Rückschlag für die Aktionäre von LS Telcom: Dass die Zahlen des Spezialisten für die Nutzung des Funkfrequenzspektrums nicht besonders gut werden würden, war klar. Doch mit einem Umsatzrückgang von knapp 38 Mio. auf 36,23 Mio. Euro hatte wohl kaum jemand gerechnet. Auch der Gewinneinbruch um fast 75 Prozent auf 1,07 Mio. Euro fiel heftiger aus als befürchtet. Als Gründe für das schlechte Abschneiden führt LS Telcom die gestiegenen Personalaufwendungen, Investitionen in Räumlichkeiten und Software sowie die damit einhergehenden höheren Abschreibungen an. Zudem gab es Verzögerungen bei den Aufträgen. Darüber hinaus wirkten sich der US-Zukauf RadioSoft und eine Sonderabschreibung bei einer südafrikanischen Tochter negativ aus. Konsequenz: LS Telcom streicht die Dividende von 0,25 auf 0,10 Euro pro Anteilschein zusammen. Die Hauptversammlung findet am 5. März 2015 statt. Selbst auf Basis des signifikant erniedrigten Kursniveaus von mittlerweile 7,10 Euro kommt der Small Cap nur auf eine Rendite von 1,4 Prozent. Nach der super Performance von 2010 bis Ende 2013 müssen die Anleger im laufenden Jahr mit der Aktie von LS Telcom bislang herbe Verluste einfahren. Immerhin kostete das Papier zum Jahreswechsel noch 10 Euro. Nicht sonderlich ermutigend hört sich der Ausblick an. Demnach ist der Vorstand zuversichtlich, Umsatz und das Betriebsergebnis „zumindest in moderatem Umfang” zu steigern. Das mag tief gestapelt sein, schließlich will sich das Unternehmen eine erneute Gewinnwarnung im laufenden Jahr mit Sicherheit sparen. Für die Bewertung der Aktie ist diese zaghafte Prognose aber auch nicht förderlich. LS Telcom hat in der Vergangenheit viel investiert und befindet sich grundsätzlich auch in einem interessanten Markt. Kurzfristig trauen wir dem Papier dennoch keine signifikante Erholung zu. Momentan wird das Unternehmen mit mehr als dem Doppelten des Buchwerts gehandelt. Dabei entspricht die Marktkapitalisierung von knapp 36 Mio. Euro ungefähr der Höhe des zu erwartenden Umsatzes für das Geschäftsjahr 2014/15 (30. September). Bitteres Fazit: Von dieser Aktie hatten wir uns deutlich mehr versprochen. Gutes Unternehmen, aber momentan läuft es irgendwie nicht richtig rund bei LS Telcom.
Nach der jüngsten Kursrally von 5,90 Euro auf in der Spitze mehr als 7 Euro, boten die Neun-Monats-Zahlen von DEAG nicht genügend Stoff, um für einen weiteren Schub nach oben zu sorgen. Bei einem Umsatzplus von 3,4 Prozent auf 129,5 Mio. Euro fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 16,9 Prozent auf 4,2 Mio. Euro zurück. Hierin ist allerdings eine Sonderabschreibung im Zusammenhang mit dem im Mai 2014 gekauften britischen Tourneeveranstalter Kilimanjaro Live enthalten. Bereinigt um diesen Effekt steht beim EBIT ein Plus von 4,2 Prozent auf 5,8 Mio. Euro zu Buche. Der angepasste Überschuss zog um gut 20 Prozent auf 2,9 Mio. Euro an. Wichtig: In den Zahlen sind bereits sämtliche Aufwendungen für den Start der eigenen Eintrittskartenplattform myticket.de. Um die Erwartungen der Analysten für das Gesamtjahr 2014 zu treffen, brauchen die Berliner dennoch ein starkes Abschlussquartal. Wichtiger für die Bewertung der DEAG-Aktie ist aber ohnehin die künftige Entwicklung der Umsatz- und Ergebnisse in der veränderten Vertriebsstruktur. DEAG setzt mit myticket.de verstärkt auf den Eigenvertrieb der Tickets, da hier deutlich höhere Margen erzielbar sind, als wenn die Karten über andere Unternehmen wie CTS Eventim oder Ticketmaster an die Kunden gebracht werden. Immerhin betont das Unternehmen schon jetzt: „Myticket.de wird bereits im Jahr 2015 einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften.” Jetzt kommt es auf eine geschickte Vertriebsstrategie an. Eine wichtige Rolle spielt dabei die mediale Unterstützung. Mitte November betonte der DEAG-Vorstand, dass zurzeit „fortgeschrittene Gespräche über die Beteiligung von zwei Minderheitsgesellschaftern aus der Medienbranche stattfinden, durch die sich die Bekanntheit von Myticket.de sprunghaft steigern dürfte.” Boersengefluester.de ist gespannt, was sich aus den Verhandlungen ergibt. Wir tippen, dass DEAG unter anderem mit Axel Springer verhandelt. An unserer positiven Einschätzung für die DEAG-Aktie ändern die jüngsten Gewinnmitnahmen nichts. Boersengefluester.de geht davon aus, dass die Notiz bald die Marke von 7 Euro überspringen wird und sich dem ambitionierten neuen Kursziel 12,50 Euro von Hauck & Aufhäuser schrittweise annähert. Eine gute Botschaft ist auch, dass der Vertrag mit Finanzvorstand Christian Diekmann vorzeitig um drei Jahre bis 2018 verlängert wurde. Als CEO zieht Vorstandschef und Großaktionär Peter Schwenkow die Strippen. Doch der 2006 zum Vorstand berufene Diekmann ist als CFO quasi das Gesicht von DEAG gegenüber dem Finanzmarkt – eine wichtige Funktion. Ohnehin passt die Führungsmannschaft von DEAG – seit Ende 2013 gehört auch der für das Auslandsgeschäft und das Marketing zuständige Detlef Kornett zu dem Team – gut zusammen.