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Aktuell zu Ihren Aktien: Twintec, Paul Hartmann, Rhön-Klinikum, Cenit, United Labels

[sws_green_box box_size=”640″]An dieser Stelle kommentieren wir aktuelle Firmenmeldungen und weisen auf interessante Kursentwicklungen, Gerüchte oder Daten für den Gesamtmarkt hin. Dazu gibt es Tipps von Analysten zu Aktien aus dem Small-Cap-Sektor.[/sws_green_box]

Noch immer lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Veräußerung von Interkat Katalysatoren für 4,3 Mio. Euro ein Notverkauf für Twintec war, oder ob dem Anbieter von Systemen zur Abgasnachbehandlung ein cleverer strategischer Schachzug gelungen ist, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. „Uns ist wichtig zu betonen, dass wir trotz des Verkaufs der Vermögensgegenstände der Interkat weiterhin Zugriff auf deren Produkte haben werden. Gleichzeitig erhöhen wir unsere Flexibilität insbesondere bei Einkäufen mit einer großen Stückzahl, die wir fortan auch über alternative Lieferanten abwickeln können“, erklärt Twintec CEO Marcus Hausser nun die Motivation des Deals. Wie bereits Ende Oktober von Twintec in einem Halbsatz angedeutet, war die Transaktion keine Einzelmaßnahme, sondern eingebettet in ein größeres Paket. „Wir haben unsere Finanzierungsstruktur komplett umgekrempelt“, sagt CFO Roger Kavena. Demnach hat die Gesellschaft – neben dem Verkauf der Beschichtungstochter – einen Factoringvertrag (Forderungsverkauf) mit einem Rahmen von bis zu 4,5 Mio. Euro ausgehandelt, die bestehende Mezzanine-Finanzierung neu strukturiert und zudem einen Bankkredit via Immobilienverkauf an einen Investor abgelöst.

Diese Zusatzinformationen zu der kürzlich veröffentlichten Interkat-Meldung (siehe dazu auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER) werten wir positiv. Trotzdem muss sich Twintec unserer Meinung nach den Vorwurf einer Salamitaktik bei der Kommunikation gefallen lassen. Ebenfalls nicht gerade förderlich für das Vertrauen in die Aktie ist die nun spätestens für Ende November angekündigte Vorlage des testierten Abschlusses für 2015. Und einen konkreten HV-Termin für 2015 gibt es ebenfalls noch nicht. Kein Wunder, dass die durchaus ambitionierten Prognosen des Managements weitgehend wirkungslos am Aktienkurs verpuffen. So soll der Konzernumsatz bis 2018 auf 70 bis 90 Mio. Euro – bei einer EBITDA-Marge im oberen einstelligen Prozentbereich – wachsen. Demnach könnte ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mehr als 6 Mio. Euro für 2018 möglich sein. Das könnte ausreichen, um unterm Strich einen Gewinn von 2,0 bis 2,5 Mio. Euro zu zeigen – bei einer Marktkapitalisierung von zurzeit annähernd 30 Mio. Euro. Kurspotenzial wäre also ausreichend vorhanden, wenn nur die vielen Enttäuschungen in der Vergangenheit nicht wären. Daher ist es auch kein Wunder, wenn die außenstehenden Aktionäre von Twintec nur soweit in die Zukunft schauen, wie es unbedingt nötig ist. Summa summarum ist der Small Cap für uns damit nur eine Halten-Position.

 

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Nach einem jahrelangen Aufwärtstrend ist der Aktienkurs von Paul Hartmann 2016 in den Konsolidierungsmodus gewechselt. Dabei schienen die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Klettertour perfekt, immerhin öffnete sich das auf die Bereiche Wundbehandlung, Inkontinenz- und OP-Management sowie Desinfektion spezialisierte Unternehmen vor knapp einem Jahr einem breiteren Anlegerkreis. Seit dem haben sich die Handelsumsätze auch ein wenig belebt, in den Schlagzeilen der Finanzpresse taucht die Gesellschaft aus Heidenheim aber nur selten auf. Und auch den Neun-Monats-Zwischenbericht hat Paul Hartmann in aller Stille veröffentlicht. Dabei sehen die Zahlen durchaus robust aus und entsprechen mindestens den Erwartungen. Bei einem Anstieg der Erlöse um 2,2 Prozent auf 1.467,7 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 4,9 Prozent auf 103,5 Mio. Euro voran. Der Nettogewinn legte um gut 14 Prozent auf 68,2 Mio. Euro zu. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstandsvorsitzende Andreas Joehle weiterhin mit „moderat steigenden“ Umsatzerlösen einem „leichten Plus“ beim EBIT.

Auf eine Darstellung der Bilanz per Ende September verzichtete das Unternehmen. Mit Blick auf die Eigenkapitalquote gab es auch keine wesentlichen Veränderungen. Interessant ist aber, dass das Netto-Finanzguthaben mit 71,8 Mio. Euro um 52,1 Mio. Euro über dem vergleichbaren Wert des Vorjahrs liegt. Offen ist, woher der kräftige Zuwachs rührt. Zum Halbjahr 2016 betrug das offizielle Netto-Cash 22,5 Mio. Euro. Mit Blick auf die Berechnung des Enterprise Value (Börsenwert + Nettofinanzschulden) sollten Anleger jedoch beachten, dass auf der Passivseite der Bilanz zusätzlich noch 164,79 Mio. Euro an Pensionsrückstellungen stehen, die boersengefluester.de bei der Berechnung der wesentlichen Kennzahlen mit in die Kalkulation einbezieht. Demnach käme die Gesellschaft derzeit auf einen Unternehmenswert von 1.486 Mio. Euro, was etwa dem knapp elffachen des für 2016 zu erwartenden EBIT entspricht. Gegen eine solche Relation lässt sich wohl nichts einwenden. Für langfristig ausgerichtete Investoren bleibt der Titel eine attraktive Gelegenheit. Schade ist freilich, dass die Gesellschaft eine so zaghafte Investor-Relations-Stategie fährt. Auf dem Ende November stattfindenden Eigenkapitalforum sucht man den Namen Paul Hartmann jedenfalls vergeblich in der Liste der präsentierenden Unternehmen.

 

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Nicht mehr den fittesten Eindruck macht zurzeit der Chart von Rhön-Klinikum. Nach neun Monaten 2016 kommt der Klinikbetreiber beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwar noch auf einen Zuwachs von 12,1 Prozent auf knapp 131,54 Mio. Euro. Innerhalb des dritten Quartals musste der MDAX-Konzern beim EBITDA jedoch einen Rückgang von 16,0 Prozent auf 28,13 Mio. Euro verkraften. „Wir beobachten derzeit die Zunahme von regulatorischen Hemmnissen, die unser Geschäft perspektivisch belasten können”, sagt der Vorstandsvorsitzende Martin Siebert und spricht damit die Ausweitung der Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen bei schweren Krankheitsfällen an. „Ungeachtet der eingeschränkten Erfolgsaussichten dieser Aktivitäten führen sie jedoch zunächst dazu, dass die erforderlichen Leistungen fraglich und die entsprechenden Leistungen ins Obligo gestellt werden“ heißt es zudem im Zwischenbericht. Gleichwohl bestätigte Siebert den bisherigen Ausblick, der Umsätze zwischen 1,17 und 1,20 Mrd. Euro sowie ein EBITDA in einem Korridor von 155 bis 165 Mio. Euro zu erwarten sind. Bei den meisten Analysten steht die Aktie von Rhön-Klinikum zurzeit auf „Halten“ – mit Kurszielen zwischen 28 und 29 Euro. Keine Frage: Von dieser MDAX-Aktie hatten wir uns mehr Dynamik erhofft. Andererseits steht das Unternehmen nach dem Verkauf des wesentlichen Klinikbestands an Fresenius bilanziell sehr solide da. Zudem glauben wir, dass allein die Aktionärsstruktur mit den Ankerinvestoren B. Braun Melsungen (20,00 Prozent), Asklepios Kliniken (17,57 Prozent) sowie Eugen und Ingeborg Münch (15,48 Prozent) Raum für Spekulationen lässt. Bewertungstechnisch findet boersengefluester.de ohnehin, dass die Aktie eher Potenzial nach oben hat. Unter Berücksichtigung des Netto-Finanzguthabens wird das Papier momentan mit dem 8,3fachen des für 2016 zu erwartenden EBITDA gehandelt. Langfristanleger bleiben daher engagiert und sitzen die Kursdelle aus. Womöglich ist das jetzige Niveau sogar eine gute Nachkaufgelegenheit.

 

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Auf den ersten Blick reichlich unspektakulär kommen die Neun-Monats-Zahlen von Cenit daher. Während die Umsätze leicht um 1,00 Prozent auf 90,32 Mio. Euro vorankamen, lag das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 7,52 Mio. Euro um 1,49 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Das sieht nach Stillstand aus. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass der IT-Dienstleister und Softwareanbieter gut unterwegs ist und seine Strategie – vermehrt auf eigene Software zu setzen – Fortschritte macht (siehe dazu auch den ausführlichen Beitrag von boersengefluester.de HIER). Zum Abschluss des dritten Quartals kletterte der Umsatz mit Cenit-eigener Software jedenfalls um fast sechs Prozent auf annähernd 11,69 Mio. Euro. Erfreulich entwickelten sich die Renditen: Im dritten Quartal 2016 kamen die Stuttgarter auf eine EBIT-Marge von 9,83 Prozent. Ein derart hohes Niveau gab es zuletzt im Jahr 2007 – also vor Ausbruch der Finanzkrise. Ansonsten bleibt Vorstandssprecher Kurt Bengel bei seinen Zielsetzungen und kündigt für 2016 einen Umsatzanstieg von rund fünf Prozent sowie eine Verbesserung des EBIT im hohen einstelligen Prozentbereich an. Demnach sollte das Betriebsergebnis im laufenden Jahr auf mehr als 11 Mio. Euro klettern. Dem steht eine Marktkapitalisierung von rund 175,5 Mio. Euro entgegen, was zunächst einmal sportlich ist. Andererseits ist Cenit frei von Bankschulden und hat eine Liquidität von mehr als 31 Mio. Euro auf der Aktivseite stehen. Zudem bleibt der Small Cap ein attraktiver Dividendenzahler, darauf haben sich die Schwaben festgelegt. Nach dem etwas zu zackigen Kursanstieg im Zuge einer Empfehlung durch einen Börsenbrief, konsolidiert der Titel zurzeit. Nach Auffassung von boersengefluester.de sollte die Aktie demnächst aber wieder in den Aufwärtsmodus wechseln. Die aktuelle Korrekturphase bietet also eher eine gute Einstiegschance.

 

Cenit

 

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Was hat es in den vergangenen Quartalen nicht alles für Spekulationen um United Labels gegeben? Getuschelt wurde über den Einstieg eines asiatischen Unternehmens oder auch die Übernahme eines Wettbewerbers. Einzige verlässliche Konstanten bei dem Vermarkter von Comic-Lizenzthemen scheinen jedoch das Verfehlen der eigenen Ziele sowie die Aktienverkäufe des Vorstands zu sein. Einen neuerlichen Beweis dafür liefern die Münsteraner jetzt mit Vorlage der vorläufigen Q3-Zahlen: Bei einem Erlösplus von gut acht Prozent auf 24,1 Mio. Euro drehte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 0,4 auf plus 0,2 Mio. Euro. Hervorgehoben wird die positive Entwicklung im Segment Fachhandel, bei den spanischen Flughafengeschäften und der Verkaufsplattform Elfen.de. Umso erstaunlicher, dass der Vorstand die bisherigen Prognosen für Umsatz und EBIT kräftig zusammenfaltet – ohne eine entsprechende Begründung dafür zu liefern. Demnach rechnet United Labels für 2016 jetzt nur noch mit einem Erlösplus zwischen zwei und zehn Prozent sowie einem EBIT in einer Bandbreite von 0,2 bis 0,7 Mio. Euro. Zur Einordnung: Im Q1-Bericht war noch von einer geplanten Umsatzsteigerung zwischen 15 und 23 Prozent sowie einem EBIT in einer Größenordnung von 0,7 bis 1,5 Mio. Euro die Rede. Auf Basis der neuen Zielsetzung dürfte United Labels 2016 unterm Strich deutlich rote Zahlen schreiben. Boersengefluester.de rechnet mit einem Fehlbetrag von 0,75 Mio. Euro. Kapitalisiert ist der Small Cap noch immer mit 22,7 Mio. Euro. Im Normalfall ist das für eine Gesellschaft wie United Labels viel zu viel. Interessant wäre allerdings schon, an wen CEO und Firmengründer Peter Boder außerbörslich seine Stücke verkauft.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.