Neben QSC zählt die Aktie von LPKF Laser & Electronics zu den großen TecDAX-Verlierern des laufenden Jahres. Um rund ein Drittel verlor der Anteilschein des Herstellers von Spezialmaschinen zur Leiterplattenbearbeitung bereits an Wert. Nahezu exakt mit dem Jahreswechsel 2013/14 hat der Titel in einen charttechnischen Abwärtsmodus gewechselt. Die neuesten Halbjahreszahlen sehen mit einem Einbruch des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 15,03 auf 1,58 Mio. Euro auch nicht wirklich erquicklich aus. Doch es gibt Lichtblicke: So zogen die Neuorder um rund 41 Prozent auf fast 80 Mio. Euro an. „Anders als im Vorjahr haben wir 2014 wesentliche Aufträge, die wir zur Erreichung unserer Ziele brauchen, erst im Laufe des ersten Halbjahres bekommen. Dadurch wird es natürlich deutlich anspruchsvoller, die gesteckten Umsatz- und Ergebnisziele bis zum Jahresende zu erreichen, aber mit dem starken Auftragseingang sollte dies möglich sein“, sagt Vorstandschef Ingo Bretthauer. Demnach rechnet die Gesellschaft aus Garbsen in der Nähe von Hannover bei Umsätzen zwischen 132 und 140 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von 15 bis 17 Prozent. Das würde auf ein Betriebsergebnis zwischen 20 und 24 Mio. Euro hinauslaufen. Gemessen daran sieht die auf mittlerweile 280 Mio. Euro geschrumpfte Marktkapitalisierung gar nicht mehr so ambitioniert aus. Immerhin zählt LPKF zur Beletage der heimischen Techtitel. Für 2015 und 2016 bleibt das Unternehmen bei der Prognose, wonach mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von zehn Prozent und einer operativen Marge zwischen 15 und 17 Prozent zu rechnen ist. Demnach könnte 2016 – wenn alles glatt läuft – bereits ein Betriebsergebnis von knapp 30 Mio. Euro in den Büchern stehen. Wer sich nicht an dem noch intakten charttechnischen Abwärtstrend stört, kann sich bereits jetzt ein paar Stücke ins Depot legen. Fundamental ist der Titel attraktiv bewertet. Weniger forsche Investoren warten vor dem Einstieg eine Bodenbildung beim Kurs ab.
Im ersten Halbjahr 2013 sorgte die Friwo-Aktie mit ihrem unheimlichem Anstieg von knapp 9 Euro auf rund 16 Euro noch für Gesprächsstoff an der Börse. Mittlerweile hat sich die Situation beruhigt. Der Hersteller von Netz- und Ladegeräten aus dem westfälischen Ostbevern legte für 2013 ansehnliche Jahreszahlen vor und konnte so das anfängliche Kursrätsel auflösen. Zum Halbjahr 2014 hat sich die Situation aber bereits wieder eingetrübt. Zwar stiegen die Erlöse von 57,62 auf 58,33 Mio. Euro an. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel jedoch von 1,71 auf 1,16 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis je Aktie knickte um 38 Prozent auf 0,08 Euro ein. Als Grund führt Friwo eine ganze Reihe von Gründen an: Währungsverluste, Mehraufwendungen auf Grund von Qualitätsproblemen sowie ein – mit Blick auf die Margen – ungünstigerer Produktmix als im ersten Halbjahr 2013. Zwar zeigt sich Friwo-Vorstand Lothar Schwemm grundsätzlich optimistisch: „Wir sehen immer mehr, dass die Ausrichtung unseres Produktportfolios auf Zukunftsmärkte wie die Medizintechnik, eMobility-Lösungen, kabellose Produkte oder den stetig wachsenden LED-Markt strategisch richtig ist.“ Dennoch bereitet er seine Anleger darauf vor, dass sich im laufenden Jahr das ursprünglich in Aussicht gestellte Gewinnplus nicht mehr einlösen lässt und nur noch ein stabiles Ergebnisniveau zu erwarten ist. „Die erzielten Effizienz- und Margenverbesserungen werden durch die einmaligen Qualitätskosten kompensiert“ heißt es im Zwischenbericht. Friwo verfügt über eine relativ solide Bilanz ohne großartige Nettofinanzverbindlichkeiten. Kapitalerhöhungen stehen nicht wirklich zur Debatte. Fast 85 Prozent der Aktien gehören der VTC Industrieholding aus München. Damit rückt die momentan im General Standard gelistete Friwo-Aktie perspektivisch in den Kreis der Delisting-Kandidaten – sollte VTC keine anderen Pläne mit ihren Aktien haben. Ohnehin ist die Bewertung des Dividendentitels mit „normalen“ Maßstäben eher schwer zu messen. Vorsichtige Anleger machen besser einen Bogen um den Small Cap. Das 2015er-KGV auf Basis der Schätzungen von boersengefluester.de liegt bei deutlich über 40.
Noch keine Spur der Besserung signalisieren die Halbjahreszahlen von Ad Pepper. Die auf die Vermarktung von Online-Werbung spezialisierte Gesellschaft musste einen Erlösrückgang von 11,5 Prozent auf 22,5 verkraften. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verschlechterte sich von minus 0,71 auf minus 2,24 Mio. Euro. „Die Entwicklung des operativen Geschäftes blieb während der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres hinter den eigenen Erwartungen zurück“, räumt die Gesellschaft ein und tut sich gleichzeitig mit einem Ausblick für das Gesamtjahr sehr schwer. „Inwiefern und in welcher Höhe sich die neuen, u.a. im Bereich datengetriebene Geschäftsmodelle angesiedelten Ansätze auf den Umsatz und die Bruttomarge des zweiten Halbjahres 2014 auswirken werden, lässt sich aus heutiger Sicht nicht seriös beantworten. Erfahrungsgemäß wird jedoch ein wesentlicher Teil des Umsatzes der ad pepper media-Gruppe traditionell im vierten Quartal generiert.“ Hoffnung besteht also noch. Derweil orientiert sich die Bewertung des Small Caps immer stärker am Netto-Cash. Zum Halbjahr lagen die liquiden Mittel je Aktie bei 0,84 Euro – was beinahe genau dem aktuellen Kurs entspricht. Mutige Anleger bleiben also investiert und setzen auf einen Schlussspurt von Ad Pepper.
Bereits mehrfach haben wir auf die interessante Entwicklung bei Zapf Creation hingewiesen. Der zwischenzeitlich schwer angeschlagene Puppenhersteller befindet sich auf dem Weg der Besserung und konnte sich zuletzt mit klagenden Aktionären um die Umsetzung des Kapitalschnitts einigen. Bereits vor einigen Monaten gelang der Gesellschaft aus Rödental (Bayern) eine Verlängerung der Finanzierung. Neuen Treibstoff für den Aktienkurs liefern nun die Halbjahreszahlen: Bei einem Erlösanstieg von mehr als 18 Prozent auf 15,41 Mio. Euro kam Zapf Creation auf ein operatives Ergebnis von 217.000 Euro – nach einem Verlust von 1,68 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Nach Zinsen und Steuern blieb ein Verlust von 0,41 Mio. Euro stehen – auch das eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vergleichswert von minus 2,88 Mio. Euro. Spürbar mutiger ist der Vorstand beim Ausblick für das Gesamtjahr 2014 geworden: Hieß es bislang, dass Umsatz und Konzernergebnis im laufenden Geschäftsjahr „leicht“ gesteigert werden sollten, rechnet das Management nun mit einer „deutlichen Ergebnisverbesserung“. Für den Umsatz bleibt die Formulierung hingegen bei „leicht“ stehen. Kein Wort findet sich im Zwischenbericht hingegen zu einer möglichen Kapitalerhöhung. Hier müssen die Investoren weiter abwarten. Als erhebliches Risiko stuft boersengefluester.de die ungewisse Zukunft hinsichtlich der künftigen Handelbarkeit der Zapf-Aktie ein. Das Unternehmen will die Notiz im ohnehin schwach regulierten Frankfurter Entry Standard zum Jahresende 2014 aufgeben und sich um eine Börsenheimat im Freiverkehr der Börse Baden-Württemberg in Stuttgart bemühen. Die Marktkapitalisierung von Zapf Creation beträgt zurzeit gerade einmal 13,8 Mio. Euro. Eine super heiße Spekulation, die bislang aber aufgegangen ist.