Es ist schon eine ganze Weile her, dass das Wort „Nanotech” die Börsianer elektrifizierte. Bittere Folge: Seit beinahe fünf Jahren geht es mit der Notiz der Beteiligungsgesellschaft Nanostart steil bergab – von mehr als 20 Euro auf zuletzt 1,25 Euro. Bekannte Investments der Frankfurter sind der Berliner Krebsspezialist Magforce und ItN Nanovation aus Saarbrücken. Mit einer Marktkapitalisierung von 8,3 Mio. Euro ist Nanostart allerdings viel zu klein, um auf dem Parkett wirklich wahrgenommen zu werden. Nun geht Großaktionär Bernd Förtsch, über die BF Holding sind ihm dem Vernehmen nach 53,1 Prozent der Stimmen zuzurechnen, in die Offensive und hat ein Rückkaufangebot über 1,20 Euro je Nanostart-Aktie lanciert. Limitiert ist die bis 30. Oktober 2015 geltende Offerte auf maximal 1.600.000 Stück. Theoretisch könnte der Unternehmer aus Kulmbach damit seinen Anteil auf annähernd 79 Prozent hieven. Auf einem ganz anderen Papier steht jedoch die Frage geschrieben, ob die freien Aktionäre ihre Stücke – oder zumindest Teile davon – auch andienen. Da die offizielle Meldung nicht besonders viele Zusatzinformationen enthält, lohnt sich ein Blick auf die im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlichte Angebotsunterlage. Dort heißt es zum Beispiel: „Die BF Holding GmbH erwägt, dem Vorstand und Aufsichtsrat der Nanostart AG einen neuen Unternehmenszweck und eine neue Unternehmensstrategie für die Nanostart AG im Immobiliensektor vorzuschlagen.
Details hierzu wurden jedoch noch nicht erarbeitet und Vorstand und Aufsichtsrat der Nanostart AG wurden hierzu noch nicht kontaktiert.” Mit anderen Worten: Aus Nanostart könnte Immostart werden. Bernd Förtsch, der ein feines Gespür für angesagte Investmentthemen hat, kommt damit zwar nicht unbedingt super früh, aber vermutlich auch nicht zu spät. Details gibt es derzeit noch nicht, aber boersengefluester.de rät Nanostart-Aktionären davon ab, ihre Stücke zu 1,20 Euro herzugeben. Hinzu kommt, dass allein die Beteiligungen an Magforce (2,6 Prozent) und dem Filterspezialisten ItN Nanovation (15,2 Prozent) sowie die Bankguthaben den gegenwärtigen Börsenwert von Nanostart zu gut 70 Prozent abdecken. Hoffnungen macht den Anteilseignern von Nanostart zudem die Bilanzposition „sonstige Vermögensgegenstände“ von rund 12 Mio. Euro. Hier hinter steht im Wesentlichen die zum Jahresende 2015 fällig werdende Restforderung aus dem MagForce-Darlehensverkauf an die Avalon Capital One im Zuge der Bilanzsanierung. Die US-Beteiligungsgesellschaft hatte vor etlichen Jahren – als MagForce kurz davor war, gegen die Wand zu fahren – Schulden der Berliner aufgekauft und ist via Sacheinlage zum Großaktionär des Medizintechnikunternehmens geworden. Abgesichert ist die Forderung von Nanostart durch 6,8 Millionen MagForce-Aktien, die einen Gegenwert von derzeit mehr als 36 Mio. Euro haben. Auch wenn der Kapitalmarkt gewisse Zweifel hat – letztlich sollte die Restforderung werthaltig sein: Entweder Avalon zahlt in bar – oder aber Nanostart bekommt MagForce-Aktien im Gegenwert von 12 Mio. Euro. Eine interessante Extraspekulation also. Eher unwahrscheinlich scheint aus heutiger Sicht der zur Vorlage des Geschäftsberichts noch ins Spiel gebrachte mögliche Börsenrückzug, um die Kosten weiter einzudampfen.
Bis knapp an die Marke von 90 Euro ist der Aktienkurs von bet-at-home.com in den vergangenen Tagen vorgeprescht – so hoch notierte der Anteilschein des Online-Wettanbieters aus Linz nie zuvor. Die kleine Konsolidierungsphase von August/September ist also bereits wieder beendet. Auslöser der jüngsten Aufwärtsbewegung dürfte die Roadshow des Vorstands gewesen sein. London und Zürich standen schon auf dem Programm, Ende der Woche folgen zwei weitere Stationen in Europa. Am 9. November gibt es dann den Neun-Monats-Bericht. Und auf dem Eigenkapitalforum der Deutschen Börse (23. bis 24. November) zeigt bet-at-home.com ebenfalls Flagge. Ein Meer von blau-weißen Fahnen gab es am Wochenende zudem in der Arena auf Schalke beim Last-Minute-Sieg der Schalker gegen Hertha BSC. Für bet-at-home.com war das Spiel eine besondere Konstellation, schließlich ist die Gesellschaft Premium-Partner der Knappen und seit ein paar Monaten gleichzeitig auch Trikotsponsor der Hauptstadtkicker. Börsentechnisch heizte zudem der Übernahmepoker um Bwin-Party, bei dem sich GVC gegen 888 letztlich durchsetzte, die Stimmung zusätzlich an. Die Experten von Hauck & Aufhäuser weisen darauf hin, dass das Gebot von GVC – übertragen auf die Kennzahlen von bet-at-home.com – einen fairen Wert von 118 Euro implizieren würde. Dennoch haben die Banker ihr aktuelles Kursziel von 97 Euro nicht angetastet. Dennoch: Momentan scheint es nur eine Frage der Zeit, bis der Anteilschein von bet-at-home.com in dreistellige Regionen vorprescht. Fundamental und charttechnisch ist jedenfalls alles im grünen Bereich.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 145,39 | 143,35 | 143,29 | 126,93 | 59,35 | 53,53 | 46,18 | |
EBITDA1,2 | 35,47 | 36,22 | 35,17 | 30,95 | 13,97 | 2,11 | 0,81 | |
EBITDA-Marge3 | 24,40 | 25,27 | 24,54 | 24,38 | 23,54 | 3,94 | 1,75 | |
EBIT1,4 | 34,13 | 34,95 | 33,24 | 28,92 | 11,67 | -0,11 | -0,84 | |
EBIT-Marge5 | 23,47 | 24,38 | 23,20 | 22,78 | 19,66 | -0,21 | -1,82 | |
Jahresüberschuss1 | 32,85 | 32,61 | 17,96 | 23,29 | -16,31 | 11,91 | -1,51 | |
Netto-Marge6 | 22,59 | 22,75 | 12,53 | 18,35 | -27,48 | 22,25 | -3,27 | |
Cashflow1,7 | 25,90 | 24,81 | 29,88 | 18,15 | 10,50 | -5,02 | 0,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 4,65 | 2,56 | 3,32 | -2,32 | 1,62 | -0,21 | |
Dividende8 | 7,50 | 6,50 | 2,00 | 2,50 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PKF Fasselt Schlage |
Nahezu losgelöst von dem nervösen Auf und Ab an den Börsen zieht es den Anteilschein von Shareholder Value Beteiligungen Richtung Norden. Zwischenzeitlich kostete der Anteilschein der Beteiligungsgesellschaft sogar mehr als 60 Euro – so viel wie nie zuvor. Insgesamt folgt die Notiz damit ihrem Substanzwert, den die Frankfurter zum Ende des dritten Quartals mit 63,25 Euro je Aktie angeben. Auf die zurzeit fünf größten Positionen i:FAO, Software AG, Immunodiagnostic Systems plc, WashTec und SMT Scharf entfielen dabei rund zwei Drittel des Depotwerts. Dabei ist Shareholder Value Beteiligungen nahezu komplett investiert. Den größten Anteil am Zuwachs des Inneren Werts hatte zuletzt das Papier des Autowaschstraßenherstellers WashTec. Aber auch die Notiz von i:FAO entwickelt sich derzeit großartig. Der Spezialist für Buchungssoftware für Geschäftsreisen wurde 2014 mehrheitlich von Amadeus IT übernommen und hat im ersten Halbjahr 2015 einen deutlichen Turnaround hingelegt. Shareholder Value Beteiligungen hielt zuletzt 5,80 Prozent an i:FAO – damit hätte das Paket einen Gegenwert von knapp 5,7 Mio. Euro gehabt. Dem Vernehmen nach haben die Nebenwerteexperten ihren Anteil an der Münchner Gesellschaft zuletzt jedoch aufgestockt. Perspektivisch dürfte es bei i:FAO auf einen Squeeze-out hinauslaufen. Aber selbst bei einem kalten Delisting wäre der Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate fällig, da i:FAO im Geregelten Markt beheimatet ist. Enttäuschend entwickelten sich dagegen SMT Scharf – das Unternehmen stellt Beförderungssysteme für den Bergbau her – und der TecDAX-Titel Software AG. Insbesondere für den Anteilschein von SMT Scharf bleibt das Management von Shareholder Value Beteiligungen aber bullish gestimmt. Summa summarum ist die Aktie von Shareholder Value ein guter Small-Cap-Fonds und eignet sich für Anleger, die sich nicht unbedingt auf ihre eigene Nase bei der Auswahl geeigneter Spezialwerte verlassen wollen. Noch ein Hinweis in eigener Sache: Zurzeit befindet sich die Aktie auch auf unserer Auswahlliste „Permanent Aktien-Screener”. Sämtliche Werte in der Tabelle erfüllen derzeit einen umfangreichen Katalog an fundamentalen und charttechnischen Mindestanforderungen. Dabei werden stets die gleichen neun Hürden an die von boersengefluester.de gecoverten Titel angelegt. Vorbeischauen lohnt sich: Einfach HIER klicken.