Auf den meisten einschlägigen Finanzportalen war heute eine bemerkenswerte Meldung zum Kursanstieg der Südzucker-Aktie von in der Spitze fast fünf Prozent zu lesen. Tenor des Textes: Laut Händlern soll das Plus durch ein von 8,00 auf 8,20 Euro erhöhten Kursziel durch die Analysten von Goldman Sachs ausgelöst worden sein. Gleichwohl habe es das US-Institut bei einer strikten Verkaufsempfehlung für den MDAX-Titel gelassen. Hallo? Wer kauft wohl eine Aktie, nur weil ein Analyst das Rückschlagpotenzial nicht mehr bei 45,16 Prozent, sondern nur noch bei 43,79 Prozent ansiedelt? Egal ob der Urheber nun Goldman Sachs heißt. Ein ziemlich krude Geschichte, die da den Lesern aufgetischt wurde. Immerhin gab es auch noch einen handfesteren Grund für die Kurserholung. Das Bankhaus Lampe – mit einer Halten-Empfehlung für den unter Preisdruck leidenden Zuckerhersteller eh schon ein Exot in den Analystenurteilen – hat sein Anlageurteil nun sogar auf Kaufen heraufgesetzt und das Kursziel von 17 auf 19 Euro erhöht. Dazu gehört momentan Mut. Schließlich überbieten sich alle andere Analysehäuser mit immer tieferen Kurszielen. Am 17. Juli 2014 findet ab 10.00 Uhr in Mannheim die Hauptversammlung von Südzucker statt. Am Tag drauf wird eine auf 0,50 Euro gekürzte Dividende je Aktie ausgezahlt. Bezogen auf den gegenwärtigen Kurs entspricht das einer Rendite von 3,4 Prozent. Fraglich allerdings, ob Südzucker diese Ausschüttung auch im kommenden Jahr halten kann. Dennoch: Boersengefluester.de traut der Südzucker-Aktie auf längere Sicht ebenfalls eine – verglichen mit dem MDAX – überdurchschnittliche Performance zu. Von der Bioethanol-Tochter CropEnergies (Anteil 69 Prozent) bekommt Südzucker am 16. Juli 2014 übrigens einen Dividendenscheck von 6 Mio. Euro überwiesen. Gemessen an der Gesamtgröße von Südzucker sind das allerdings nur nur Peanuts. Allein das heutige Kursplus entspricht einem Zugewinn an Börsenwert von 120 Mio. Euro.
Mit großer Verspätung ist nun auch der 2013er-Geschäftsbericht von YOC erschienen. Die Wirtschaftsprüfer weisen in ihrem Testat darauf hin, dass der Fortbestand des Unternehmens von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängig ist: dem zeitnahen Liquiditätszufluss aus der Veräußerung der Affiliate-Marketing-Tochter Belboon, der Beitreibung von Außenständen von bis zu 1,7 Mio. Euro aus dem variablen Kaufpreisteil des vor rund einem Jahr an eine Tochter der Berlin Technologie Holding verkauften Segments Mobile Technology, die erfolgreiche Umsetzung des Forderungsverzichtes sowie die erfolgreiche Durchführung einer Kapitalmaßnahme in den kommenden sechs bis zwölf Monaten. Und natürlich muss sich auch das operative Geschäft erheblich verbessern. Ein strammes Programm für Vorstandschef Dirk Kraus, der für 2014 mit einem im Vergleich zum Vorjahr „deutlich reduzierten operativen Verlust“ rechnet. Der Risikohinweis im Geschäftsbericht könnte klarer nicht sein: „Sollten die Maßnahmen nicht umgesetzt und die Verbesserung der operativen Ergebnisse nicht erreicht werden, ist der Konzern in seinem Fortbestand akut gefährdet.“ Anleger, die sich bei YOC engagieren, müssen also wissen, dass sie mit dem Feuer spielen. Das kann gut gehen – in diesem Fall winken hohe Kursgewinne. Aber auch ein Totalverlust ist weiterhin nicht ausgeschlossen. Firmenlenker Kraus wendet sich mit einem eindringlichen Appell an die Börsianer: „Ich bin mir über die Herausforderung der gegenwärtigen Unternehmenssituation im Klaren und nehme diese entschieden an. Ich bitte Sie an dieser Stelle um etwas Zeit und Geduld, so dass wir die angestrebten Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmenssituation implementieren und umsetzen können.“ Bleibt zu hoffen, dass Kraus die Zeit bekommt und auch nutzt. Der Börsenwert des Mobile-Werbevermarkters beträgt gerade einmal 5,3 Mio. Euro. In der Datenbank von boersengefluester.de sind die neuesten Bilanzdaten bereits eingepflegt.
In Windeseile wurde die Zehn-Prozent-Kapitalerhöhung von RIB Software zu einem Preis von 12,50 Euro platziert. Insgesamt fließen der Gesellschaft aus der Maßnahme 46,6 Mio. Euro zu. Mit dem Erlös will der Spezialist für komplexe Bausoftware die Expansion vorantreiben – auch durch den Kauf von ähnlich gestrickten Softwareanbietern. Dabei war die finanzielle Seite bislang nicht wirklich der Engpass von RIB. Schließlich hatten die Stuttgarter noch immer einen dicken Batzen Geld aus dem Börsengang von Anfang 2011 zur Verfügung. Damals nahmen RIB Software brutto knapp 91 Mio. Euro ein. Zum Ende des ersten Quartals 2014 betrug das Nettofinanzguthaben rund 78 Mio. Euro – oder 1,84 Euro je Aktie. Darüber hinaus haben sich Altaktionäre von zwei Millionen RIB-Aktien getrennt. Nach Berechnungen von boersengefluester.de könnte sich durch diese Transaktion der Streubesitz von zuletzt 33,5 Prozent auf rund 44 Prozent erhöhen. Bei einem gesamten Börsenwert von nun 536,5 Mio. Euro haben sich die Chancen auf eine baldige TecDAX-Nominierung damit kräftig verbessert. Die nächste Indexüberprüfung findet am 3. September 2014 statt. Für das ebenfalls im Bereich Bausoftware tätige Unternehmen Nemetschek hat sich die TecDAX-Aufnahme im September 2013 jedenfalls als sehr positiv herausgestellt. RIB Software hat in den vergangenen Jahren enorm in eine neue Softwaregeneration investiert und konnte zuletzt regelmäßig Erfolgsmeldungen von der Vertriebsseite lancieren. Gemessen am KGV ist die RIB-Aktie nicht gerade günstig. Dafür bekommen Anleger eine solide Bilanz sowie ein wachstumsstarkes Unternehmen mit viel Cloud-Fantasie. Boersengefluester.de bekräftigt daher die Kaufempfehlung für das Papier – auch wenn der Titel bereits mächtig performt hat.
Bei 0,90 Euro war Mitte Juni der Tiefpunkt erreicht. Nun macht sich endlich wieder so etwas wie leise Hoffnung bei den Aktionären von Ad Pepper Media breit. Das Penny-Stock-Terrain hat der Online-Werbevermarkter jedenfalls schon wieder knapp verlassen. Beim gegenwärtigen Kurs wird der Titel beinahe exakt zum Buchwert gehandelt. Außerdem ist der Anteilschein zu 78 Prozent Netto-Cash hinterlegt. Bankverbindlichkeiten hat das Unternehmen nicht. Am 13. August wird Ad Pepper den Halbjahresbericht vorlegen. Nach dem total verkorksten Start kann es fast nur besser werden. Allerdings sind das zweite und das dritte Quartal in der Regel auch nicht für super reges Geschäft bekannt. Viel hängt vom letzten Jahresviertel ab. Ad Pepper befindet sich in einer Umbruchphase und will das Geschäftsmodell stärker auf eine datengetriebene – und damit individuellere – Aussteuerung der Onlinewerbung lenken. Dafür hat die Gesellschaft kräftig investiert, was sich allerdings noch nicht in den Zahlen widerspiegelt. Wirklich guter Newsflow ist daher kurzfristig kaum zu erwarten. Gleichwohl: Auf dem aktuellen Kursniveau sollte der Titel vergleichsweise gut abgesichert sein. Das Papier eignet sich für risikobereite Anleger mit längerem Anlagehorizont.
Kurz vor der Hauptversammlung am 16. Juli 2014 zeigt sich der Aktienkurs von Artnet in einer stabilen Verfassung. Spätestens bei 3 Euro hat die Notiz des Kunsthändlers eine massive Unterstützung – beinahe genau wie in der ersten Jahreshälfte 2013. Als Käufer hat sich zuletzt wieder einmal Weng Fine Art geoutet. Die Krefelder haben ihren Anteil an Artnet auf 5,02 Prozent geschraubt, sagen jedoch im gleichen Atemzug: „Ein nennenswerter weiterer Ausbau der Beteiligung ist derzeit nicht geplant.“ Für das Gesamtjahr 2014 hat sich Artnet ein „deutliches Umsatzwachstum“ zum Ziel gesetzt. Zum Ergebnis gibt es noch keine konkreten Vorhersagen. Die Halbjahreszahlen sind für den 15. August angesetzt. Vermutlich werden die Berliner dann auch einen ersten Ergebnisausblick geben. Kapitalisiert ist Artnet derzeit mit knapp 18 Mio. Euro. Zum Vergleich: Weng Fine Art bringt 27,8 Mio. Euro auf die Waagschale – derzeit allerdings mit abnehmender Tendenz. Anfang des Jahres lag deren Börsenwert noch bei 33,2 Mio. Euro. Für Ende Juli sind die Abschlusszahlen von Weng Fine Art zum Geschäftsjahr 2013/14 (31. Januar) angesetzt. Bereits vor einigen Monaten hatte die Gesellschaft mitgeteilt, dass der Umsatz etwa 8,4 Mio. Euro erreicht hätte. Vorstandschef Rüdiger Weng bezeichnet die jüngste Abrechnungsperiode als „Transformationsjahr“. Interessant wird, ob die anstehenden Geschäftszahlen dem Titel neues Leben einhauchen können. Momentan ist es jedenfalls verdächtig ruhig um Aktien beider Kunsthändler – zumindest gemessen an früheren Zeiten mit wilden Übernahmegefechten. Letztlich geht es für die Unternehmen darum, ihre Geschäftsmodelle mit dem digitalen Zeitalter in Einklang zu bringen. Die Kombination aus E-Commerce und Kunst birgt schließlich enorme Chancen.