Einen Schlussspurt legt zurzeit der Aktienkurs von Triplan hin. Um immerhin 16 Prozent auf 2,50 Euro gewann der Anteilschein des Ingenieursdienstleisters für die Chemie- und Pharmabranche an Wert. Das sieht zunächst einmal nicht sonderlich spektakulär aus. Vor dem Hintergrund der doch eher bescheidenen – Mitte November 2015 vorgelegten – Neun-Monats-Zahlen ist die plötzliche Kursstärke dennoch ein Hingucker. Was steckt also hinter der Bewegung? Denkbar ist, dass Großaktionär Kresta Industries, seinen Anteil von zuletzt 50,01 Prozent an dem im nur schwach regulierten Entry Standard gelisteten Titel ausbaut. Der österreichische Anlagenbauer hatte sein Paket im September 2013 von der ebenfalls aus Österreich stammenden Investmentgruppe Cross Informatik (Unternehmens Invest) gekauft. 28 Prozent befinden sich die Im Besitz der Kölner ABAG Aktienmarkt Beteiligungs AG, die Triplan als strategisches Investment hält. Knapp 8,3 Prozent hält die kürzlich von der Börse genommene BEKO Holding aus Österreich. Nur 13,71 Prozent der Triplan-Anteile befinden sich im Streubesitz. Die gesamte Marktkapitalisierung des Unternehmens aus Bad Soden im Taunus beträgt annähernd 24 Mio. Euro – entsprechend 3,29 Mio. Euro im Free Float. Die Größenordnungen sind also überschaubar. Nach neun Monaten 2015 schrumpfte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um rund zwei Drittel auf 733.000 Euro – bei Erlösen von 32,3 Mio. Euro.
Angesichts dieser Resultate hatte sich das Management von den bislang kommunizierten Jahreszielen verabschiedet. Die sahen ursprünglich bei Erlösen zwischen 50 und 52 Mio. Euro eine EBIT-Marge von etwa sechs Prozent vor. Das wäre auf ein Betriebsergebnis von gut 3 Mio. Euro hinausgelaufen. Allerdings war Triplan schon zum Halbjahr nicht mehr sicher, ob diese Vorhaben tatsächlich noch eingelöst werden können. Bewertungsmäßig lässt sich gegen Triplan dennoch nichts sagen: Immerhin verfügt die weitgehend schuldenfreie Gesellschaft über liquide Mittel von zuletzt etwa mehr als 6 Mio. Euro. Dividendenmäßig sind – im Gegensatz zu früher – allerdings kaum größere Überraschungen zu erwarten. Im Prinzip wäre es schon eine Überraschung, wenn der Vorjahressatz von 4 Cent beibehalten würde. Angesichts des heftigen Gewinnrückgangs wäre aber auch eine Nullrunde denkbar. Damit würde Triplan zwar weitere Privatanleger vergrätzen. Das wiederum könnten die Großaktionäre dann aber zum Aufbau ihrer Positionen nutzen. Per saldo halten sich Licht- und Schattenseiten bei dem Small Cap etwa die Waage. In Anbetracht der Aktionärsstruktur ist die Notierung im Entry Standard aber ein echtes Manko – sollte es irgendwann zum Extremfall, einem Delisting, kommen.
So ein schlechtes zweites Halbjahr gab es für die Aktionäre von Init schon ewig nicht mehr. Um fast 34 Prozent verlor der Anteilschein des Telematikspezialisten seit Ende Juni 2015 an Wert. Bezogen auf das All-Time-High bei 28 Euro vom 28. Juli 2015 beträgt der Wertverlust gar mehr als 41 Prozent. Eine ähnlich miese Performance in der zweiten Jahreshälfte gab es zuletzt 2008. Damals knickte der Small Cap um 28 Prozent ein. Getoppt wird das nur von dem 71,6 Prozent Kurseinbruch im dritten und vierten Quartal 2002. Mittlerweile ist befindet sich die Notiz des Unternehmens aus Karlsruhe auf dem Niveau von Anfang 2012. Wer damals eingestiegen war, hat im Prinzip alles richtig gemacht – zumindest bis Mitte 2013. Danach begann der Qualitätswert zu wackeln. Wie sehen die Kennzahlen nun – auf dem deutlich ermäßigten Niveau – aus? Die Marktkapitalisierung beträgt zurzeit 161,7 Mio. Euro. Die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) hat Vorstandschef Gottfried Greschner Anfang November auf 10 bis 12 Mio. Euro gekürzt. Zuvor wollte Init ein EBIT zwischen 17 und 19 Mio. Euro erreichen. Inklusive der Nettofinanzverschuldung von 22 Mio. Euro würde die Gesellschaft (im positiven EBIT-Szenario) derzeit also mit dem Faktor 15 bewertet. Das liegt noch immer spürbar über dem Fünf-Jahres-Durchschnittswert von gut 11,5. Der Blick muss sich also nach vorn richten. Zurzeit beträgt die Konsensprognose für das 2016er-EBIT etwa 15,5 Mio. Euro. Bezogen auf diese Größe würde sich eine Relation von 11,9 ergeben. Demnach hätte sich die Bewertung der Init-Aktie also auf einem Mittelwert eingependelt. Für boersengefluester.de heißt das, dass wir die Einschätzung von „Verkaufen“ auf „Halten“ heraufnehmen. Das ist zwar etwas schräg, denn was man vorher verkauft hat, kann man nun schlecht halten. Daher lautet die Botschaft wohl eher: Wer den Titel noch im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Eine neuerliche Gewinnwarnung sollte Init natürlich tunlichst unterlassen. Sonst könnte Q1 2016 nochmals ungemütlich werden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 130,55 | 135,71 | 156,46 | 180,67 | 176,66 | 191,25 | 210,80 | |
EBITDA1,2 | 12,76 | 10,94 | 23,45 | 28,89 | 27,41 | 31,21 | 32,26 | |
EBITDA-Marge3 | 9,77 | 8,06 | 14,99 | 15,99 | 15,52 | 16,32 | 15,30 | |
EBIT1,4 | 8,56 | 6,37 | 16,24 | 19,64 | 17,57 | 21,01 | 21,02 | |
EBIT-Marge5 | 6,56 | 4,69 | 10,38 | 10,87 | 9,95 | 10,99 | 9,97 | |
Jahresüberschuss1 | 3,64 | 2,44 | 11,34 | 14,94 | 12,45 | 16,50 | 15,15 | |
Netto-Marge6 | 2,79 | 1,80 | 7,25 | 8,27 | 7,05 | 8,63 | 7,19 | |
Cashflow1,7 | 2,05 | 12,81 | 21,13 | 24,44 | 16,01 | 24,38 | 7,98 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,37 | 0,24 | 1,13 | 1,50 | 1,25 | 1,66 | 1,54 | |
Dividende8 | 0,22 | 0,12 | 0,40 | 0,55 | 0,55 | 0,70 | 0,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Zugegeben: Die Aktie der Mühlbauer Holding hatten wir lange Zeit zu positiv eingeschätzt. Trotz der im Normalfall sehr charmanten Kombination aus familiengeführtem Unternehmen mit schuldenfreier Bilanz und technisch anspruchsvollen Produkten, kam die Aktie nicht vom Fleck. Zwischenzeitlich ging es sogar kräftig abwärts, denn die Rückstellungen für einen Rechtsstreit gegen ehemalige Geschäftspartner in Indonesien drückten den Systemanbieter von Anlagen und Software für die Herstellung von ID-Dokumenten, Pässen und Ausweisen sowie sonstigen automatischen Kontrollsystemen 2014 tief in die roten Zahlen. Zudem hat die Gesellschaft aus dem rund 50 Kilometer von Regensburg entfernt liegenden Roding stets kräftig investiert – im Schnitt mehr als 20 Mio. Euro pro Jahr. Der Wettbewerbsdruck ist enorm. Ohne ständige Neuentwicklungen geht da gar nichts. Dennoch hat Mühlbauer auch in schwierigen Zeiten die Dividende stets bei 1 Euro pro Aktie gelassen. Im laufenden Jahr ist nun – zumindest kursmäßig – der Knoten geplatzt. 2015 steht für den Small Cap eine Performance von mehr als 60 Prozent zu Buche. Erstmals seit November 2011 hat der im Entry Standard gelistete Spezialwert sogar wieder die Marke von 27 Euro erreicht. Klare Sache: Small-Cap-Kenner spielen bei Mühlbauer die „Sicherheitskarte“. Schließlich gehören Systeme zur Erfassung personenbezogener, biometrischer Daten in der aktuellen politischen Diskussion weltweit zu den wichtigsten Themen.
Inwiefern Mühlbauer tatsächlich profitiert, lässt sich gegenwärtig schwer abschätzen. Zahlen liefert das Unternehmen nur im halbjährlichen Rhythmus. Und aufgeblasene Investor-Relations-Meldungen sind nicht der Stil von Mühlbauer. Immerhin: Zum Halbjahr gelang dem Unternehmen mit einem Gewinn von 15,8 Mio. Euro – bei Erlösen von 136,7 Mio. Euro – bereits ein eindrucksvoller Turnaround. Für das Gesamtjahr stellte Mühlbauer auf der jüngsten Hauptversammlung Erlöse zwischen 250 und 300 Mio. Euro in Aussicht. Das bereinigte operative Ergebnis von 22,5 Mio. Euro aus dem Jahr 2014 soll dabei „leicht“ gesteigert werden. Die Vorschau sieht tiefgestapelt aus. Zum Halbjahr kam Mühlbauer bereits auf einen Betriebsgewinn von 17,3 Mio. Euro. Der Börsenwert beträgt zurzeit knapp 397 Mio. Euro. Dem steht ein Eigenkapital von 138,8 Mio. Euro (per 30. Juni) entgegen. Boersengefluester.de rät weiterhin zum Einstieg bei dem ansonsten wenig beachteten Titel. Zu Neuer-Markt-Zeiten kostete das Papier in der Spitze mehr als 100 Euro. Das ist derzeit illusorisch. Für 2016 trauen wir der Mühlbauer-Aktie aber ein weiteres Aufwärtspotenzial von rund 30 Prozent zu. Und mit einer Dividendenrendite von aktuell rund 3,7 Prozent ist der Nebenwert auch für renditeorientierte Investoren eine interessante Variante.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 266,40 | 275,35 | 286,92 | 283,06 | 343,01 | 324,47 | 464,41 | |
EBITDA1,2 | 57,46 | 68,36 | 79,91 | 58,16 | 92,98 | 33,41 | 94,63 | |
EBITDA-Marge3 | 21,57 | 24,83 | 27,85 | 20,55 | 27,11 | 10,30 | 20,38 | |
EBIT1,4 | 42,38 | 44,17 | 66,44 | 43,67 | 76,73 | 8,08 | 66,32 | |
EBIT-Marge5 | 15,91 | 16,04 | 23,16 | 15,43 | 22,37 | 2,49 | 14,28 | |
Jahresüberschuss1 | 27,06 | 44,17 | 44,65 | 34,66 | 58,93 | -3,02 | 48,41 | |
Netto-Marge6 | 10,16 | 16,04 | 15,56 | 12,24 | 17,18 | -0,93 | 10,42 | |
Cashflow1,7 | 33,76 | 49,32 | 39,59 | 67,95 | 59,18 | 39,68 | 38,76 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,87 | 3,07 | 3,12 | 2,43 | 4,13 | -0,21 | 3,35 | |
Dividende8 | 1,50 | 1,50 | 1,50 | 1,50 | 1,50 | 1,00 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Consaris |