Bereits Ende Februar hatte uns Viscom mit den vorläufigen Zahlen für Umsatz und EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) positiv überrascht. Dabei hatte der Hersteller von Inspektionssystemen für die Prüfung elektronischer Baugruppen eigentlich nur seine Prognosen eingelöst. Die sahen lange Zeit allerdings sehr ambitioniert aus. Nun sorgen die Hannoveraner erneut für einen Paukenschlag – und zwar in Form des Dividendenvorschlags von 1,00 Euro pro Anteilschein. Damit kommt der Small auf eine Rendite von weit überdurchschnittlichen 6,3 Prozent. Die Ausschüttung setzt sich aus einer von 0,42 auf 0,72 Euro erhöhten Basisdividende sowie einem Bonus von 0,28 Euro zusammen. Für 2013 lag die Extrazahlung zwar noch bei 1,28 Euro. Aber mit einer neuerlichen Ausschüttung von 1,70 Euro war ohnehin nicht zu rechnen. Die nun gewählten 1,00 Euro pro Aktie toppen die Erwartungen von boersengefluester.de jedenfalls sehr deutlich. Bilanziell sind die hohen Gewinnbeteiligungen kein Problem. Die Gesellschaft ist nahezu frei von Finanzverbindlichkeiten. Und auch nach Ausschüttung der Sonderdividende bleiben noch 0,97 Euro je Aktie in der freien Kapitalrücklage.
Hintergrund: Viscom hatte im Sommer 2013 durch einen HV-Beschluss zur Umwandlung von Kapitalrückrücklagen den Weg für attraktive Dividendenzahlungen frei gemacht. Aber auch losgelöst davon, vermag die Gesellschaft zu überzeugen. Für 2015 strebt der Vorstand Erlöse in einer Bandbreite von 62 bis 67 Mio. Euro an. Das EBIT soll dabei zwischen 8,1 und 10,1 Mio. Euro liegen. Zum Vergleich: Im Vorjahr kam Viscom bei Umsätzen von 62,25 Mio. Euro auf ein Betriebsergebnis von 9,38 Mio. Euro. Die Marktkapitalisierung erreicht derweil knapp 144 Mio. Euro. Das läuft auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 19 und einen Faktor von rund drei auf den Buchwert hinaus. Es gibt bestimmt günstigere Small Caps. Dafür erhalten Anleger allerdings auch eine Menge Gegenwert. Wir raten daher weiter zum Einstieg. Kritisch könnte es allerdings nach der Ausschüttung zur Hauptversammlung am 3. Juni 2015 werden. Im Vorjahr machten viele Investoren nach der hohen Dividendenzahlung Kasse und setzen die Notiz ordentlich unter Druck. Ganz so krass dürfte es diesmal zwar nicht werden, aber Vorsicht ist allemal angesagt. Möglicherweise ist es daher klug, bereits kurz vor der HV auszusteigen und die Dividendenzahlung sausen zu lassen. Einen Nachteil erleiden Anleger dadurch nicht. Schließlich wird die Dividende ohnehin vom Kurs abgezogen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 88,54 | 93,56 | 88,86 | 61,56 | 79,79 | 105,52 | 118,78 | |
EBITDA1,2 | 15,90 | 12,92 | 9,02 | -0,77 | 10,07 | 14,95 | 13,20 | |
EBITDA-Marge3 | 17,96 | 13,81 | 10,15 | -1,25 | 12,62 | 14,17 | 11,11 | |
EBIT1,4 | 13,83 | 10,94 | 4,02 | -5,98 | 4,20 | 8,19 | 6,61 | |
EBIT-Marge5 | 15,62 | 11,69 | 4,52 | -9,71 | 5,26 | 7,76 | 5,57 | |
Jahresüberschuss1 | 9,07 | 7,81 | 3,10 | -4,41 | 2,59 | 5,37 | 3,14 | |
Netto-Marge6 | 10,24 | 8,35 | 3,49 | -7,16 | 3,25 | 5,09 | 2,64 | |
Cashflow1,7 | 12,75 | 1,23 | 7,30 | 10,26 | -3,90 | -1,69 | 6,18 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,02 | 0,88 | 0,35 | -0,50 | 0,29 | 0,60 | 0,34 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,45 | 0,05 | 0,00 | 0,20 | 0,30 | 0,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Nach dem schönen Kursaufschwung von 11,33 Euro auf 14,15 Euro seit Anfang Februar 2015 ist diese Nachricht ein herber Rückschlag: Euromicron muss einzelne Projekte aus den Jahren 2012 und 2013 neu bewerten. Das führt zu einer bilanziellen Reduzierung des Eigenkapitals von rund 15 Mio. Euro. Genauere Angaben sind derzeit noch nicht möglich. Fest steht jedoch: Der seit 1. April 2000 an der Spitze von Euromicron stehende Vorstand Willibald Späth tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Geführt werden die Geschäfte vorerst vom neuen Alleinvorstand Thomas Hoffmann, der bereits seit 2006 dem Führungskreis des IT-Spezialisten angehört und bislang auch die Kapitalmarktkommunikation verantwortete. Angesichts der neuesten Entwicklung werden die Frankfurter die Dividende für 2014 erneut ausfallen lassen, was allerdings keine große Überraschung für boersengefluester.de ist. Zudem teilte der ehemalige TecDAX-Konzern mit, dass die Erlöse für 2014 voraussichtlich in der angekündigten Spanne zwischen 340 und 360 Mio. Euro liegen werden. Bei der EBITDA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Relation zum Umsatz) wird Euromicron vermutlich am „unteren Rand” der prognostizierten sechs bis acht Prozent liegen. Auch das wurde von den Investoren so in etwa erwartet. Der Buchwert je Aktie dürfte nach der anstehenden Korrektur des Eigenkapitals von rund 17,50 auf 15,40 Euro gesunken sein – demnach wird das Papier also mit einem spürbaren Abschlag zum Buchwert gehandelt. Doch dafür können sich Anleger kaum etwas kaufen. Angesichts der jüngsten Entwicklung schauen sich Investoren die Entwicklung besser von der Außenlinie an. Das komplette Zahlenwerk wird Euromicron nun erst Ende April vorlegen und nicht – wie eigentlich geplant – am 27. März 2015. Das knappe Timing zwischen der jetzigen Meldung und dem ursprünglichen Termin für die Bilanzvorlage zeigt bereits: Bei Euromicron muss es in den vergangenen Tagen ziemlich geknallt haben. Die Hauptversammlung wird auf Ende Juni verschoben. Im Tief sackte der Aktienkurs um knapp 25 Prozent auf 10,62 Euro ab. Das zeigt, wie groß die Furcht vor weiteren Bilanzlöchern ist. Das Vertrauen in den Titel ist jedenfalls erst einmal futsch.
Mit einer knackigen Dividende von 1,65 Euro je Aktie für 2014 überrascht uns Washtec. Die Ausschüttung des Herstellers von Autowaschstraßen setzt sich aus einer Basisdividende von 0,70 Euro sowie einer Bonuszahlung von 0,95 Euro zusammen. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 17,50 Euro kommt der SmallCap damit auf eine Rendite von fast 9,5 Prozent. Ausgeschüttet wird nach der Hauptversammlung am 13. Mai 2015. Im Vorjahr zahlte Washtec 0,64 Euro je Aktie an Dividende (0,32 Euro Sockel plus 0,32 Euro Extra). Zudem weisen die Augsburger darauf hin, dass die Ausschüttung zu mehr als 60 Prozent aus dem steuerlichen Einlagekonto erfolgen wird. Etwas flapsig ist in diesem Zusammenhang oft von einer „steuerfreien Dividende” die Rede. Die Botschaft hören vor allem heimische Anleger gern. Allerdings: Wirklich „steuerfrei” ist die Dividende nur für Anleger, die den Titel noch aus Vor-Abgeltungsteuer-Zeiten (also mindestens 2008) im Depot haben. Bei allen anderen Investoren greift ein zeitlich verlagerter Zugriff des Finanzamts beim Verkauf der Aktie. Und selbstverständlich wird der volle Dividendenbetrag nach der Ausschüttung vom Kurs abgezogen. Um keine falschen Erwartungen zu wecken: In dem Sinne gibt es also keine risikolosen 9,5 Prozent zu kassieren. Dafür ist die Ausschüttung – sie summiert sich auf immerhin 23 Mio. Euro – ein Beleg für die Finanzkraft von Washtec. Momentan weist das Unternehmen eine Nettoliquidität von 12,7 Mio. Euro aus. Bereits Anfang Februar hatte Washtec zudem ansehnliche Vorabzahlen für 2014 gemeldet. Der komplette Geschäftsbericht steht für den 31. März an. Die Notiz befindet sich in einem starken Trend nach oben. Mit einem KGV von rund 16, auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de für 2016, ist das Papier aber nicht mehr ganz günstig. Möglicherweise sorgt die Dividendenkündigung aber trotzdem noch für zusätzlichen Rückenwind bis zur HV.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 424,99 | 435,45 | 436,48 | 378,67 | 430,53 | 482,24 | 489,47 | |
EBITDA1,2 | 62,11 | 61,27 | 52,83 | 41,82 | 60,20 | 52,69 | 56,58 | |
EBITDA-Marge3 | 14,61 | 14,07 | 12,10 | 11,04 | 13,98 | 10,93 | 11,56 | |
EBIT1,4 | 52,22 | 51,47 | 36,30 | 20,07 | 45,69 | 38,01 | 41,89 | |
EBIT-Marge5 | 12,29 | 11,82 | 8,32 | 5,30 | 10,61 | 7,88 | 8,56 | |
Jahresüberschuss1 | 36,92 | 34,04 | 22,25 | 13,30 | 31,08 | 26,36 | 27,97 | |
Netto-Marge6 | 8,69 | 7,82 | 5,10 | 3,51 | 7,22 | 5,47 | 5,71 | |
Cashflow1,7 | 38,80 | 38,23 | 21,81 | 46,27 | 45,66 | 22,74 | 61,81 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,76 | 2,54 | 1,66 | 0,99 | 2,32 | 1,97 | 2,09 | |
Dividende8 | 2,45 | 2,45 | 0,00 | 2,30 | 2,90 | 2,20 | 2,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
In aller Stille hat der Tiefkühlspezialist Frosta seine vorläufigen Zahlen für 2014 vorgelegt. Und die können sich wahrlich sehen lassen: Bei einem Erlösplus von 5,6 Prozent auf 408 Mio. Euro kam der Gewinn nach Steuern von 12,0 auf 17,3 Mio. Euro voran. Das würde auf ein Ergebnis je Aktie von rund 2,55 Euro hinauslaufen. Boersengefluester.de ging gerade einmal von einem Zuwachs auf 2,15 Euro pro Anteilschein aus. Positiv überrascht sind wir auch von der Dividendenerhöhung um 36 Cent auf 1,36 Euro. Demnach kommt der Small Cap auf eine Rendite von fast 4,7 Prozent. Diese Größenordnung ist umso bemerkenswerter, weil die Notiz der Frosta-Aktie in den vergangenen zwölf Monaten bereits um fast 40 Prozent zugelegt hat. Auf Zwei-Jahres-Sicht ergibt sich sogar ein Plus von mehr als 80 Prozent. Aus dem immerhin knapp 600 Werte umfassenden Coverage-Universum DataSelect von boersengefluester.de schafften nicht einmal 20 Prozent eine mindestens so gute Performance. Für einen sonst wenig beachteten Nebenwert ist das allerhand, zumal die Kursentwicklung vergleichsweise stetig abläuft. Heftige Schwankungen sind eher die Ausnahme. Kapitalisiert ist Frosta mittlerweile mit 269 Mio. Euro. Mehrheitlich befindet sich die Gesellschaft in den Händen der Gründerfamilie Ahlers. Lohnt noch immer ein Einstieg? Unter KGV-Aspekten ist der Titel schwer zu greifen – obwohl Frosta so profitabel ist. Auf Basis der 2014er-Resultate kommt der Titel auf ein moderates Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur gut elf. Doch einmal mehr schafft es die Gesellschaft, allzu optimistischen Erwartungen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Angesichts der für Frosta ungünstigen Währungsentwicklung (mehr als 60 Prozent aller Rohwaren werden in Dollar eingekauft), betont der Vorstand, dass „aus heutiger Sicht keine Ergebnisprognose für 2015 abgegeben werden kann”. Vorsichtige Investoren sollten daher einen spürbaren Gewinnrückgang zumindest gedanklich einkalkulieren. Aber selbst bei einem KGV nördlich von 15 ist der Titel unserer Meinung nach noch nicht ausgereizt. Schon allein die attraktive Dividendenrendite sollte weitere Investoren auf den Titel aufmerksam machen. Bis zur Ausschüttung ist noch genügend Zeit: Die Hauptversammlung findet am 19. Juni 2015 statt.