Mit einem robusten Zwischenbericht macht Lang & Schwarz auf die eigene Aktie aufmerksam – und das kurz vor der Hauptversammlung (HV) am 27. August 2015. Demnach erzielte der Derivateexperte im zweiten Quartal 2015 einen Rohertrag (Zinsergebnis plus Provisionsergebnis und Handelsergebnis) von 5,00 Mio. Euro – nach 4,32 Mio. Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal 2014. Im Auftaktviertel 2015 lagen die Düsseldorfer noch geringfügig unter dem Referenzwert von 2014 und sorgten so für eine Enttäuschung an der Börse. Per saldo kommt Lang & Schwarz im ersten Halbjahr 2015 nun auf ein Plus beim Rohergebnis von 5,8 Prozent auf 10,16 Mio. Euro. Das Nettoergebnis kletterte in diesem Zeitraum von 2,44 auf 2,90 Mio. Euro. Heruntergerechnet entspricht das einem Gewinn je Aktie von 0,92 (0,78) Euro. „Mit diesem Ergebnis können wir unsere Entwicklung weiter untermauern, immerhin steigern wir nach einer Verfünffachung im Vorjahr das Ergebnis nochmals um fast 20 Prozent“, sagt André Bütow, Vorstand von Lang & Schwarz.
Außerdem weist Bütow darauf hin, dass „durch die volatilen Zeiten auch der Verlauf des dritten Quartals 2015 bisher sehr erfreulich ist“. Beinahe überflüssig zu erwähnen ist das „ungebrochene Wachstum von Wikifolio“. Hintergrund: Lang & Schwarz hält fünf Prozent an der Wikifolio Technologies AG aus Wien und ist Emittent der zurzeit mehr als 3.200 investierbaren Wikifolios. Eine lukrative Sache. Allerdings wird in der Finanzszene immer wieder getuschelt, dass sich die Bafin das Treiben in den einzelnen Wikifolis sehr genau anschaut, insbesondere wenn größere Kursbewegungen bei wenig liquiden Nebenwerten ausgelöst werden. Nächstes wichtiges Ereignis für L&S-Aktionäre ist zunächst einmal die HV. Immerhin steht die Ausschüttung einer Dividende von 1,17 Euro je Anteilschein auf der Agenda. Beim gegenwärtigen Kurs von 17,85 Euro entspricht das einer Verzinsung von 6,5 Prozent. Angesichts einer so hohen Rendite besteht jedoch die Gefahr, dass etliche Anleger nach der HV erst einmal Kasse machen und den Dividendenabschlag so durch zusätzlichen Verkaufsdruck aufblähen. Zuletzt bekamen die Investoren des Druckerkartuschenherstellers Turbon diesen Effekt zu spüren. Ein KGV von rund zehn und ein von boersengefluester.de ermittelter Buchwert von immerhin 7,75 Euro je Aktie sind – neben der auch für 2015 zu erwartenden knackigen Dividende – jedoch gute Argumente für den Anteilschein von Lang & Schwarz.
Ein entspanntes Investment ist die Aktie von Paragon nicht unbedingt. Im laufenden Jahr schwankte der Kurs grob zwischen 15 und 20 Euro. Gemessen an dieser Volatilität entwickeln sich die Geschäfte des Automobilzulieferers ganz beständig – und zwar in die richtige Richtung. Zum Halbjahr kam Paragon bei einem Erlösplus von 18,2 Prozent auf 44,62 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,84 Mio. Euro – nach 1,50 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. „Die hohen Investitionen der vergangenen Jahre zahlen sich nun immer stärker aus“, sagt Klaus Dieter Frers, Vorstandsvorsitzender von Paragon. Die bisherige Prognose für das Gesamtjahr, die Erlöse von bis 100 Mio. Euro sowie eine operative Rendite von rund zehn Prozent vorsieht, hat weiter Bestand. „Die Auftragslage und die Aussichten der einzelnen Geschäftsbereiche sind weiterhin positiv und übertreffen in machen Bereichen sogar die eigenen Erwartungen“, heißt es im Halbjahresbericht. Nicht einverstanden ist Paragon mit dem Ende Mai von „BBB–“ auf „BB+“ gesenktem Creditrefom-Rating für die Paragon-Anleihe. „Aus Sicht des Vorstands ist die Bewertung zu kurzsichtig und berücksichtigt nicht die Notwendigkeit, durch Investitionen nachhaltiges Wachstum zu erzeugen.“ Gegen die Bewertung der Paragon-Aktie lässt sich hingegen wenig sagen. Gegenwärtig werden die Delbrücker mit dem Faktor 10 vom Enterprise Value (Börsenwert plus Nettofinanzschulden) auf das für 2015 zu erwartende EBIT gehandelt. Das ist absolut im Rahmen. Lediglich das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 4,3 bewegt sich deutlich oberhalb des Sektorschnitts. Summa summarum ist Paragon im Stammgeschäft mit Sensoren und Cockpitteilen gut unterwegs und der Hoffnungsträger Batteriepacks nimmt auch zunehmend Konturen an. Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung: Kaufen mit Kursziel 20 Euro. Lediglich die hohe Schwankungsbreite beim Aktienkurs gefällt uns nicht so sehr. Dabei liegen Anleger, die Anfang Januar eingestiegen waren, mit rund einem Viertel vorn.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 124,82 | 187,38 | 192,19 | 144,98 | 146,92 | 160,32 | 161,65 | |
EBITDA1,2 | 17,03 | 30,29 | -8,37 | -10,49 | 17,46 | 11,57 | 17,67 | |
EBITDA-Marge3 | 13,64 | 16,17 | -4,36 | -7,24 | 11,88 | 7,22 | 10,93 | |
EBIT1,4 | 7,63 | 14,83 | -119,95 | -49,15 | 0,78 | -3,05 | 1,05 | |
EBIT-Marge5 | 6,11 | 7,91 | -62,41 | -33,90 | 0,53 | -1,90 | 0,65 | |
Jahresüberschuss1 | -0,66 | 3,37 | -123,52 | -44,67 | -11,42 | -3,37 | -3,81 | |
Netto-Marge6 | -0,53 | 1,80 | -64,27 | -30,81 | -7,77 | -2,10 | -2,36 | |
Cashflow1,7 | -8,37 | -53,48 | -14,14 | 18,76 | 13,71 | 12,90 | -6,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,15 | 0,52 | -18,29 | -6,14 | -2,52 | -0,93 | -0,84 | |
Dividende8 | 0,25 | 0,25 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Michael Lehmann, Vorstandsvorsitzender von Hyrican Informationssysteme, dürfte rot angelaufen sein, als er die Gegenanträge seines unliebsamen Großaktionärs Deutsche Balaton zur Hauptversammlung am 28. August 2015 gelesen hat. Die Beteiligungsgesellschaft fordert nicht nur den Wirtschaftsprüfer wegen „Verdachts auf Gefälligkeitsprüfungen” zu wechseln, sondern will Vorstand und Aufsichtsrat des IT-Spezialisten auch gleich die Entlastung verweigern. Außerdem drängen die Heidelberger darauf, statt der vorgeschlagenen Minidividende von 0,04 Euro, die üppig gefüllten Konten zu räumen und eine Dividende von 2,75 Euro pro Anteilschein