Ein bemerkenswertes Comeback feiert seit Anfang November der Aktienkurs von Viscom. Offenbar scheinen die Anleger dem Hersteller von Geräten zur optischen Inspektion und der Röntgenprüfung von Elektronikbauteilen nun doch zuzutrauen, dass er seine Ergebnisprognose für 2014 tatsächlich einlösen kann. Die sieht – bei Erlösen von 55 bis 60 Mio. Euro – eine EBIT-Marge von 13 bis 15 Prozent vor. Dementsprechend könnte Viscom auf einen Gewinn vor Zinsen und Steuern zwischen 7,15 und 9,00 Mio. Euro kommen. Nach neun Monaten weisen die Hannoveraner ein EBIT von 5,14 Mio. Euro aus. Um die Erwartungen der Analysten solide zu erfüllen, sollte das Unternehmen am Jahresende mindestens ein Betriebsergebnis von 8,5 Mio. Euro erzielen. Das Abschlussquartal hat es also noch einmal in sich. Bewertungstechnisch bewegt sich der Small Cap bereits in anspruchsvollen Regionen. Der Börsenwert beträgt rund 103 Mio. Euro, was etwa dem Faktor zwölf des operativen Gewinns für das laufende Jahr entspricht. Andererseits bietet die Company auch nach der Ausschüttung der hohen Dividende von 1,70 Euro je Aktie zur Hauptversammlung Ende Mai 2014 noch immer eine weit überdurchschnittliche Eigenkapitalquote von 83,4 Prozent. Der – allerdings noch nicht um die kommende Dividendenzahlung bereinigte – Buchwert je Aktie liegt zurzeit bei 5,70 Euro. Demnach wird der Anteilschein mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund zwei gehandelt. Das scheint uns sehr in Ordnung zu sein. Die Kursziele der Analysten erstrecken sich derzeit auf 12 bis 13,50 Euro und rücken damit bereits wieder in die Nähe. Dennoch trauen wir dem Titel in den kommenden Monaten eine gute Performance zu. Auf Basis unserer Dividendenschätzung von 0,50 Euro je Aktie für 2014 kommt die Aktie auf eine Rendite von mehr als vier Prozent – ein klarer Pluspunkt für das im General Standard notierte Papier.
Irgendwie hatten wir uns im laufenden Jahr etwas mehr von der InTiCa Systems-Aktie erhofft. Per saldo kommt das Papier aber kaum vom Fleck und hält sich in der Nähe des Buchwerts von knapp 4,50 Euro – sieht nach sehr stabiler Seitenlage aus. Klar: Bei einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 18 Mio. Euro ist es schwer genug, die nötige Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt zu bekommen. Die jüngsten Nachrichten des Spezialisten für Elektronikbauteile, wie sie etwa die Automobilindustrie benötigt, waren allerdings auch keine ganz leichte Kost. Ende September gab die Gesellschaft aus Passau bekannt, dass der langjährige Vorstand Walter Brückl die Gesellschaft zum Jahresende verlassen wird – im „gegenseitigen Einvernehmen”, wie es heißt. Nach der erfolgreichen Sanierung, sieht er seine „Aufgabe als abgeschlossen an”, heißt es im Vorwort des aktuellen Zwischenberichts. Überhaupt ist dort viel von einem „erfreulichen Geschäftsverlauf” und „fortgesetztem profitablen Wachstum” zu lesen. Von den reduzierten Umsatz- und Ergebniszielen für 2014 erfahren die Aktionäre im Zwischenbericht dagegen fast beiläufig. Immerhin: In der Pressemitteilung wird die Prognoseanpassung offen angesprochen. Aufgrund „konjunktureller Eintrübungen sowie einiger Zusatzbelastungen” kalkuliert der Vorstand nun nur noch mit einem einen Umsatz von „größer” 41 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge von rund drei Prozent. Bislang lag die Messlatte für die Erlöse bei rund 43 Mio. Euro. Die Relation von Ergebnis vor Zinsen und Steuern zum Umsatz sollte ursprünglich bei etwa 3,5 Prozent liegen. Zu den Zusatzbelastungen zählen übrigens auch „Beratungskosten für die Veränderung im Managementbereich”. Neuer Chef von InTiCa wird Gregor Wasler, der von der Alutech GmbH aus Österreich kommt – einer Tochter der Salzburger Aluminium Gruppe (SAG). Die ebenfalls zum SAG-Konzern gehörende SAG Motion – ein Hersteller von Kraftstofftanks für Nutzfahrzeuge – platziert zurzeit eine Mittelstands-Anleihe im Volumen von bis 30 Mio. Euro im Frankfurter Entry Standard. Für die InTiCa-Aktie gibt es derzeit von boersengefluester.de maximal eine Halten-Empfehlung.
Kurz vor der Präsentation auf dem Eigenkapitalforum hat Einhell Germany keine guten Nachrichten im Marschgepäck. Der Hersteller von Heimwerkerzubehör rechnet für das laufende Geschäftsjahr nur noch mit einem Umsatz von rund 410 Mio. Euro und einer Rendite vor Steuern von 0,5 bis 1,0 Prozent. Das würde auf ein Bruttoergebnis zwischen 2,05 und 4,1 Mio. Euro hinauslaufen. Zur Hauptversammlung im Juni hatte die Gesellschaft aus Landau an der Isar noch eine Marge von zwei bis drei Prozent in Aussicht gestellt. Und auch im Halbjahresbericht hatte Einhell die bisherige Rendite-Prognose mit Erlösen von 420 bis 430 Euro nochmals bestätigt. Nun heißt es wieder zurück auf Los: Die von uns erwartete Dividendenerhöhung um 20 Cent zurück auf das 2012er-Niveau von 0,60 Cent dürfte wohl hinfällig sein. Sollte Einhell erneut 0,40 Euro pro Vorzugsaktie auskehren, wäre das vermutlich schon positiv. Bewertungsmäßig spricht derzeit eigentlich nur der Buchwert je Aktie von immerhin gut 40 Euro für eine Stabilisierung der Notiz.
Die Analysten von Close Brothers Seydler (CBS) haben ihre Kaufen-Empfehlung für die Aktie von Borussia Dortmund mit Kursziel 6 Euro bestätigt. Die Gewinnschätzung für das Ergebnis je Aktie zum Geschäftsjahr 2014/15 (30. Juni) lautet nun allerdings 0,12 Euro – statt zuvor 0,31 Euro pro Anteilschein. Für 2015/16 sind die Frankfurter Nebenwerteexperten von 0,38 auf 0,11 Euro heruntergegangen. Im Folgejahr kalkuliert CBS dann mit 0,16 Euro pro Anteilschein. Demnach käme die BVB-Aktie derzeit auf ein 2016/17er-KGV von 27,5. Das sieht zunächst einmal sehr hoch aus, allerdings lassen sich die Gewinne von Fußballvereinen kaum seriös vorhersagen. Neben dem sportlichen Abschneiden in der Champions League sorgen insbesondere Transfersummen aus Spielerkäufen und -verkäufen für enorme Schwankungen. Fazit der CBS-Analysten: Während sich die wirtschaftlichen Daten im Rahmen der Erwartungen bewegen, war die Stimmung nach dem schwachen Start in der Bundesliga angespannt. Mit dem nahenden Ende der Hinrunde in der Liga sollte sich die Situation jedoch lockern. Am 24. November findet die Hauptversammlung der Dortmunder statt. Ausgezahlt wird zwei Tage später dann eine Dividende von 0,10 Euro pro Anteilschein. Das würde auf eine Rendite von brutto 2,27 Prozent hinauslaufen.
Um Cliq Digital machten die Investoren lange Zeit einen großen Bogen. Nun wird die Aktie des Vermarkters von digitalen Mobilprodukten wie Spiele, Apps und Software wieder als heißer Tipp mit Potenzial zum Kursverdoppler gehandelt. Der bereits erfolgte Anstieg im November von 1,40 auf 1,95 Euro soll jedenfalls erst der Anfang einer nachhaltigen Bewegung Richtung Norden gewesen sein. Immerhin ist es gerade einmal zwölf Monate her, dass der Small Cap noch zu rund 5 Euro gehandelt wurde. Knackpunkt der aus der früheren Bob Mobile hervorgegangenen Gesellschaft war lange Zeit die schwache Bilanz – einhergehend mit auf Dauer bedrohlichen Finanzierungskosten. Zum Halbjahr türmten sich allein die Bankverbindlichkeiten auf 12,9 Mio. Euro. Zudem hat der Vorstand eine Menge Geld in das Unternehmen gepumpt. Rein finanziell ist nun Besserung eingetreten. Anfang November hat Cliq Digital eine Finanzierungsrunde – kombiniert aus Barkapitalerhöhung plus Wandelanleihen – abgeschlossen, über die brutto rund 2,6 Mio. Euro zugeflossen sind. Der Ausgabepreis von 1,50 Euro galt dabei als mächtig ambitioniert, doch Cliq Digital hat das komplette Volumen untergebracht. Dabei hat CEO Luc Voncken, der über die Grupo Media Holding maßgeblicher Aktionär ist, scheinbar voll mitgezogen. Lediglich bei dem Convertible blieb die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück. Auf Basis der erhöhten Aktienzahl beträgt die Marktkapitalisierung nun 11,5 Mio. Euro. Für das laufende Gesamtjahr hat Cliq Digital bislang ein mit dem Vorjahr vergleichbares Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 6 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Wachstumsimpulse erhoffen sich Firmenkenner insbesondere davon, dass die Gesellschaft dank der frischen Mittel das Marketing forcieren kann. Charttechnisch kommt es nun darauf an, dass die runde Marke bei 2 Euro signifikant übersprungen wird. Die Zahlen für das dritte Quartal sind für den 21. November angesetzt. Die nächste Bewährungsprobe für den Small Cap steht also unmittelbar bevor. Das Papier eignet sich nur für sehr risikobereite Anleger.