Dramatische Zuspitzung bei MyBucks: Vor nicht einmal einem Monat pries CEO Dave van Niekerk die Halbjahreszahlen des überwiegend in Afrika tätigen Fintech-Unternehmens noch als „Beleg für die Solidität“ des Geschäftsmodells. Dabei agierte MyBucks – angesichts ausufernder Refinanzierungskosten von mehr als 12 Mio. Euro – mit einem Fehlbetrag von 4,28 Mio. Euro tief in der Verlustzone. Das auf die Anteilseigner entfallende Eigenkapital drehte mit minus 2,56 Mio. Euro sogar ins Negative. Nun muss MyBucks massiv gegensteuern und hat mit mehreren Darlehensgebern die Umwandlung von Fremdkapital in Eigenkapital – sprich den Tausch in Aktien – vereinbart. Insgesamt soll die Zahl der umlaufenden Aktien allein dadurch um 44.845.175 steigen. Zur Einordnung: Gegenwärtig befinden sich 12.715.612 Papiere im Umlauf. Um die enorme Verwässerung der freien Aktionäre – zumindest auf dem Papier – einzudämmen, ist darüber hinaus eine Barkapitalerhöhung im Verhältnis 5:1 geplant. De facto dürfte der Streubesitz von derzeit 19 Prozent aber deutlich in den mittleren einstelligen Bereich rutschen.
„Es wird erwartet, dass sich das negative Eigenkapital auf Konzernebene bis zum Ende des Geschäftsjahres weiter verschlechtert und MyBucks in eine finanziell angespannte Situation bringt“, räumt die im Börsensegment Scale gelistete Gesellschaft ein. Zudem hat die Entwicklung auch personelle Konsequenzen: Dave van Niekerk muss seinen Hut nehmen. Dafür kehrt der frühere Vorstand Timothy Nuy zurück, der sich vor nicht einmal einem Jahr –aus familiären Gründen – von MyBucks aus Afrika zurückgezogen hatte und (wenn wir uns recht erinnern) in Singapur eine neue berufliche Herausforderungen suchte. Auch wenn die Rückkehr von Timothy Nuy – früher stets das Kapitalmarktgesicht von MyBucks – sicher eine gute Botschaft ist. Momentan ziehen alle die Reißleine – und zwar ohne Rücksicht auf Verluste.
Die Ankündigung der Umschuldung ließ den Aktienkurs um heftige 70 Prozent einbrechen und führte den Titel bis dicht ans Penny-Stock-Niveau. Vermutlich werden die Schwankungen in den nächsten Wochen exorbitant hoch bleiben. Investmentqualität hat MyBucks freilich nicht. Faktisch keine Bedeutung mehr (von beiden Seiten) hat damit wohl ebenfalls die vor knapp einem Jahr gemeldete strategische Partnerschaft zwischen MyBucks und der Naga Group. Und auch die Geschäftsbeziehung zu dem ebenfalls im Scale notierten IT-Sicherheits-Dienstleister Cyan dürfte von überschaubarer Natur sein.