auszukehren. Spannend wird, ob die Deutsche Balaton mit ihren Ansinnen durchkommt. Offiziell hält die Gesellschaft 43 Prozent der Aktien an der extrem verschlossenen Hyrican. Knackpunkt des Streits zwischen den Parteien sind unter anderem zwei, nach Auffassung von Balaton, völlig überflüssige Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrechts, mit denen Firmenlenker Lehmann die Balatons auf Distanz halten wollte. Das Landgericht Erfurt hatte im April 2014 festgestellt, dass die Kapitalerhöhungen nichtig sind. Dagegen wiederum hatte Hyrican Berufung eingelegt. Eine abschießende Beurteilung steht noch aus. Das OLG Thüringen hat Anfang Juni 2015 in einer mündlichen Verhandlung jedoch dazu tendiert, der Auffassung von Balaton Recht zu geben. Immerhin geht es in Summe um 850.000 neue – Lehmann zurechenbare – Aktien, bei einer Gesamtstückzahl von 4.850.000 Stück. Je nachdem, ob diese zusätzlichen Aktien nun tatsächlich stimmberechtigt sind, könnten sich die entsprechenden Mehrheiten verschieben. Auf jeden Fall wird es eine knappe Kiste. Die Manager der Deutschen Balaton gelten als ausgebuffte Nebenwerteprofis, denen immer wieder clevere Deals gelingen. Aber längst nicht alles geht glatt, und so hängt der Aktienkurs der Deutschen Balaton schon seit mehr als zwei Jahren in einer Seitwärtsrange fest. Noch unerfreulicher sieht der Chart von Hyrican aus. Kein Wunder, denn die IR-Aktivitäten hat das Unternehmen aus Kindelbrück (Thüringen) quasi auf Null eingedampft. Dabei gilt Hyrican mit seinen Bilanzrelationen als Value-Wert.
In starker Verfassung präsentiert sich die Aktie von Müller – Die lila Logistik. Dabei hat der Logistikdienstleister mit seinen Halbjahreszahlen für keine große Überraschung gesorgt. Umsatz und Ergebnis lagen im Rahen der Erwartungen. Für das Gesamtjahr hat die Gesellschaft ihre Prognosen bestätigt, wonach bei Erlösen zwischen 125 und 130 Mio. Euro mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Bandbreite von 4,8 bis 5,6 Mio. Euro zu rechnen ist. Die Erwartungen der Börsianer sind jedoch eher im oberen Bereich der genannten Spannen anzusiedeln. Bewertungstechnisch wäre aber sogar noch alles im Lot, wenn Müller – Die lila Logistik nur im mittleren Bereich abschließen würde. Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf gut 54 Mio. Euro. Bezogen auf die Relation von Enterprise Value zu EBIT für 2015 ist der Small Cap zwar etwas höher bewertet als beispielsweise Logwin. Dafür bietet Müller – Die lila Logistik dividendenorientierten Anlegern bereits seit 2010 eine Ausschüttung von 0,15 Euro pro Anteilschein, was auf eine Rendite von mehr als zwei Prozent hinausläuft. Boersengefluester.de traut dem Titel weiterhin gute Kurschancen zu.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 142,38 | 136,12 | 138,85 | 133,02 | 135,08 | 162,20 | 260,02 | |
EBITDA1,2 | 8,81 | 8,07 | 31,00 | 23,41 | 35,23 | 34,75 | 36,72 | |
EBITDA-Marge3 | 6,19 | 5,93 | 22,33 | 17,60 | 26,08 | 21,42 | 14,12 | |
EBIT1,4 | 4,07 | 3,07 | 11,24 | 3,85 | 15,74 | 12,79 | 6,88 | |
EBIT-Marge5 | 2,86 | 2,26 | 8,10 | 2,89 | 11,65 | 7,89 | 2,65 | |
Jahresüberschuss1 | 2,05 | 1,28 | 6,75 | 1,31 | 10,06 | 3,76 | 1,79 | |
Netto-Marge6 | 1,44 | 0,94 | 4,86 | 0,98 | 7,45 | 2,32 | 0,69 | |
Cashflow1,7 | 9,21 | 5,22 | 19,53 | 21,12 | 24,99 | 15,31 | 35,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,26 | 0,16 | 0,85 | 0,16 | 1,27 | 0,57 | 0,23 | |
Dividende8 | 0,25 | 1,00 | 0,30 | 0,20 | 1,20 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |