Traditionell gibt die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. bereits Mitte Januar einen ersten Überblick zu den Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs. So auch diesmal: Demnach kam das Unternehmen 2015 auf ein Ergebnis vor Steuern von 6,5 Mio. Euro – nach 3,9 Mio. Euro im Jahr zuvor. Zur weiteren Einordnung: Zum Halbjahr 2015 stand bei Scherzer & Co. ein Gewinn vor Steuern von knapp 3,5 Mio. Euro zu Buche. Letztlich sorgten beide Jahreshälften also für einen ähnlich großen Ertrag. Die Steuerbelastung lässt sich bei den Kölnern nur schwer schätzen, sie ist in der Regel jedoch überschaubar. Die Analysten der Solventis Wertpapierhandelsbank gingen zuletzt von einem Überschuss für 2015 von gut 4,3 Mio. Euro – bzw. 0,15 Euro je Aktie – aus. Es ist davon auszugehen, dass Scherzer diese Prognose übertreffen wird. Bei insgesamt 29,94 Millionen ausstehenden Anteilscheinen dürfte das Ergebnis je Aktie vermutlich eher im Bereich um 0,18 bis 0,20 Euro anzusiedeln sein. Daher ist davon auszugehen, dass die im Vorjahr aufgenommene Dividendenzahlung von 0,05 Euro je Aktie (mindestens) auch für 2015 ausgekehrt wird. Das würde auf eine ansehnliche Dividendenrendite von knapp über drei Prozent hinauslaufen. Den Tageswert der Portfoliopositionen gibt Vorstand Dr. Georg Issels mit 1,91 Euro je Scherzer-Aktie an. Zum Jahresende 2015 lag dieser Wert noch bei 1,98 Euro. Die scharfe Börsenkorrektur macht also auch um Scherzer & Co. keinen Bogen. Bislang halten sich die Abschläge aber in Grenzen, auch eine Folge des gut strukturierten Spezialwertedepots. Boersengefluester.de hatte den Titel erst kürzlich besprochen und die wichtigsten Positionen vorgestellt (zu dem Beitrag kommen Sie HIER). Wir bleiben bei unserer positiven Einschätzung für die Aktie von Scherzer, auch wenn der Chart nach einem eher langweiligen Seitwärtstrend aussieht.
Gut vier Monate hatte sich der Aktienkurs von United Labels eine Auszeit genommen und pendelte meist zwischen 3,40 und 3,80 Euro herum. Diese Phase scheint nun vorbei: Seit einigen Tagen zieht die Notiz des Vermarkters von Comic-Lizenzthemen (Textilien, Schreibwaren, Geschenke, Accessoires und Dekoartikel) aber kräftig an und hat zwischenzeitlich die Marke von 4 Euro signifikant überschritten. Offensichtlich bringt sich hier ein neuer Investor in Stellung. Nach neun Monaten 2015 lagen die Münsteraner beim Ergebnis zwar noch mit 1,2 Mio. Euro in den Miesen. Doch bei United Labels spielt das vierte Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft traditionell eine ganz wichtige Rolle. Hinzu kommt, dass es Ende 2015 mit dem Peanuts-Kinofilm einen zusätzlichen Treiber für Produkte mit Motiven von Snoopy oder Charlie Brown gab. Außerdem sind – neben Klassikern wie die Simpsons – auch die Animationsfiguren Minions und die Kinderserie Mia & Me wichtige Themen für United Labels. Und so sollte die Gesellschaft das vergangene Geschäftsjahr mit einem deutlich positiven Ergebnis abgeschlossenen haben. Der Vorstand hatte zuletzt eine Spannbreite von 0,7 bis 1,6 Mio. Euro für den Gewinn in Aussicht gestellt. Konkrete Ergebnisse wird das Unternehmen aber wohl erst im März vorlegen. Der jüngste Kursanstieg und die stattlichen Handelsumsätze sind jedoch ein Indiz dafür, dass sich eine positive Überraschung anbahnen könnte. In Small-Cap-Kreisen wird der Titel jedenfalls wieder als attraktives Investment mit erklecklichem Kurspotenzial gehandelt. Aktuelle Marktkapitalisierung: 25,8 Mio. Euro. Davon sind gut 55 Prozent dem Streubesitz zuzurechnen. Den Rest hält Vorstandschef und Firmengründer Peter Boder. Kursrücksetzer, die an schwachen Börsentagen unvermeidlich sind, sollten zum Bestandsaufbau genutzt werden.
Pünktlich am 14. Januar 2016 hat die DOCOMO Digital GmbH, eine Tochter des Telekomkonzerns NTT DOCOMO, die offiziellen Angebotsunterlagen für die Kaufofferte an die Aktionäre von Net Mobile vorgelegt. Demnach bieten die Japaner – wie bereits vor wenigen Tagen angekündigt (HIER) – 6,50 Euro pro Anteilschein von Net Mobile. Ebenfalls bekannt war die Mindestschwelle von 90 Prozent, wobei NTT DOCOMO bereits rund 87,36 Prozent der Net-Mobile-Aktien hält. Demnach bräuchte die Gesellschaft noch 328.718 Papiere, um auf die erforderliche Quote zu kommen. Das scheint eine Formalie zu sein, denn vorab hatte sich DOCOMO bereits „bei verschiedenen Aktionären“, die insgesamt 350.000 Stücke halten, eine verbindliche Zusage geholt. Für die restlichen Anteilseigner gilt nun eine zunächst bis zum 11. Februar 2016 laufende Annahmefrist, die von DOCOMO allerdings zwei Mal verlängert werden kann. Spätestens am 15. März 2016 (24.00 Uhr) wäre jedoch Schluss. Theoretisch könnte DOCOMO die Mindestschwelle sogar herabsetzen, praktisch hat dieses Szenario aber wohl keine Relevanz. Interessant: Die Japaner behalten sich das Recht vor, von der Offerte zurückzutreten, sofern der DAX im Angebotszeitraum an wenigstens zwei Handelstagen unter 8.000 Punkten notiert – das entspricht einem Puffer von gegenwärtig gut 17 Prozent.
Keine Angaben finden sich in den Unterlagen hinsichtlich der künftigen Börsennotiz von Net Mobile. Letztlich ist aber davon auszugehen, dass DOCOMO auf einen Squeeze-out für die im nur schwach regulierten Entry Standard gelistete Net-Mobile-Aktie zielt. Das kann im Prinzip recht schnell gehen – für den Fall einer Verschmelzung beider Gesellschaften wäre sogar nur eine Quote von 90 Prozent nötig. Bei einem „normalen“ Squeeze-out sind 95 Prozent erforderlich. Um diese Hürde zu überspringen, müssten gut 600.000 Aktien – über die 350.000 bereits zugesagten hinaus – angedient werden. Bestimmt wird es einige Anleger geben, die mit der Offerte einen Schlussstrich unter ihr Investment ziehen wollen. Schließlich verliefen die vergangenen Jahre nicht gerade prickelnd. Andererseits hat sich bei dem Anbieter von mobilen Bezahllösungen zuletzt vieles positiv verändert, was sich auch in den zuletzt vorgelegten Zahlen ablesen lässt. Noch nicht abgeschlossen ist dabei der – schon vor geraumer Zeit – eingeleitete Verkauf der net-m privatbank 1891. Finanztransaktionen spielen im Konzept der Düsseldorfer keine Rolle mehr. Auf Basis der gebotenen 6,50 Euro wird Net Mobile mit 80,9 Mio. Euro bewertet. Für boersengefluester.de ist das angesichts der operativen Fortschritte kein besonders attraktives Angebot. Was also tun? Anleger, die sich nicht länger mit Net Mobile beschäftigen wollen, wird es vermutlich am besten sein, auf die Offerte einzugehen. Erfahrene Investoren, die ausreichend Zeit mitbringen, sollten jedoch darauf setzen, dass im Rahmen eines Spruchstellenverfahrens später eine höhere Abfindung herausspringt. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht.
Da schau an: Gut zwölf Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand, kehrt Daniele Di Croce, Mitgründer, Großaktionär und zuletzt auch Aufsichtsratsvorsitzender von RealTech, zurück in den Vorstand des seit vielen Jahren glücklosen IT- und Software-Unternehmens aus dem SAP-Umfeld. Offiziell heißt es, Di Croce werde „die Neuausrichtung des Unternehmens operativ begleiten“. Der seit dem Abgang von Thomas Mayerbacher im Oktober als Alleinvorstand agierende Volker Hensel wird derweil seinen am 30. September 2016 endenden Vertrag nicht verlängern. Interessant ist die Personalrochade insbesondere vor der Hintergrund einer Stimmrechtsmitteilung vom November 2015. Damals wurde bekannt, dass Hans-Hermann Schaber, Vorstand des IT-Dienstleisters Datagroup mit 3,009 Prozent bei RealTech eingestiegen war. Zur Einordnung: Das frühere Neuer-Markt-Unternehmen RealTech kommt derzeit auf eine Bonsai-Kapitalisierung von nur rund 9 Mio. Euro. Bei der Datagroup aus Pliezhausen in der Nähe von Reutlingen türmt sich der Börsenwert zurzeit auf 107,7 Mio. Euro. Davon sind Schaber über die HHS Beteiligungsgesellschaft immerhin fast 60 Prozent zuzurechnen. Allein diese Größenordnungen zeigen, dass die Datagroup für RealTech ein interessanter Partner sein sollte. Noch hat sich Schaber aber nicht zu den Hintergründen des Investments geäußert.
RealTech rechnet für 2015 auf EBIT-Basis mit einem Verlust zwischen 2 und 3 Mio. Euro. Der Buchwert je Aktie lag zum Halbjahr bei immerhin 2,48 Euro. Selbst wenn man vom Eigenkapital per Ende Juni 2015 gedanklich 2,5 Mio. Euro abzieht, bleibt noch immer ein Buchwert von etwa 2 Euro stehen – verglichen mit einem Aktienkurs von 1,68 Euro. Wirklich teuer sind die Anteilscheine von RealTech also nicht und womöglich erkennt ein Experte wie Schaber das Potenzial der Gesellschaft. Vor fünf Jahren kostete die RealTech-Aktie noch 9 Euro. An welchen Stellschrauben Firmengründer Di Croce künftig besonders intensiv drehen will, ist derzeit noch offen. Möglicherweise benötigt das Unternehmen sogar eine Kapitalerhöhung, um sich im Konzert der Großen besser zu positionieren. Fest steht für boersengefluester.de jedenfalls, dass die nach dem Einstieg von Schaber bereits einmal losgelöste Spekulation nun wieder neu eröffnet ist.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 19,56 | 15,60 | 10,73 | 9,27 | 9,85 | 10,06 | 10,57 | |
EBITDA1,2 | 2,26 | -0,62 | -0,56 | -0,43 | 1,30 | 0,62 | 0,51 | |
EBITDA-Marge3 | 11,55 | -3,97 | -5,22 | -4,64 | 13,20 | 6,16 | 4,83 | |
EBIT1,4 | 1,86 | -0,83 | -1,06 | -0,84 | 0,95 | -3,77 | 0,31 | |
EBIT-Marge5 | 9,51 | -5,32 | -9,88 | -9,06 | 9,65 | -37,48 | 2,93 | |
Jahresüberschuss1 | 1,63 | -0,96 | -1,10 | -0,93 | 0,77 | -3,89 | 0,24 | |
Netto-Marge6 | 8,33 | -6,15 | -10,25 | -10,03 | 7,82 | -38,67 | 2,27 | |
Cashflow1,7 | -3,71 | 0,23 | -0,41 | -0,31 | 1,23 | 0,53 | 0,19 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,27 | -0,14 | -0,20 | -0,17 | 0,14 | -0,72 | 0,04 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PKF Deutschland |
So richtig doll hörte sich der Prognoseteil von InTiCa Systems im Neun-Monats-Bericht 2015 irgendwie nicht an. So hatte ein wichtiger Kunde aus dem Automobilsektor seine Abrufzahlen reduziert. Außerdem war die Rede von einer Kundenreklamation, die für einen „deutlichen Anstieg der Qualitätskosten“ sorgen dürfte. Zudem steckt der Elektronikspezialist mitten in der Umsetzung seines Rentabilitätsprojekts – unvorhergesehene Aufwendungen sind da nie ausgeschlossen. Das Umsatzziel von 44 Mio. Euro für 2015 hatte Vorstand Gregor Wasle zwar bestätigt. Die zuvor explizit genannte EBIT-Zielrendite von rund 2,5 Prozent wurde jedoch durch die wachsweiche Formulierung „positives operatives Ergebnis“ ersetzt. Kein Wunder, dass die Investoren den Small Cap erst einmal in den Keller schickten. Doch seit Anfang Dezember 2015 – bei Kursen um 4,10 Euro – scheint sich das Blatt zu wenden. Mittlerweile hat es die Notiz der Gesellschaft aus Passau zurück bis auf knapp unter 5 Euro geschafft. Mit einem Börsenwert von 20,8 Mio. Euro sieht der Titel relativ moderat bewertet aus. On top sollten Investoren zwar die nicht gerade niedrigen Nettofinanzschulden von gut 17 Mio. Euro einkalkulieren. Aber selbst dann wäre jeder Euro Umsatz von InTiCa mit gerade einmal 87 Cent bewertet. Diese Relation kommt allerdings nicht von ungefähr, denn die Rentabilität gehört zu den größten Schwachpunkten der Gesellschaft. Interessant: Größter Anteilseigner mit mehr als 25 Prozent der Stimmen ist Thorsten Wagner. Weniger als 42 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Zumindest laut der Datenbank der BaFin ist Wagner noch maßgeblich bei dem Biotechtitel Mologen, bei Easy Software und Travel24 investiert. Zudem gab es einige Engagements bei China-Aktien wie VanCamel oder Ultrasonic. Boersengefluester.de nimmt das Papier von InTiCa auf die Beobachtungsliste. Vorläufige Zahlen für 2015 wird es vermutlich nicht vor Ende März geben. Wer den Titel im Depot hat, sollte investiert bleiben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 50,09 | 47,92 | 65,73 | 71,07 | 95,74 | 90,74 | 86,88 | |
EBITDA1,2 | 5,80 | 3,36 | 7,36 | 6,70 | 9,28 | 8,37 | 6,52 | |
EBITDA-Marge3 | 11,58 | 7,01 | 11,20 | 9,43 | 9,69 | 9,22 | 7,51 | |
EBIT1,4 | 1,47 | -0,95 | 2,11 | 0,74 | 3,40 | 2,35 | 0,27 | |
EBIT-Marge5 | 2,93 | -1,98 | 3,21 | 1,04 | 3,55 | 2,59 | 0,31 | |
Jahresüberschuss1 | 0,73 | -1,31 | 1,13 | -0,12 | 1,96 | 1,62 | -1,13 | |
Netto-Marge6 | 1,46 | -2,73 | 1,72 | -0,17 | 2,05 | 1,79 | -1,30 | |
Cashflow1,7 | 3,17 | 2,12 | 9,80 | 6,61 | 3,97 | 7,42 | 1,55 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,17 | -0,31 | 0,27 | -0,03 | 0,46 | 0,38 | -0,27 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |