Nach der Kursrally vom Oktober 2019 hat der Aktienkurs von The Social Chain beinahe sein komplettes hinzugewonnenes Terrain – in der Spitze ging es immerhin hoch bis 22,20 Euro – wieder eingebüßt. Lediglich mit Blick auf die Marktkapitalisierung fällt der Rückgang nicht ganz so dramatisch aus, was allerdings daran liegt, dass das auf die Verquickung von Social Media und E-Commerce ausgerichtete Unternehmen zuletzt sukzessive die Zahl der umlaufenden Aktien um etwas mehr als elf Prozent auf nun 10.189.718 erhöht hat. Hier spiegeln sich neben der Kapitalerhöhung vom November freilich die Akquisitionen der auf Wohnaccessoires spezialisierten Urbanara sowie der Einstieg bei dem Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln Solidmind wider, die teilweise mit eigenen Aktien bezahlt wurden. Zudem haben die Berliner die Werbeagentur Conteam : Below für einen niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Betrag sowie die auf TV-Kampagnen fokussierte drtv.agency mit Sitz in Stuttgart übernommen. „Im Verbund der Social Chain werden die neuen Marken und Firmen 2020 über 50 Mio. Euro Umsatz und mehr als 2 Mio. Euro Ergebnis beisteuern“, heißt es offiziell. Zudem kündigt Co-CEO Wanja S. Oberhof weitere Zukäufe an, die den Wachstumskurs „deutlich beschleunigen“ sollen.
Am Kapitalmarkt perlen diese Investitionen freilich nicht ohne Grund ab. Urbanara hat schon unter dem Dach des früheren Eigentümers SLEEPZ nicht wirklich reüssiert und mit aus Kapitalmarktperspektive kleineren Digitalagenturen und anderen Szenefirmen tun sich die meisten Börsianer eher schwer. Vermutlich fehlt dem Kapitalmarkt ein klares Bild von der Strategie, wie The Social Chain die von Großaktionär Georg Kofler großspurig formulierten Wachstums- und Börsenziele (HIER) tatsächlich umgesetzt sowie finanziert werden sollen. Entsprechend gespannt ist boersengefluester.de, was Co-CEO Wanja S. Oberhof hier in den kommenden Monaten zu präsentieren hat. Noch ist die Aktie hierzulande nämlich eher ein Hot Stock ohne entsprechenden Track Record. Auf der Beobachtungsliste bleibt das Papier für boersengefluester.de aber allemal, selbst wenn die erste Kurswelle zwar stürmisch, aber eben nicht nachhaltig war.
Während in der Finanzpresse über die Gebührenerhöhung bei flatex diskutiert wird und gleichzeitig mit dem smartbroker von wallstreet:online ein neuer Wettbewerber auf dem heimischen Discountbrokermarkt gestartet ist, zeigt die Aktie der flatex AG (ehemals FinTech Group) eine bemerkenswerte relative Stärke und zieht über die Hürde von 25 Euro. Damit nimmt die Notiz Sichtweite zu dem von den Commerzbank-Analysten ermittelten Kursziel von 29 Euro. Diese Marke ist freilich die niedrigste Einstufung, die Experten von Hauck & Aufhäuser (39 Euro) und Warburg Research (42 Euro) sehen nach dem avisierten Zusammenschluss mit dem niederländischen Broker DeGiro (siehe dazu auch unseren Bericht HIER) noch deutlich mehr Potenzial für die flatex-Aktie. Die kommenden Wochen dürften schon insofern interessant werden, weil sich der Vorstand der Frankfurter auf Roadshow begibt und vor institutionellen Investoren präsentiert. Möglicherweise hallen derzeit auch noch die umfangreiche Insiderkäufe durch das Management nach. Wer den Titel im Depot hat, sollte nach Auffassung von boersengefluester.de engagiert bleiben. Lohnenswert scheint uns insbesondere auch ein Blick auf die Aktie von FinLab: Das Unternehmen ist über ihr Engagement bei der Beteiligungsgesellschaft Heliad maßgeblich bei flatex beteiligt. Trotzdem ist die jüngste Aufwärtsbewegung der flatex-Notiz nahezu spurlos an der FinLab-Aktie vorbeigegangen.
Charttechniker winken bei der Mobotix-Aktie vermutlich sofort ab, derart langweilig sieht das Kursbild des Anbieters von Videoüberwachungssystemen aus. Rein operativ kommt Mobotix jedoch gut voran, auch wenn es bis zu der avisierten EBIT-Marge (bezogen auf die Gesamtleistung) von elf Prozent noch ein stattlicher Weg ist. Im Geschäftsjahr 2018/19 (30. September) kamen die Pfälzer – wie bereits vor einiger Zeit berichtet – bei einer Gesamtleistung von 70,96 Mio. Euro und Erlösen von 69,90 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,96 Mio. Euro. Ein Selbstläufer ist das Geschäft freilich nicht, wie die Gesellschaft im kürzlich vorgelegten Geschäftsbericht einräumt: „Mobotix muss sich in den kommenden Jahren schneller entwickeln, um im zunehmenden Wettbewerb bestehen zu können“ heißt es da freimütig. Für das laufende Jahr stellt der Vorstand Umsätze zwischen 70 und 74 Mio. Euro sowie ein Betriebsergebnis in einer Spanne von 2,50 bis 3,20 Mio. Euro in Aussicht. Große Hoffnungen setzt die Gesellschaft dabei auf die Kooperation mit dem Großaktionär und strategischen Investor Konica-Minolta. Für langfristig orientierte Spezialwerteanleger bleibt das Investmentszenario intakt: Sofern Mobotix ist die angekündigten Renditeregionen wächst, ist der Titel fundamental günstig bewertet. Zudem besteht die Hoffnung, dass dann auch deutlich mehr als die aktuelle Mindestdividende von 0,04 Euro je Aktie ausgekehrt wird.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 65,49 | 66,38 | 69,90 | 70,35 | 62,42 | 56,04 | 63,17 | |
EBITDA1,2 | -5,30 | 3,22 | 4,27 | 8,76 | 3,08 | -3,87 | 0,38 | |
EBITDA-Marge3 | -8,09 | 4,85 | 6,11 | 12,45 | 4,93 | -6,91 | 0,60 | |
EBIT1,4 | -7,60 | 1,03 | 1,96 | 6,17 | 0,23 | -7,52 | -3,84 | |
EBIT-Marge5 | -11,60 | 1,55 | 2,80 | 8,77 | 0,37 | -13,42 | -6,08 | |
Jahresüberschuss1 | -6,30 | 0,42 | 0,88 | 4,68 | -0,06 | -6,31 | -5,41 | |
Netto-Marge6 | -9,62 | 0,63 | 1,26 | 6,65 | -0,10 | -11,26 | -8,56 | |
Cashflow1,7 | -0,38 | -0,92 | 1,36 | -0,53 | 3,07 | -4,43 | 2,72 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,47 | 0,03 | 0,07 | 0,35 | -0,01 | -0,48 | -0,41 | |
Dividende8 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |