Als ob Porsche durch die Sammelklagen von Hedgefonds und anderen Großinvestoren nicht schon genügend Ärger aus Amerika am Hals hätte. Nun geht es auch noch ihrer wichtigsten Beteiligung – dem VW-Konzern – an den Kragen. Angesichts der Manipulation von Abgaswerten in den Vereinigten Staaten knickte die Notiz der im DAX enthaltenen VW-Vorzüge um 22 Prozent auf rund 127 Euro ein. Die Stammaktien von Volkswagen verloren auf einen Schlag um 20 Prozent auf 128 Euro an Wert. Für die Porsche Automobil Holding SE ist das dramatisch, denn die Gesellschaft besitzt – als das mit Abstand wertvollste Asset – 50,7 Prozent aller Stammaktien von VW. Aktuell hat dieses Paket einen Wert von 19,077 Mrd. Euro – heruntergerechnet auf die einzelne Porsche-Aktie sind das 62,29 Euro. Zum Vergleich: Auf dem Jahreshoch am 17. März 2015 hatten die von Porsche gehaltenen VW-Stämme noch einen Wert von 124,33 Euro je Porsche-Aktie. Nicht verwunderlich, dass der Kursverlauf der Porsche-Aktie eine Ableitung des Charts der VW-Aktie ist. So rauschten die Vorzüge von Porsche seit dem Jahreshoch um 50 Prozent auf zuletzt nur noch gut 47 Euro in die Tiefe. Signifikant verändert haben sich die wesentlichen Bewertungsrelationen dadurch allerdings nicht: Zieht man ausschließlich die Nettoliquidität von zuletzt 2,072 Mrd. Euro sowie den Wert des VW-Pakets zur Einordnung der Porsche-Aktie heran, hätte der Titel derzeit einen fairen Wert von 69,06 Euro. Verglichen mit der aktuellen Notiz würde das Papier also mit einem Discount von rund 32 Prozent gehandelt werden. Zum Vergleich: Auf dem VW-Top im März 2015 betrug der Abschlag gut 29 Prozent. Der Mittelwert der vergangenen zwölf Monate lag nach Berechnungen von boersengefluester.de bei 28,2 Prozent. Nun lässt sich natürlich trefflich darüber streiten, ob eine Risikoprämie von rund einem Drittel gerechtfertigt ist oder nicht. Kleiner geworden ist das Risiko weiterer Klagen – in diesem Fall gegen Volkswagen – allerdings nicht. Nur extrem risikobereite Investoren greifen hier momentan zu. Kann gut sein, dass die aktuelle Panik – wann verliert eine DAX-Aktie schon mal 20 Prozent am Tag? – eine gute Nachkaufchance auch für die Porsche-Aktie ist. Momentan lässt sich das aber kaum seriös abschätzen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 34,00 | 103,00 | 116,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 3.366,00 | 3.583,00 | 4.414,00 | 2.659,00 | 4.573,00 | 4.692,00 | 5.413,00 | |
EBITDA-Marge3 | 9.900,00 | 3.478,64 | 3.805,17 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 3.360,00 | 3.500,00 | 4.393,00 | 2.658,00 | 4.572,00 | 4.691,00 | 5.412,00 | |
EBIT-Marge5 | 9.882,35 | 3.398,06 | 3.787,07 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 3.332,00 | 3.473,00 | 4.408,00 | 2.624,00 | 4.566,00 | 4.787,00 | 5.096,00 | |
Netto-Marge6 | 9.800,00 | 3.371,84 | 3.800,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 250,00 | 558,00 | 722,00 | 773,00 | 733,00 | 791,00 | 1.873,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 10,88 | 11,34 | 14,39 | 8,57 | 14,90 | 15,32 | 16,64 | |
Dividende8 | 1,76 | 2,21 | 3,11 | 2,21 | 2,56 | 2,56 | 2,56 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Grant Thornton |
Einen knackigen Ausbruch nach oben erleben gerade die Aktionäre von Constantin Medien. Wesentlicher Auslöser ist der großartige Kinoerfolg von „Fack Ju Göthe 2”. Aber auch die Übertragung der UEFA Champions League auf Sport1 dürfte angesichts von Zugpferden wie Borussia Dortmund oder Schalke 04 sehr positiv verlaufen. Damit stehen die Chancen gut, dass Constantin am Jahresende eher den oberen Bereich der erst kürzlich auf 2 bis 4 Mio. Euro erhöhten Gewinnprognose für 2015 erreicht. Das entspräche einem Ergebnis je Aktie von 0,04 Euro. Für die Folgejahre rechnen die Analysten von Oddo Seydler dann mit weiter stark steigenden Erträgen und geben ein Kursziel von 2,50 Euro aus. Auf Basis der 2017er-Prognosen von boersengefluester.de beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis moderate 13,5. Die Nettoverschuldung hat das Münchner Unternehmen in den vergangenen Quartalen signifikant nach unten geschraubt, auf zuletzt „nur” noch gut 30 Mio. Euro. Der Börsenwert von Constantin Medien beträgt zurzeit 177 Mio. Euro. Mutige Anleger setzen auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends und lassen sich auch von dem zuletzt kräftigen Kursschub nicht abschrecken.