Mit diesem Zusammenschluss hat wohl niemand gerechnet: Für umgerechnet knapp 2,5 Mrd. Euro will Canon den Überwachungskamera-Hersteller Axis kaufen. Die Schweden erzielten 2014 Erlöse von annähernd 574 Mio. Euro und kamen auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 75,3 Mio. Euro. Richtig günstig steigen die Japaner also nicht ein, auch wenn Axis mit einer operativen Marge von 13 Prozent sehr profitabel arbeitet. Hintergrund des Deals ist, dass die in Smart Phones eingebauten Kameras immer leistungsfähiger werden und den etablierten Anbietern von Fotoapparaten zunehmend Marktanteile wegnehmen. Der Griff nach Axis legt daher neues Wachstumspotenzial frei. Schließlich sind Themen wie Videoüberwachung und Security extrem präsent. Interessant wird, welche Auswirkungen der geplante Zusammenschluss auf die Mobotix-Aktie haben wird. Bewertungstechnisch trennen den Small Cap und Axis Welten: Nach dem bescheidenen Vorjahresergebnis von gerade einmal 2,3 Mio. Euro rechnen die Analysten von Hauck & Aufhäuser für 2014/15 (das Geschäftsjahr endet am 30. September) mit einem Anstieg des EBIT auf 9,3 Mio. Euro. Dem steht eine Marktkapitalisierung von zurzeit gut 159 Mio. Euro entgegen. Demnach wird Mobotix momentan etwa mit dem 17fachen des für das laufende Jahr erwarteten EBIT gehandelt – eine Bewertung, die sich auch unter Beachtung der Verschuldung nicht wesentlich ändert. Zum Vergleich: Canon legt für Axis den Faktor 33 auf den Tisch. Nun spielen Axis und Mobotix – zumindest bezogen auf die Größe – in völlig unterschiedlichen Ligen. Dennoch sollte deutlich werden, dass die Mobotix-Aktie noch über erkleckliches Potenzial verfügt. Seit November 2014 hangelt sich die Notiz der Pfälzer in einem engen Band zwischen 11 und 12 Euro. Wir bleiben positiv für das im schwach regulierten Entry Standard gelistete Papier und raten weiter zum Einstieg.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 65,49 | 66,38 | 69,90 | 70,35 | 62,42 | 56,04 | 63,17 | |
EBITDA1,2 | -5,30 | 3,22 | 4,27 | 8,76 | 3,08 | -3,87 | 0,38 | |
EBITDA-Marge3 | -8,09 | 4,85 | 6,11 | 12,45 | 4,93 | -6,91 | 0,60 | |
EBIT1,4 | -7,60 | 1,03 | 1,96 | 6,17 | 0,23 | -7,52 | -3,84 | |
EBIT-Marge5 | -11,60 | 1,55 | 2,80 | 8,77 | 0,37 | -13,42 | -6,08 | |
Jahresüberschuss1 | -6,30 | 0,42 | 0,88 | 4,68 | -0,06 | -6,31 | -5,41 | |
Netto-Marge6 | -9,62 | 0,63 | 1,26 | 6,65 | -0,10 | -11,26 | -8,56 | |
Cashflow1,7 | -0,38 | -0,92 | 1,36 | -0,53 | 3,07 | -4,43 | 2,72 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,47 | 0,03 | 0,07 | 0,35 | -0,01 | -0,48 | -0,41 | |
Dividende8 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,04 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Besser als gedacht hat die mehrheitlich im Besitz der mybet Holding befindliche pferdewetten.de das vergangene Jahr abgeschlossen. Der in Düsseldorf ansässige Abwickler von Pferdewetten hat bei Erlösen von 5,32 Mio. Euro ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,46 Mio. Euro erzielt – nach 0,95 Mio. Euro im Vorjahr. In Aussicht gestellt hat Vorstandschef Pierre Hofer zuletzt ein EBIT zwischen 1,20 und 1,35 Mio. Euro. Die ursprüngliche Prognose lag sogar nur bei 1,00 bis 1,20 Mio. Euro. Die Marktkapitalisierung des Small Caps beträgt momentan knapp 12,2 Mio. Euro. Verglichen mit dem Jahresüberschuss von 1,17 Mio. Euro wird das Unternehmen also nur mit dem 10,4fachen des Vorjahresergebnisses gehandelt. Boersengefluester.de sieht hier deutliches Potenzial nach oben, zumal die Perspektiven für die Vermarktung des Rennsports wieder gesichert scheinen. Nachdem die Hamburger Unternehmerfamilie Herz ihre über die RSM Rennsport Management GmbH betriebene Plattform winrace.de zum Jahresende 2014 eingestellt hatte, gab es hier viele Diskussionen. Mittlerweile stehen deutsche Trabrennbahnen wie Gelsenkirchen aber wieder vor einer gesicherten Zukunft – dank der Kooperation von German Tote mit dem französischen Veranstalter PMU. Auch die im jüngsten Zwischenbericht angesprochenen Unsicherheiten hinsichtlich der Live-Streams schwedischer Rennen scheinen geklärt. Auf der Homepage von pferdewetten.de werden entsprechende Bild- und Tonmitschnitte jedenfalls weiter gezeigt. Mittel- bis langfristig positive Effekte auf das Ergebnis von pferdewetten.de soll auch die mit Wirkung zum Jahresanfang 2015 für einen „niedrigen sechsstelligen Betrag” erworbene lotos-wetten.de haben. Zunächst gilt es hier jedoch, Investitionen in die Technikumgebung zu schultern. Eher hinderlich für eine signifikante Höherbewertung der Aktie ist nach Auffassung von boersengefluester.de die aktuelle Aktionärsstruktur. Großaktionär mybet wollte den Anteil lange Zeit verkaufen, bekam aber nicht den gewünschten Preis. In der Folge haben sich die Zahlen von pferdewetten.de dann signifikant verbessert, so dass die mybet Holding von den Veräußerungsplänen abrückte. Letztlich sind die Kieler momentan aber mit der Neuordnung des eigenen Geschäfts beschäftigt. Ein klare Ansage über die Zukunft von pferdewetten.de im Konzernportfolio fehlt bislang. Immerhin wird der Anteil an pferdewetten.de immer wertvoller – und das ist dann die gute Nachrichte für die Aktionäre der mybet Holding.
Steil nach oben schießt seit Ende Januar der Aktienkurs von Berliner Synchron. Mit einem Börsenwert von nur 3,4 Mio. Euro – davon befinden sich gerade einmal 36 Prozent im Streubesitz – gehört der Mediendienstleister aber noch immer zu den zehn kleinsten Unternehmens-Titeln aus unserem Analyse-Universum DataSelect. Einen Ausblick auf die für 2015 zu erwartenden Zahlen wollen die Berliner noch im Februar vorlegen. Für 2014 hatte Vorstandschef Marcus Dröscher zuletzt ein Ergebnis von rund 500.000 Euro in Aussicht gestellt. In dieser Prognose sind allerdings Sondereffekte aus der Ausgliederung des operativen Geschäfts enthalten. Parallel wies das Unternehmen darauf hin, dass es sich noch immer in einer „engen Liquiditätssituation” befindet. Damit sollte bereits klar sein: Der Titel ist ein ganz heißes Eisen, trotz aller operativen Fortschritte. Eine Performance von mittlerweile 70 Prozent seit Jahresbeginn sorgt allerdings für Aufmerksamkeit.
Komplett enttäuschend ist für uns die Kursentwicklung des Versicherungskonzerns Wüstenrot & Württembergische (W&W) in den vergangenen zwölf Monaten. Trotz wiederholt besser als gedachten Zahlen kommt der Titel einfach nicht nachhaltig in Schwung. Für 2014 steuern die Stuttgarter nun auf einen Überschuss von 242 Mio. Euro zu, nachdem bislang eine Spanne von 200 bis 230 Mio. Euro avisiert wurde. „Der Geschäftsverlauf im Gesamtjahr war vor allem geprägt von einem weiter konsequenten Kostenmanagement im Rahmen des Stärkungsprogramms ‚W&W 2015‘, einer positiven Schadensentwicklung sowie Veräußerungserlösen aus Beteiligungen. Kurzfristig hinzugekommen ist ein positiver Bewertungseffekt bei den Finanzanlagen”, heißt es offiziell. Auf Basis der vorgelegten Zahlen dürfte W&W die im Vorjahr gezahlte Dividende von 0,50 Euro pro Anteilschein stabil halten, was auf eine Rendite von 2,9 Prozent hinauslaufen würde. Für 2013 hatten Anleger zudem die Möglichkeit, die Dividende in eine Barkomponente von 0,15 Euro sowie einen Aktienbezug zu splitten. Demnach bestand die Möglichkeit, für je 45 Teildividendenansprüche zu 0,35 Euro eine neue W&W-Aktie zum Kurs von 15,75 Euro zu beziehen. Knackpunkt bei W&W bleibt der geringe Streubesitz von 7,8 Prozent. Institutionelle Investoren schrecken bei so einem niedrigen Free Float häufig zurück. Spekulationen um eine Änderung der Aktionärsstruktur gab es in den vergangenen Jahren regelmäßig – passiert ist bislang aber nichts. Einzige Änderung: Im Dezember 2014 hat W&W ein Delisting der Tochter Württembergische Lebensversicherung angekündigt. Immerhin erhalten die Streubesitzaktionäre ein Abfindungsangebot von 17,75 Euro. Trotz der mauen Performance: Boersengefluester.de bleibt vorerst bei der Kaufen-Empfehlung für die W&W-Aktie.