Verglichen mit den meisten anderen TecDAX-Werten hat sich der Aktienkurs des Laborausrüsters Sartorius in den vergangenen Tagen ziemlich wacker geschlagen. Zuletzt haben die Sartorius-Vorzüge sogar die Marke von 90 Euro zurückerobert, die der Titel Anfang Juni nach unten durchbrochen hatte. Mehrfach gescheitert war der Anteilschein im laufenden Jahr an der 100-Euro-Hürde. Ein paar Mal lugte die Notiz in den dreistelligen Bereich. Das war es dann aber auch. Nun profitiert die Gesellschaft von einer Kaufempfehlung mit Kursziel 110 Euro durch die Berenberg Bank. Die Analysten rechnen am 22. Juli mit robusten Halbjahreszahlen. Zusätzliche Kursimpulse könnte aber auch der „Sartorius Capital Markets Day“ am 11. September in Göttingen bringen. Für das Gesamtjahr 2014 hatte Sartorius zuletzt einen Umsatzanstieg von acht bis zehn Prozent sowie eine Erhöhung der EBITDA-Marge von 19,5 Prozent auf 20,0 Prozent in Aussicht gestellt. Das würde auf Erlöse von 958 bis 976 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 187 bis 195 Mio. Euro hinauslaufen. Dem steht eine Marktkapitalisierung von 1.716,44 Mio. Euro entgegen. Ganz günstig ist die Bewertung des TecDAX-Papiers also nicht. Kein Wunder: In den vergangenen fünf Jahren ist der Kurs der Vorzüge von 10 auf 90 Euro in die Höhe geschossen. Für das zweite Quartal 2014 rechnet die Berenberg Bank mit einem Anstieg des EBITDA von 45,4 auf 50,3 Mio. Euro. Daran wird sich die Gesellschaft messen lassen müssen.
Mit einer Performance von 280 Prozent seit Jahresbeginn weist die Aktie von Design Hotels den mit Abstand höchsten Wertzuwachs im laufenden Jahr aus. Ausgerechnet Design Hotels möchte man meinen, nachdem den Titel zuvor jahrelang tief im Penny-Stock-Terrain herumdümpelte. Angetrieben wurde der Kurs im laufenden Jahr gleich von zwei Seiten: Zum einen gelang dem Vermarktungsdienstleister für inhabergeführte Hotels und kleine Hotelgruppen 2013 ein unerwartet deutlicher Ergebnisswing auf 1,18 Mio. Euro – was etwa dem EBIT-Niveau des Erfolgsjahres 2007 entspricht. Zum anderen kündigte der amerikanische Großaktionär Starwood Hotels im März 2014 an, einen Beherrschungsvertrag mit den Berlinern abschließen zu wollen. Das fällige Abfindungsangebot wurde von der Prüfungsgesellschaft Ebner Stolz auf 2,25 Euro je Aktie gesetzt. Alternativ können die Anleger eine Garantiedividende von 0,08 Euro je Anteilschein wählen. Abgestimmt werden soll über den Vertrag auf der Hauptversammlung am 21. Juli 2014 in der Eventpassage in der Berliner City. Nebenwertekenner stufen das Angebot der Amerikaner als Witz ein und spekulieren auf eine deutliche Nachbesserung. Folge: Bereits seit Wochen hält sich die Notiz von Design Hotels konsequent bei der Marke von 2,80 Euro. Auf diesem Niveau kommt die Gesellschaft auf einen Börsenwert von 25,3 Mio. Euro. Für Spannung ist also gesorgt auf dem Aktionärstreffen. Bereits einen Tag später – am 22. Juli 2014 – soll der Vorstand von Design Hotels auf der m:access-Analystenkonferenz der Börse München präsentieren. Mutige Anleger spekulieren auf eine Nachbesserung der Offerte.
Gut zwei Jahre nach der Übernahmeofferte zu 23 Euro durch die TKH Group stehen die Zeichen bei Augusta Technologie auf Börsenabschied. Der niederländische Großaktionär will einen Squeeze-out in die Wege leiten. Mit dem amerikanischen Hedgefonds Elliot hat sich TKH offenbar bereits geeinigt. Dem Vernehmen nach kontrolliert TKH mittlerweile 90,55 Prozent der Augusta-Aktien. Im 2013er-Geschäftsbericht wird der TKH-Anteil noch mit rund 55 Prozent beziffert, Elliot wurden zuletzt etwa 21 Prozent zugerechnet. Demnach dürfte der in den Bereichen Gebäudemanagement, Industrie und Telekom tätige frühere Kabelhersteller in den vergangenen Wochen sogar noch über die Börse zugekauft haben. Wie stets bei solchen Verlangen: Jetzt sind die Wirtschaftsprüfer an der Reihe und sollen einen „angemessenen“ Abfindungspreis für die restlichen Aktionäre bestimmen. Momentan wird der auf die Bereiche digitalen Bildverarbeitung und optische Sensorik spezialisierte Augusta-Konzern mit rund 265 Mio. Euro bewertet. Das entspricht dem 12,6fachen des Mittelwerts der vom Augusta-Vorstand für 2014 in Aussicht gestellte EBITDA-Spanne von 19 bis 23 Mio. Euro. 2012 bot TKH das 9,5fache des 2012er-Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Der Buchwert von Augusta beträgt zurzeit 17,55 Euro, zudem verfügen die Münchner über ein Nettocash von 6,75 Euro je Aktie. Noch können Anleger in Ruhe abwarten. Letztlich ist nun das eingetreten, worauf Small-Cap-Investoren ohnehin seit längerer Zeit spekuliert haben. Der aktuelle Kurs von knapp 30 Euro spiegelt zwar bereits eine ambitionierte Bewertung wider. Nach Auffassung der Börse scheint hier jedoch die Untergrenze für eine Abfindung zu liegen. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben.
Die vom Bundesrat vor der Sommerpause verabschiedete Lebensversicherungsreform, durch die die Renditezusagen der Versicherer an ihre Kunden besser abgesichert werden sollen, zeigt erste Wirkung. Die zu gut 83 Prozent im Besitz des Stuttgarter Finanzkonzerns W & W befindliche Württembergische Lebensversicherung (WürttLeben) wird bis auf Weiteres keine Dividende mehr zahlen. Das teilte die WürttLeben kurzfristig nach der Berliner Entscheidung mit. Die Stuttgarter hatten bereits für die Jahre 2010 bis 2013 nur noch eine Minidividende von 0,11 Euro je Aktie ausgeschüttet. Der Anteilschein von WürttLeben gilt seit einer gefühlten Ewigkeit als Squeeze-out-Kandidat. Ob das angesichts der jüngsten Delistingbeschlüsse immer noch eine sinnvolle Spekulation für Privatanleger ist, muss zumindest in Zweifel werden.
Am Tag nach der Vorlage des Q1-Berichts sind die Aktien von Südzucker mächtig unter Druck geraten und verloren um fast sechs Prozent an Wert. Auslöser des Kursverfalls dürften mehrere Analystenkommentare sein: Die Berenberg Bank hat ihre Verkaufsempfehlung bekräftigt und das Kursziel von 13 auf 12 Euro nach unten angepasst. Hauck & Aufhäuser ist noch skeptischer und befürchtet weiterhin einen Rückgang bis auf 10,20 Euro. Angeführt wird die Seite der Skeptiker von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas. Sie hat die Einstufung für Südzucker auf „Underperform“ mit einem Kursziel von 7 Euro belassen. Dagegen ist die DZ-Bank mit einem Ziel von 14,10 Euro fast schon bullish. Allerdings rät auch die DZ-Bank zum Ausstieg. Es bleibt also dabei: Die Südzucker-Aktie ist der mit Abstand unbeliebteste Titel aus dem MDAX. Tenor der Experten: Gemessen an den Problemen die durch das Auslaufen der EU-Zuckermarktverordnung auf Südzucker zukommen, ist das Papier noch immer überbewertet. Da hilft es auch nichts, dass die jüngsten Quartalsdaten nicht so schlimm ausfielen wie befürchtet. Angelsächsische Adressen haben weiterhin enorme Leerverkaufspositionen in dem Wert. Angesichts der Übermacht an negativen Einschätzungen fällt es in der Tat schwer, an eine Kurswende zu glauben. Dennoch: Boersengefluester.de bleibt dabei und traut Südzucker auf Sicht von zwölf bis 18 Monaten wieder spürbar höhere Kursregionen zu. Schon jetzt notiert das Papier unter Buchwert. Am 17. Juli 2014 findet die Hauptversammlung statt. Anschließend wird eine Dividende von 0,50 Euro gezahlt – und auch vom Kurs abgezogen. Die Dividendenrendite beträgt brutto momentan knapp 3,6 Prozent.