Ein gutes Händchen hatten wir mit unserer erst vor wenigen Tagen erfolgten Vorstellung der SynBiotic-Aktie (“Der Countdown läuft”). Tatsächlich sind nun nämlich die wesentlichen Parameter des Eckpunkte-Papiers für die Legalisierung von Cannabis durchgesickert. Neben den zu erwartenden Beschränkungen in Sachen Besitz, Verkaufsstellen und auch dem wenig überraschenden Werbeverbot für Cannabis, ist mit Blick auf SynBiotic insbesondere wichtig, dass in dem Eckpunktepapier darauf hingewiesen wird, dass der Cannabisbedarf aus dem Anbau in Deutschland gedeckt werden muss. Auf diese Weise will der Bund die Bedenken aus Sicht von EU- und Völkerrecht umschiffen. Für SynBiotic sind das allesamt gute Nachrichten, weil die Gesellschaft über die Tochter Hanf Farm eigene Hanfplantagen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern betreibt – die Wertschöpfung also komplett in Deutschland stattfindet. Zudem ist die Gesellschaft durch die Partnerschaft mit der Gastronomiegruppe Enchilada optimal für potenzielle Abgabestellen positioniert und hat darüber hinaus mit dem eigenen Vertriebsteam eine Anbindung an die Apotheken als ebenfalls lizenzierte Verkaufsstellen.
Angesichts des Werbeverbots für Cannabis ist es eine glückliche Fügung, dass SynBiotic sich zuletzt ruhig verhalten hat und eben nicht in einen teuren Markenaufbau oder andere diesbezügliche Werbemaßnahmen investiert hat. Die Weichen sind also gestellt. Nun liegt es an den Münchnern, die sich bietenden Chancen auch zu nutzen. Der Börsenwert von gut 60 Mio. Euro spiegelt das sich bietende Potenzial vermutlich nur ansatzweise wider. Um auch am Kapitalmarkt nachhaltig Vertrauen zu gewinnen, gehört freilich auch ein verlässliches und zeitnahes Reporting von Finanzkennzahlen dazu. Ein Punkt, bei dem SynBiotic noch Nachholpotenzial hat. Und auch die nun erst für Dezember 2022 angesetzte Hauptversammlung zeigt, dass die Gesellschaft bei wichtigen IR-Themen nachbessern muss. Für risikobereite Anleger bietet die im Freiverkehr gelistete Aktie nach Auffassung von boersengefluester.de insgesamt aber ein tolles Momentum.
Wir hatten es ja versprochen: Sobald die Q3-Zahlen von Steico vorliegen, werden wir ein Update zu unserer jüngsten Einschätzung anlässlich der Präsentation von Finanzvorstand David Meyer auf der m:access-Konferenz der Börse München am 13. Oktober 2022 (“Auf Normalisierungskurs”) geben. Nicht gut angekommen bei den Investoren ist zunächst einmal, dass das auf ökologische Dämmstoffe, Furnierschichtholze und Stegträger spezialisierte Unternehmen tatsächlich seinen Ausblick für 2022 ein wenig tiefergelegt hat, auch wenn sich dieser Schritt auf der Veranstaltung in München schon ein wenig angedeutet hat. Statt des bislang avisierten Umsatzwachstums oberhalb von 20 Prozent, peilt Steico nun jedenfalls nur noch ein Erlösplus von „um die 18 Prozent“ an. Die (auf die Gesamtleistung) abgestellte EBIT-Marge soll derweil weiter in einem Bereich zwischen 13 und 15 Prozent liegen, was auf jeden Fall eine gute Nachricht ist.
Ein sprunhafter Abschwung ist also nicht zu erwarten. Entsprechend findet sich die Einschätzung „Normalisierung im Bestellverhalten“ auch gleich an mehreren Stellen im aktuellen Zwischenbericht von Steico, das wiederum deckt sich 1:1 mit den Ausführungen von David Meyer auf der Veranstaltung in München. Konkret kommt Steico im dritten Quartal 2022 auf ein Umsatzplus von 9,4 Prozent auf 111,4 Mio. Euro und erzielt dabei ein nahezu unverändertes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 19 Mio. Euro. „Somit lag die Wachstumsrate erstmals seit Q3/20 wieder im einstelligen Bereich“, betonen die Analysten von Montega in ihrer neuesten Studie mit einem unverändert gelassenen Kursziel von 90 Euro. Derweil betont der Steico-Vorstand: „Nach wie vor verfügt die Mehrzahl der Betriebe in der Baubranche über einen deutlichen Auftragsüberhang, der sich stabilisierend auswirkt. Zugleich erwartet die Unternehmensleitung eine deutliche Aktivitätenverschiebung in den Sanierungsbereich.“ Für langfristig orientierte Anleger sieht boersengefluester.de auf dem aktuellen Kursniveau um 44 Euro jedenfalls eine gute Einstiegsgelegenheit.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 230,31 | 251,96 | 281,00 | 308,77 | 388,18 | 445,16 | 365,29 | |
EBITDA1,2 | 37,91 | 44,41 | 56,71 | 57,02 | 91,31 | 90,05 | 57,86 | |
EBITDA-Marge3 | 16,46 | 17,63 | 20,18 | 18,47 | 23,52 | 20,23 | 15,84 | |
EBIT1,4 | 22,02 | 24,56 | 32,49 | 33,58 | 67,61 | 65,20 | 30,38 | |
EBIT-Marge5 | 9,56 | 9,75 | 11,56 | 10,88 | 17,42 | 14,65 | 8,32 | |
Jahresüberschuss1 | 15,27 | 16,16 | 22,79 | 25,43 | 48,16 | 47,86 | 16,88 | |
Netto-Marge6 | 6,63 | 6,41 | 8,11 | 8,24 | 12,41 | 10,75 | 4,62 | |
Cashflow1,7 | 25,49 | 40,52 | 43,36 | 42,91 | 85,76 | 65,63 | 51,65 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,08 | 1,15 | 1,62 | 1,81 | 3,42 | 3,40 | 1,18 | |
Dividende8 | 0,21 | 0,25 | 0,25 | 0,30 | 0,40 | 0,40 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |