Insgesamt 24 Aktien aus dem Automobilzulieferersektor umfasst die Coverage-Liste von boersengefluester.de. Abgesehen von EDAG und Delignit weisen nahezu alle Titel im laufenden Jahr eine katastrophale Performance auf. Im Schnitt liegt das Minus bei mehr als einem Drittel. Mit Abstand die größten Einbußen müssen dabei die Anteilseigner von Paragon hinnehmen. Seit Anfang Januar türmt sich das Minus nun auf annähernd 80 Prozent. Normalerweise ist bei Verlusten in solchen Größenordnungen Alarmstufe Rot angesagt. Paragon-Vorstand Klaus Dieter Frers hingegen hat kürzlich noch einmal seine – bezogen auf die Rentabilität – zum Halbjahr leicht nach unten angepassten Ziele bestätigt, wonach bei Erlösen von zwischen 180 und 185 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von rund acht Prozent zu rechnen sei. Demnach dürfte die Gesellschaft 2018 auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von etwa 14,5 Mio. Euro zusteuern. Unterm Strich (und nach Abzug der Anteile Dritter) dürfte zwar nur ein Bruchteil davon als Überschuss hängen bleiben.
Dennoch gibt das Ausmaß des Kursverfalls Rätsel auf, immerhin beträgt der Börsenwert der Delbrücker nur noch 75,4 Mio. Euro, wobei allein der 60-Prozent-Anteil an der börsennotierten Batterietochter Voltabox einen Wert von knapp 96 Mio. Euro hat. Unter Berücksichtigung der Netto-Finanzverbindlichkeiten von knapp 32 Mio. Euro dreht sich die Relation zwar deutlich, aber wirklich plausibel sind die Relationen nicht. „Die negative Bewertung unseres Automobilgeschäfts ist nicht nachvollziehbar, schließlich sind wir durch aktuelle Themen wie WLTP, Diesel und Handelskonflikte so gut wie nicht betroffen“, beteuert Frers. Und auch der Abschlag von gegenwärtig 36 Prozent auf den Buchwert von gut 26 Euro ist in diesem Umfang nur schwer nachvollziehbar. Potenzielle Investoren lassen sich von solchen Discounts momentan trotzdem nicht beeindrucken. Zu groß ist die Furcht, in die Buchwertfalle oder eine nahende Gewinnwarnung zu tappen. Vielleicht ist es ein Fehler, auf dem aktuellen Niveau nicht zuzugreifen. Aber irgendwie stimmt uns das Tempo der Abwärtsbewegung nachdenklich – auch bei der Voltabox-Aktie.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 124,82 | 187,38 | 192,19 | 144,98 | 146,92 | 160,32 | 161,65 | |
EBITDA1,2 | 17,03 | 30,29 | -8,37 | -10,49 | 17,46 | 11,57 | 17,67 | |
EBITDA-Marge3 | 13,64 | 16,17 | -4,36 | -7,24 | 11,88 | 7,22 | 10,93 | |
EBIT1,4 | 7,63 | 14,83 | -119,95 | -49,15 | 0,78 | -3,05 | 1,05 | |
EBIT-Marge5 | 6,11 | 7,91 | -62,41 | -33,90 | 0,53 | -1,90 | 0,65 | |
Jahresüberschuss1 | -0,66 | 3,37 | -123,52 | -44,67 | -11,42 | -3,37 | -3,81 | |
Netto-Marge6 | -0,53 | 1,80 | -64,27 | -30,81 | -7,77 | -2,10 | -2,36 | |
Cashflow1,7 | -8,37 | -53,48 | -14,14 | 18,76 | 13,71 | 12,90 | -6,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,15 | 0,52 | -18,29 | -6,14 | -2,52 | -0,93 | -0,84 | |
Dividende8 | 0,25 | 0,25 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Cyan macht bei der im Juli erfolgten mehrheitlichen (81,71 Prozent) Übernahme der österreichischen I-New Unified Mobile Solutions Nägel mit Köpfen und leitet jetzt den Erwerb der restlichen Anteile an dem Technologieanbieter für virtuelle Mobilfunkprovider ein. Bezahlt werden die I-New-Minderheitsaktionäre sowie die Ablösung von Darlehensverbindlichkeiten mit neuen Cyan-Aktien. Zu diesem Zweck plant die im Börsensegment Scale gelistete Gesellschaft bis zu 121.021 Cyan-Anteilscheine – bewertet mit jeweils 22,75 Euro – auszugeben. Demnach hätte die Transaktion einen Gegenwert von rund 2,75 Mio. Euro, was sich im Wesentlichen mit den Parametern vom Sommer 2018 deckt. Wichtig: Die neuen Stücke sind an eine freiwillige Lock-up-Frist von zwölf Monaten gekoppelt, es ist also nicht mit einem kurzfristigen Überhang zu rechnen, der auf die Notiz der Cyan-Aktien drücken könnte. Grundsätzlich wertet boersengefluester.de die Aufstockung positiv, zumal hohe Anteile Dritter in Investorenkreisen nie gern gesehen werden. Dementsprechend sehen derzeit auch andere Unternehmen wie DEAG Deutsche Entertainment oder Nynomic zu, dass sie bestehende Engagements so gut es geht aufstocken. Dass Cyan die Finanzierung via Ausgabe neuer Aktien stemmt, ist freilich nicht übermäßig überraschend. Boersengefluester.de hat den Titel bereits mehrfach positiv erwähnt und es gibt nach unserem Empfinden momentan keinen Grund, von dieser Einschätzung abzuweichen. Die Kursziele der Analysten liegen zum Teil sehr deutlich oberhalb der aktuellen Notiz. GBC etwa nennt einen fairen Wert von 49,50 Euro. Aktuelle Notiz: 23,50 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 3,59 | 20,01 | 26,75 | 21,29 | 8,48 | 3,80 | 4,72 | |
EBITDA1,2 | 1,63 | 3,40 | 11,67 | -5,06 | -12,32 | -4,36 | -4,47 | |
EBITDA-Marge3 | 45,40 | 16,99 | 43,63 | -23,77 | -145,28 | -114,74 | -94,70 | |
EBIT1,4 | 1,46 | 0,37 | 5,53 | -11,04 | -18,06 | -7,01 | -7,01 | |
EBIT-Marge5 | 40,67 | 1,85 | 20,67 | -51,86 | -212,97 | -184,47 | -148,52 | |
Jahresüberschuss1 | 1,24 | -0,11 | 4,53 | -9,27 | -13,88 | -14,71 | -20,72 | |
Netto-Marge6 | 34,54 | -0,55 | 16,93 | -43,54 | -163,68 | -387,11 | -438,98 | |
Cashflow1,7 | -0,05 | 3,66 | -5,83 | -8,71 | -9,50 | -6,87 | -4,01 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | -0,01 | 0,49 | -0,95 | -1,30 | -0,99 | -1,10 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |