Zwei Monate dauerte die Konsolidierungsphase bei der Muehlhan-Aktie. Nun geht es wieder aufwärts. Sollte das bisherige Jahreshoch bei 2,55 Euro signifikant nach oben durchbrochen werden, wäre der Weg zunächst einmal frei – zumindest aus charttechnischer Sicht. Aber auch unter fundamentalen Aspekten ist der Anteilschein des Spezialisten für Oberflächenschutz in maritimen Umgebungen sowie Gerüst- und Stahlbau noch immer relativ günstig zu haben. Auf dem aktuellen Kursniveau von 2,50 Euro bringen die Hamburger knapp 49 Mio. Euro auf die Waagschale. Gut 30 Prozent davon sind dem Streubesitz zuzurechnen. Zum Ende des – stets eher schwachen – ersten Quartals steckte Muehlhan unterm Strich zwar noch mit 0,24 Mio. Euro in den Miesen. Doch für das Gesamtjahr 2014 hat Vorstandschef Stefan Müller-Arends seine Prognosen bestätigt, wonach mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 3,5 und 6,5 Mio. Euro zu rechnen sei – freilich eine recht weite Spanne. Im mittleren Bereich wäre der Small Cap etwa mit dem Faktor zehn auf das Betriebsergebnis bewertet. Boersengefluester.de geht hier bewusst nicht von der oberen Markierung aus, da das Unternehmen in der Vergangenheit nicht gerade als super prognosesicher aufgefallen ist. Immerhin: Die Restrukturierung befindet sich auf einem guten Weg. Immer wichtiger wird für die Gesellschaft der Bereich Öl & Gas, während der Schiffsneubau bzw. die -reparatur an Bedeutung verliert. Der Buchwert beträgt momentan 2,89 Euro je Aktie. Zusätzlich Unterstützung könnte die Notiz von einer Fortsetzung des Aktienrückkaufprogramms bekommen. Noch haben die Hamburger hier einen offenen Rahmen – laut der Homepage von Muehlhan fanden die letzten Rückkäufe Ende April 2014 statt. Mit Blick auf die Hauptversammlung am 20. Mai wurde das Rückkaufprogramm jedoch unterbrochen. Dem Vernehmen nach soll es jedoch wieder aufgenommen werden.
Gar nicht gut sieht das Chartbild von Alno aus. Allein seit der Hauptversammlung (HV) am 28. Mai 2014 hat die Notiz um 15 Prozent auf zuletzt nur noch 0,80 Euro nachgegeben. Auf dem Aktionärstreffen musste Vorstandschef Max Müller seine Anteilseigner wieder einmal um Geduld bitten, sprach jedoch auch davon, dass sich die Lage seit Herbst 2013 gebessert habe. Vor allem der Inlandsmarkt bereitet dem Küchenhersteller Probleme. Hoffnungsträger ist der zuletzt akquirierte Schweizer Anbieter AFP Küchen. „In den kommenden Monaten geht es jetzt darum, die positiven operativen Effekte aus der Übernahme zu realisieren“, betonte Müller im jüngsten Aktionärsbrief. Demnach beabsichtigt Alno die Produktion von Piatti Küchen vom Schweizer Standort Dietlikon im zweiten Halbjahr 2014 in das unterausgelastete Stammwerk nach Pfullendorf zu verlagern. Ein Schritt, der zu erwarten war. Allerdings stellte er die Investoren auf der HV schon einmal darauf ein, dass Umsatz und Ergebnis auch im zweiten Quartal 2014 „noch langsam“ anlaufen. Von den Kurszielen der Analysten (Acon Group: 1,22 Euro, Close Brothers Seydler: 1,75 Euro) hat sich die Notiz des Small Caps längst meilenweit entfernt. Bewertungstechnisch lässt sich der Titel dabei immer noch schwer greifen. Das Eigenkapital ist mit 18,3 Mio. Euro zwar das erste Mal seit acht Jahren wieder positiv. Grund sind allerdings nur Bewertungseffekte im Zuge der AFP-Übernahme. Erstaunlich ist, dass die 2013 von Alno emittierte Mittelstandsanleihe (WKN: A1R1BR) sich mit 87,5 Prozent noch halbwegs passabel hält und den Kursverfall der Aktie nur zum Teil abbildet. Häufig ist gerade der Anleihenpreis ein sensibler Risikoanzeiger. Knackpunkt bei Alno ist die hohe Verschuldung. Zum Jahresende 2013 türmten sich die Nettofinanzverbindlichkeiten auf 89,6 Mio. Euro. Der Börsenwert beträgt gerade einmal 56 Mio. Euro – bei einem für 2014 erwarteten Umsatz von mindestens 180 Mio. Euro. Doch so lange Alno unterm Strich Verluste macht, nützt diese Relation gar nichts. Risikobereite Anleger bleiben investiert und setzen weiter auf den Turnaround.
Bemerkenswerte Wende: Nur einen Tag nach dem zwischenzeitlichen Absacker der R. Stahl-Aktien auf im Tief 43,12 Euro, erhöht der Elektronikspezialist Weidmüller seine Offerte von 47,50 Euro auf 50 Euro. Auf Basis des neuen Angebotspreises würde R. Stahl mit 322 Mio. Euro bewertet. „Für die Aktionäre ist die Offerte nun noch einmal attraktiver geworden. Sie haben die einmalige Chance, die erhoffte Wertsteigerung zukünftiger Jahre jetzt zu realisieren“, sagt Peter Köhler, Vorstandsvorsitzender von Weidmüller. Unmittelbare Folge der Angebotsanpassung: Die ursprünglich am 17. Juni endende Annahmefrist verlängert sich bis zum 1. Juli 2014. Bislang hatten nur sehr wenige Anleger das Angebot von Weidmüller angenommen. Zum 13. Juni waren es gerade einmal 0,76 Prozent des Grundkapitals. Wichtig: Wer bereits zugesagt hatte, kommt ebenfalls in den Genuss des höheren Preises. Sicher ist ein Zustandekommen des Deals aber keinesfalls, schließlich hat Weidmüller nur den Preis, nicht aber die Mindestannahmequote von bislang 50 Prozent korrigiert. Damit bleibt die wesentliche Hürde – die ablehnende Haltung der Familienaktionäre – zunächst einmal bestehen. Allerdings wächst mit der Nachbesserung von Weidmüller auch der Druck auf den Clan. Doch die Firmenspitze von R. Stahl äußert sich beinahe schon betont abfällig. „Auch der leicht verbesserte Angebotspreis wird dem wahren Wert der Aktie bei weitem nicht gerecht. Aktionäre sollten dieses Angebot daher nicht annehmen, sondern vom vollen Potenzial unseres Unternehmens profitieren. Einen Preis in Höhe von 50 Euro je Aktie hören wir im Übrigen nicht zum ersten Mal. Er wurde den Aktionären der Gründerfamilien seitens Weidmüller bereits im März 2014 vorgeschlagen und schon damals klar abgelehnt. Die Aktionäre der Gründerfamilien stehen – unabhängig vom Angebotspreis – fest zum Unternehmen und werden daher ihre Aktien auch mit Blick auf das veränderte Angebot nicht verkaufen. Aus diesem Grunde kann das Angebot von Weidmüller am 1. Juli 2014 nur ins Leere laufen und wird endgültig scheitern”, sagte Martin Schomaker, Vorstandschef von R. Stahl. Ein Übernahmekrimi mit allen Facetten. Zumindest wettbewerbsrechtlich wäre der Deal in Ordnung. Das Bundeskartellamt erteilte Weidmüller heute grünes Licht für die beabsichtigte Übernahme.