Eine dicke positive Überraschung sieht bestimmt anders aus, aber zumindest was die 2019er-Ziele für Umsatz und EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) angeht, hat R. Stahl geliefert: So kam der Anbieter von explosionsgeschützten Bauteilen bei Erlösen von 274,8 Mio. Euro auf ein um Sonderfaktoren bereinigtes EBITDA von 30,4 Mio. Euro. Avisiert hatte die Waldenburger ein EBITDA vor Sondereinflüssen von mehr als 30 Mio. Euro sowie einen Umsatz von rund 275 Mio. Euro. Mehr erwartet hatte boersengefluester.de indes beim Betriebsergebnis (EBIT), was mit 6,30 Mio. Euro den Neun-Monats-Wert von 6,46 Mio. Euro sogar leicht unterschritten hat. Unterm Strich blieb gar „nur“ ein Überschuss von 1,20 Mio. Euro hängen – nach 2,62 Mio. Euro zum Abschluss der ersten neun Monate 2019. Wir sind gespannt, wie sich das Delta aus dem Abschlussquartal erklärt. Den Geschäftsbericht legt das Unternehmen am 21. April vor. Vorerst bleibt wir bei unserer Meinung, dass R. Stahl eine gute Turnaroundstory bietet, deren Potenzial im Aktienkurs noch längst nicht voll eingearbeitet ist. Auf dem aktuellen Kursniveau von 33,20 Euro kommt der Spezialwert auf eine Kapitalisierung von knapp 214 Mio. Euro, was etwa dem Vierfachen des Buchwerts entspricht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 268,46 | 280,11 | 274,78 | 246,59 | 248,11 | 274,34 | 330,56 | |
EBITDA1,2 | 7,00 | 9,46 | 25,27 | 17,18 | 16,82 | 20,59 | 36,64 | |
EBITDA-Marge3 | 2,61 | 3,38 | 9,20 | 6,97 | 6,78 | 7,51 | 11,08 | |
EBIT1,4 | -10,69 | -4,16 | 6,34 | 0,49 | -0,06 | 3,85 | 19,12 | |
EBIT-Marge5 | -3,98 | -1,49 | 2,31 | 0,20 | -0,02 | 1,40 | 5,78 | |
Jahresüberschuss1 | -21,78 | -7,00 | 1,35 | -3,53 | -4,93 | 1,93 | 0,18 | |
Netto-Marge6 | -8,11 | -2,50 | 0,49 | -1,43 | -1,99 | 0,70 | 0,05 | |
Cashflow1,7 | 19,75 | 18,22 | 19,62 | 17,86 | 11,86 | 5,99 | 14,22 | |
Ergebnis je Aktie8 | -3,28 | -1,10 | 0,21 | -0,54 | -0,76 | 0,30 | 0,03 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Den erwartet schwachen Jahresstart legt Dr. Hönle hin: Bei um 15,7 Prozent auf 25,50 Mio. Euro verringerten Erlösen knickte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2019/20 (30. September) um 43,8 Prozent auf 3,68 Mio. Euro ein. Bedenklich ist freilich, dass der Umsatzrückgang nicht nur den Klebstoffbereich betrifft, sondern sich quer durch alle Segmente zieht. Bezogen auf der Gewinneinbruch hatte aber das etwa 20 Prozent umfassende Erlösminus die größte Auswirkung auf die Konzernzahlen. Immerhin bestätigte der Vorstand die bisherige Einschätzung, wonach der Klebstoffsektor mittel- bis langfristig super aussichtsreich bleibt. Zudem bleibt Dr. Hönle bei dem bisherigen Ausblick für 2019/20, wonach bei Erlösen zwischen 105 und 115 Mio. Euro mit einem EBIT in einer Spanne von 17 bis 20 Mio. Euro zu rechnen ist. Mal abgesehen von dem Ausnahmejahr 2017/18 ist das noch immer ein sehr ansehnlicher Wert, der auch in Einklang mit dem gegenwärtigen Börsenwert von 240 Mio. Euro steht. Schließlich bringt Dr. Hönle nicht mehr – wie auf dem Top im Sommer 2018 – annähernd 500 Mio. Euro auf die Waagschale. Und sollte die Konjunktur nicht komplett wegbrechen, müssten die Gräfelfinger bereits im kommenden Jahr deutlich mehr verdienen als 2019/20. Wir bleiben dabei: Für antizyklische Investoren überwiegen auf dem aktuellen Niveau eher die Chancen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 101,93 | 126,49 | 107,75 | 93,88 | 115,17 | 126,50 | 106,34 | |
EBITDA1,2 | 18,14 | 33,84 | 20,32 | 14,71 | 13,85 | 15,40 | 0,33 | |
EBITDA-Marge3 | 17,80 | 26,75 | 18,86 | 15,67 | 12,03 | 12,17 | 0,31 | |
EBIT1,4 | 15,21 | 30,69 | 17,00 | 8,10 | 0,35 | -10,10 | -9,42 | |
EBIT-Marge5 | 14,92 | 24,26 | 15,78 | 8,63 | 0,30 | -7,98 | -8,86 | |
Jahresüberschuss1 | 10,41 | 21,73 | 12,40 | 5,61 | -4,86 | -11,90 | -10,93 | |
Netto-Marge6 | 10,21 | 17,18 | 11,51 | 5,98 | -4,22 | -9,41 | -10,28 | |
Cashflow1,7 | 12,15 | 27,88 | 23,06 | 16,61 | 1,13 | -6,00 | 3,14 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,89 | 3,84 | 2,26 | 1,02 | -0,80 | -2,20 | -1,82 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,80 | 0,80 | 0,50 | 0,20 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Kurz vor Veröffentlichung der vorläufigen Jahreszahlen für 2019 am 25. Februar hat die Deutsche Fachmarkt AG – kurz DEFAMA – noch einige große Deals im Köcher: Dem Vernehmen nach steht das auf Supermarktimmobilien spezialisierte Unternehmen vor dem Erwerb von vier Einzelhandelsobjekten in einem Gesamtvolumen von rund 14 Mio. Euro, wobei auf das größte davon mehr als 7 Mio. Euro entfallen würden. Eine Anzahlung hierauf haben die Berliner bereits geleistet. Es sieht also alles sehr konkret aus. Zur Einordnung: Normalerweise bewegt sich DEFAMA bei seinen Akquisitionen im Bereich zwischen 1 und 5 Mio. Euro. So gesehen war bereits der Ende 2019 getätigte Kauf eines Nahversorgungszentrum in Schleswig-Holstein für 4,5 Mio. Euro eine eher große Nummer. Nun stockt CEO Matthias Schrade also noch einmal auf. Der annualisierte Cashflow (FFO) aus der avisierten Vierer-Transaktion dürfte bei rund 0,85 Mio. Euro liegen, so dass Schrade für DEFAMA von einem gesamten FFO von rund 6,5 Mio. Euro – entsprechend 1,47 Euro FFO pro Aktie – ausgeht. Wohlgemerkt: Bei dieser Zahl ist unterstellt, dass sämtliche neuen Objekte bereits zum Jahresstart in den Büchern stehen. Die Realität wird freilich eine andere sein, weshalb die Gesellschaft auch auf den annualisierten FFO für 2020 abstellt. Auf den Aktienkurs wird sich der jüngste Deal mit ziemlicher Sicherheit positiv auswirken, immerhin wird sich die Bewertung des Spezialwerts nochmals verbessern. Jedenfalls sollte für die DEFAMA-Aktie bei einem Multiple von knapp 11,5 – bezogen auf die Relation von Aktienkurs zu dem annualisierten FFO für 2020 – noch längst nicht Schluss sein. Spannend bleibt freilich die Frage, wie DEFAMA den Verkauf um das momentan im Umbau befindliche Einkaufszentrum in Radeberg gestalten wird. Angestrebt wird eine Veräußerung im Wege eines Forward-Deals, wobei von einem Sonderertrag im hohen einstelligen Millionenbereich die Rede ist. Nun: Die jüngste Konsolidierungsphase ist vermutlich eine gute Nachkaufgelegenheit – insbesondere für dividendenorientierte Anleger.
Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der DEFAMA AG. Zwischen der DEFAMA AG und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der DEFAMA-Aktie.