Beteiligungsgesellschaften gibt es eine Menge auf dem heimischen Kurszettel. Die vermutlich ungewöhnlichste ist Porsche. Das Unternehmen hält 50,7 Prozent der Stammaktien des DAX-Konzerns Volkswagen. Dieser Anteil hat bei einem gegenwärtigen Kurs der VW-Stämme von 247,65 Euro einen Gegenwert von rund 37,051 Mrd. Euro. Heruntergerechnet auf die einzelne Porsche-Aktie entspricht das einem Betrag von knapp 121 Euro. Darüber hinaus verfügt die Gesellschaft über eine Nettoliquidität von 2,267 Mrd. Euro – entsprechend 7,40 Euro je Porsche-Aktie. On top kommt ein Anteil von etwa zehn Prozent an INRIX – einem Spezialisten für Echtzeitverkehrsinformationen aus den Vereinigten Staaten, den Porsche im September 2014 für umgerechnet rund 41 Mio. Euro erworben hat. Weitere Investments in den automobilnahen Bereich sollten eigentlich folgen. Bislang fährt der Anlageausschuss von Porsche aber eher Schritttempo. Dennoch ist der Titel ein interessantes Investment, immerhin kostet die Porsche-Aktie zurzeit „nur” 89,30 Euro. Gemessen am Wert der VW-Beteiligung und dem üppigen Cash gibt es das Papier also mit einem satten Discount.
Wo ist der Haken? Ganz einfach: Noch immer sind etliche juristische Gefechte aus der Zeit der geplanten Übernahme von VW durch Porsche unter der Ägide von Wendelin Wiedeking anhängig. Bislang wurden die Schadensersatzklagen von Hedgefonds und anderen Investoren zwar regelmäßig von den Gerichten abgelehnt. Die Gefahr ist damit aber nicht vom Tisch. Möglicherweise ist das Klagerisiko mit zurzeit rund 39 Euro pro Aktie aber zu hoch angesetzt. Seriös zu beantworten ist dieser Punkt allerdings kaum. Zudem wird sich die Nettoliquidität wegen noch zu leistender Steuernachzahlungen im laufenden Jahr zwischen 1,7 und 2,3 Mrd. Euro bewegen – in Summe vermutlich also rückläufig sein. Dennoch: Für Anleger, die an die Performance der VW-Aktie glauben und nach einer cleveren Alternative suchen, führt kaum ein Weg an der Porsche-Aktie vorbei. Zur Hauptversammlung (HV) am 13. Mai 2015 wird erneut eine Dividende von 2,01 Euro je Vorzugsaktie vorgeschlagen. Das entspricht einer Rendite von 2,25 Prozent. Für Porsche wiederum ist nach der HV von Volkswagen am 5. Mai 2015 Zahltag. Dann überweisen die Wolfsburger brutto 718,13 Mio. Euro an Dividenden für die VW-Stämme Richtung Porsche. Nach Abzug der Steuern bleiben 528,7 Mio. Euro übrig. Das entspricht knapp 1,73 Euro je Porsche-Aktie. Vor diesem Hintergrund ist auch die Dividende der Porsche-Aktie zu sehen, auch wenn sie manch Anleger wohl gern noch etwas höher hätte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 34,00 | 103,00 | 116,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 3.366,00 | 3.583,00 | 4.414,00 | 2.659,00 | 4.573,00 | 4.692,00 | 5.413,00 | |
EBITDA-Marge3 | 9.900,00 | 3.478,64 | 3.805,17 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 3.360,00 | 3.500,00 | 4.393,00 | 2.658,00 | 4.572,00 | 4.691,00 | 5.412,00 | |
EBIT-Marge5 | 9.882,35 | 3.398,06 | 3.787,07 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 3.332,00 | 3.473,00 | 4.408,00 | 2.624,00 | 4.566,00 | 4.787,00 | 5.096,00 | |
Netto-Marge6 | 9.800,00 | 3.371,84 | 3.800,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 250,00 | 558,00 | 722,00 | 773,00 | 733,00 | 791,00 | 1.873,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 10,88 | 11,34 | 14,39 | 8,57 | 14,90 | 15,32 | 16,64 | |
Dividende8 | 1,76 | 2,21 | 3,11 | 2,21 | 2,56 | 2,56 | 2,56 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
Herrlich unaufgeregt entwickelt sich der Aktienkurs von VIB Vermögen nach oben – und das schon seit vielen Jahren. Das hat seine Gründe: Der auf gewerbliche Flächen (Logistik, Einzelhandel, Industrie) in Süddeutschland fokussierte Bestandshalter und Entwickler von Immobilien liefert beständig gute Nachrichten. Seit 2010 haben sich die Erlöse von 51,8 auf zuletzt 69,9 Mio. Euro erhöht. Im gleichen Zeitraum kletterten die Funds from Operations (FFO) – eine Art Cashflow für Immobiliengesellschaften – von 17,1 auf 28,6 Mio. Euro. Kapitalisert ist die Gesellschaft aus Neuburg an der Donau derzeit mit rund 414 Mio. Euro. Wer hätte das gedacht? Damit bringt VIB Vermögen gerade einmal 15 Prozent weniger auf die Börsenwaage als der SDAX-Wert Hamborner REIT. Die mittlerweile mit einer ähnlichen Strategie wie VIB agierende DEMIRE Deutsche Mittelstand Real Estate ist mit einer Marktkapitalisierung von 77 Mio. Euro dagegen weit entfernt. Auf den einschlägigen Immobilienkonferenzen für Börsianer genießt VIB Vermögen einen tadellosen Ruf. Finanzvorstand Holger Pilgenröther gilt als sehr überzeugender Präsentator. Keine Frage: Boersengefluester.de mag Gesellschaften wie VIB Vermögen. Aber auch hier ist die Notiz den Fundamentaldaten schon ein beträchtliches Stück vorgeeilt. Den Substanzwert (NAV) von 15,54 Euro übersteigt der gegenwärtige Aktienkurs von 16,71 Euro bereits um 7,5 Prozent. Dunkelgrün ist die Ampelschaltung also nicht mehr, selbst wenn der Abstand zum NAV bei Hamborner REIT sogar schon auf zwölf Prozent gewachsen ist.
Die jüngsten Kursziele der Analysten für die VIB-Aktie bewegen sich im Bereich um 18 Euro. Zur Hauptversammlung am 1. Juli 2015 will der Vorstand eine um 3 Cent auf 0,48 Euro je Aktie erhöhte Dividende vorschlagen. Damit käme das Papier auf eine Rendite von 2,9 Prozent, was im Branchenvergleich einem soliden Mittelfeldplatz entspricht. Für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont sollte der Titel daher noch genügend Potenzial bieten. „Für 2015 gehen wir von weiter steigenden Erträgen und einer höheren Profitabilität aus”, sagt Pilgenröther. Demnach rechnet er – vor Bewertungseffekten – mit einem Gewinn vor Steuern zwischen von 33 bis 35 Mio. Mio. Euro. Zum Vergleich: 2014 kam VIB Vermögen auf ein Bruttoergebnis von 31,2 Mio. Euro. Dem Streubesitz sind derzeit 78,5 Prozent der Anteile zuzurechnen. Größter Einzelaktionär mit 9,3 Prozent ist die Kreissparkasse Biberach, die auch bei dem SDAX-Konzern Biotest und dem Kunststoffproduzenten Simona maßgeblich engagiert ist. Fazit: Ein Qualitätswert aus dem Bereich Gewerbeimmobilien, der allerdings nicht mehr ganz günstig ist. Aber das ist bei hochwertigen Titeln ohnehin nur ganz selten der Fall.
Zugegeben: Zu einem Renditehit wird die Aktie von Secunet Security Networks auch nach der überraschend deutlichen Dividendenerhöhung von 0,15 auf 0,27 Euro pro Anteilschein nicht. Schließlich ergibt sich beim aktuellen Kurs von 20,99 Euro daraus gerade mal eine Rendite von knapp 1,3 Prozent. Dennoch ist der Schritt für den mehrheitlich im Besitz von Giesecke & Devrient (78,96 Prozent) befindlichen IT-Security-Experten bemerkenswert. Schließlich hat das bereits seit 1999 an der Börse gelistete Unternehmen die Dividendenzahlung für 2013 überhaupt erst aufgenommen. Die 2014er-Eckdaten zu Umsatz und EBIT haben die Essener bereits Ende Januar kommuniziert. So gesehen war das Überraschungspotenzial des nun vorgelegten Geschäftsberichts limitiert. Bei Erlösen von 82,21 Mio. Euro kamen die Essener auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 6,55 Mio. Euro. „Das sind die besten jemals in der Unternehmensgeschichte erreichten Ergebnisse”, sagt Vorstandsvorsitzender Rainer Baumgart. Das Ergebnis je Aktie kam unerwartet deutlich von 0,37 auf 0,68 Euro voran. Allerdings betont Baumgart, dass er mit der Entwicklung der Geschäfte mit Unternehmen aus der privaten Wirtschaft weniger zufrieden sei. Hier waren die Umsätze mit 13,3 Mio. Euro sogar leicht rückläufig. Kräftig zulegt hat Secunet dafür mit den Kunden aus dem behördlichen Sektor. Das Konzern-EBIT wurde 2014 – auch aufgrund von Nachholeffekten – zu 93 Prozent aus diesem Bereich gespeist.
Für das laufende Jahr rechnet Baumgart mit einer Normalisierung und stellt für Umsatz und EBIT Werte „etwa auf dem Niveau des Vorjahres” in Aussicht. Der langfristigen Attraktivität des Small Caps schadet diese Zurückhaltung aber kaum, zumal eine derartige Entwicklung bei Secunet in der Vergangenheit schon häufiger zu beobachten war – das zeigt der Blick auf die Umsatzentwicklung seit 1997 sehr deutlich. Bewertungsmäßig hat sich mit Vorlage des Geschäftsberichts wenig geändert. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von zurzeit 3,9 sieht auf den ersten Blick relativ hoch aus. Auch unter KGV-Aspekten kann Secunet nicht direkt punkten. Dafür hat das Unternehmen eine sehr solide Bilanz: Bankkredite gibt es nicht, alle Investitionen werden aus den liquiden Mitteln bestritten. Selbst unter Berücksichtigung der Pensionsverpflichtungen ergibt sich ein Netto-Cashbestand von 5,37 Euro pro Anteilschein. Knackpunkt bleibt der niedrige Streubesitz von 10,38 Prozent.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 158,32 | 163,29 | 226,90 | 285,59 | 337,62 | 347,22 | 393,69 | |
EBITDA1,2 | 25,28 | 29,11 | 39,91 | 59,70 | 73,81 | 61,88 | 60,44 | |
EBITDA-Marge3 | 15,97 | 17,83 | 17,59 | 20,90 | 21,86 | 17,82 | 15,35 | |
EBIT1,4 | 23,45 | 26,91 | 33,18 | 51,64 | 63,88 | 47,01 | 42,98 | |
EBIT-Marge5 | 14,81 | 16,48 | 14,62 | 18,08 | 18,92 | 13,54 | 10,92 | |
Jahresüberschuss1 | 15,87 | 17,82 | 22,18 | 34,98 | 42,90 | 31,29 | 29,00 | |
Netto-Marge6 | 10,02 | 10,91 | 9,78 | 12,25 | 12,71 | 9,01 | 7,37 | |
Cashflow1,7 | 20,35 | 7,67 | 31,25 | 56,38 | 53,74 | -3,96 | 51,88 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,45 | 2,77 | 3,44 | 5,43 | 6,66 | 4,84 | 4,51 | |
Dividende8 | 1,20 | 2,04 | 1,56 | 2,54 | 5,38 | 2,86 | 2,36 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |