Mit Vorlage des Q1-Berichts zeigt sich bei der Beteiligungsgesellschaft KAP eine Tendenz, die auch viele andere Unternehmen so zu spüren bekommen dürften: Während sich das lange Zeit dominante Lieferkettenproblem entspannt, gewinnen belastende Faktoren wie das erhöhte Zinsumfelds sowie die teilweise zögerliche Nachfrage im Zuge der Konjunkturabschwächung an Bedeutung. Davon betroffen sind insbesondere die Sektoren Bau/Immobilien sowie der Automobilbereich. Gemessen daran hat sich KAP in den Automotive-nahen Segmenten Präzisionsbauteile und Oberflächentechnik mit jeweils kräftigen Umsatzzuwächsen prinzipiell wacker geschlagen. Allerdings rutschte KAP im Segment „Surface Technologies“ im ersten Quartal 2023 auf EBIT-Ebene mit einem Verlust von 2,81 Mio. Euro (Vorjahr: minus 1,66 Mio. Euro) tiefer in den roten Bereich.
Die Betriebsergebnisse in den beiden größten Bereichen „Flexible Films“ und „Engineered Products“ sind derweil zwar leicht rückläufig, aber immer noch auf gutem Niveau. Das Segment „Precision Components“ schaffte sogar einen deutlichen Turnaround in die Pluszone. Auf Konzernebene kletterten die Umsatzerlöse von KAP um 3,6 Prozent auf 113,32 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel dabei von knapp 3,10 auf 1,83 Mio. Euro zurück. Unterm Strich steht ein Fehlbetrag von 881.000 Euro – nach plus 956.000 Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die für KAP zentrale Kennzahl, das um Sonderfaktoren adjustierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (normalisiertes EBITDA) kam derweil von 10,8 auf 11,6 Mio. Euro voran. Entsprechend liegt das Unternehmen aus Fulda mit einer normalisierten EBITDA-Marge von 10,2 Prozent wieder geringfügig oberhalb der angestrebten Mindestrendite von 10,0 Prozent.
Angesichts dieser Vorgaben bleibt es dabei, dass Vorstandssprecher Eckehard Forberich für das Gesamtjahr mit einem leichten Anstieg von Umsatz und normalisiertem EBITDA kalkuliert. Zur Einordnung: Die 2022er-Messlatte ist um den von boersengefluester.de mehrfach erwähnten Teilverkauf von Unternehmen aus dem Segment Flexible Films bereinigt. „Wir sind sehr schwungvoll in das neue Jahr gestartet, und unsere für das Gesamtjahr angekündigte Fokussierung auf Effizienz und Marge zeigt erste Erfolge“, sagt Eckehard Forberich. An der Börse dürfte sich der Blick der Investoren in den kommenden Wochen derweil stärker auf die Hauptversammlung am 14. Juli 2023 richten. Sofern sich die Rahmenbedingungen nicht grundlegend verschlechtern, will KAP eine unveränderte Dividende von 1,00 Euro je Aktie ausschütten. Bezogen auf den aktuellen Aktienkurs von 16,90 Euro würde es der Titel damit auf eine Dividendenrendite von immerhin 5,9 Prozent bringen. Insgesamt bleibt der Spezialwert eine gute Depotbeimischung aus dem Sektor der Mittelstands-Holdings.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 407,52 | 389,83 | 372,80 | 322,66 | 345,62 | 433,47 | 316,70 | |
EBITDA1,2 | 47,30 | 37,90 | 36,17 | 34,14 | 56,58 | 43,51 | 59,56 | |
EBITDA-Marge3 | 11,61 | 9,72 | 9,70 | 10,58 | 16,37 | 10,04 | 18,81 | |
EBIT1,4 | 28,34 | 13,84 | -10,58 | 4,18 | 31,43 | 6,63 | 3,07 | |
EBIT-Marge5 | 6,95 | 3,55 | -2,84 | 1,30 | 9,09 | 1,53 | 0,97 | |
Jahresüberschuss1 | 30,98 | 14,75 | -14,12 | -2,68 | 39,86 | -1,69 | -0,11 | |
Netto-Marge6 | 7,60 | 3,78 | -3,79 | -0,83 | 11,53 | -0,39 | -0,04 | |
Cashflow1,7 | 25,39 | 20,68 | 35,51 | 55,21 | 8,31 | 16,89 | 18,52 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 2,05 | -1,82 | -0,35 | 5,14 | -0,22 | -0,02 | |
Dividende8 | 2,00 | 2,00 | 0,00 | 1,75 | 1,00 | 1,50 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Anzeige
Von einem „soliden Wachstum“ spricht USU Software-Vorstand Bernhard Oberschmidt im Vorwort des Zwischenberichts für das erste Quartal 2023. So kletterten die Konzernerlöse – angetrieben vom starken Beratungssektor sowie dem dynamischen Software-as-a-Service-Geschäft – um 12,6 Prozent auf 33,31 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kam dabei leicht unterproportional um 10,2 Prozent auf 3,82 Mio. Euro voran. Hintergrund dürfte unter anderem der zusätzliche Einsatz von Freelancern sein, Bernhard Oberschmidt betont jedoch, dass es sich um eine plangemäße Entwicklung handelt. Entsprechend bekräftigt der CEO auch die bisherige Planung für das Gesamtjahr mit Erlösen zwischen 134 und 139 Mio. Euro sowie einem EBITDA in einer Bandbreite von 16,5 bis 18,0 Mio. Euro. „Eine gute Basis stellt nicht zuletzt der um etwa 17 Prozent gestiegene Rekordauftragsbestand von über 89 Millionen Euro dar“, sagt Bernhard Oberschmidt.
Zudem bekräftigt das Unternehmen aus Möglingen die Mittelfristprognose mit einem avisierten durchschnittlichen Umsatzwachstum von jährlich rund 10 Prozent sowie einem Ausbau der EBITDA-Marge bis Ende 2026 auf eine Spanne von 17 bis 19 Prozent – nach 13,3 Prozent im vergangenen Jahr. Der Hebel für die weitere Ertragsentwicklung ist also enorm. Keine Abstriche gibt es auch am Ziel, dass der Anteil von SaaS-Kunden im Neugeschäft in diesem Zeitraum auf mehr als 75 Prozent steigen soll. Last but not least, bleibt USU Software auch ein Unternehmen mit einer echten – über Jahre gewachsenen – Kompetenz im Bereich Künstliche Intelligenz. „Mit unseren Technologien haben wir genau die Bausteine verfügbar, um ChatGPT nahtlos zu integrieren und damit unsere Diagnose- bzw. Service-Bots zu ergänzen“, betont Vorstand Bernhard Oberschmidt.
Am 20. Juni 2023 steht die Hauptversammlung von USU Software an. Auf der Agenda steht eine um 5 Cent auf 0,55 Euro je Aktie heraufgesetzte Dividende, womit es der Titel auf eine Rendite von zurzeit etwas mehr als 2 Prozent bringt. Insgesamt bleibt boersengefluester.de bei seiner Einschätzung, wonach die USU-Aktie zu unserem Favoritenkreis aus dem Softwaresektor zählt. So macht nicht nur das Wachstum einen soliden Eindruck, sondern auch die gesamten Bilanzkennzahlen kommen sehr solide daher. Das relativiert die auf den ersten Blick nicht ganz niedrige Bewertung der Aktie mit einem KGV nördlich von 20. Sofern der Gesamtmarkt mitspielt, sollte die Notiz durchaus in den Ende 2017 und Anfang 2021 schon einmal erklommenen Bereich um 30 Euro vordringen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 84,36 | 90,49 | 95,63 | 107,33 | 111,90 | 126,52 | 132,08 | |
EBITDA1,2 | 6,84 | 5,51 | 9,92 | 13,38 | 14,39 | 16,84 | 12,43 | |
EBITDA-Marge3 | 8,11 | 6,09 | 10,37 | 12,47 | 12,86 | 13,31 | 9,41 | |
EBIT1,4 | 3,22 | 2,71 | 4,05 | 7,02 | 9,67 | 11,80 | 7,62 | |
EBIT-Marge5 | 3,82 | 2,99 | 4,24 | 6,54 | 8,64 | 9,33 | 5,77 | |
Jahresüberschuss1 | 3,37 | 0,96 | 5,27 | 5,48 | 6,76 | 7,58 | 5,28 | |
Netto-Marge6 | 3,99 | 1,06 | 5,51 | 5,11 | 6,04 | 5,99 | 4,00 | |
Cashflow1,7 | 5,17 | 2,00 | 9,52 | 17,74 | 13,35 | 10,37 | 7,88 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,32 | 0,09 | 0,50 | 0,52 | 0,64 | 0,72 | 0,50 | |
Dividende8 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,50 | 0,55 | 1,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter BGFL WEEKLY anmelden. Das Angebot ist kostenlos und präsentiert die Highlights von boersengefluester.de (BGFL) sowie Interna aus der Redaktion. Der Erscheinungstag ist immer freitags. Wer Interesse hat und noch nicht registriert ist, kann das gern unter diesem LINK tun. Wir freuen uns auf Sie! Selbstverständlich behandeln wir Ihre E-Mail-Adressen vertraulich und verwenden sie ausschließlich für den Versand des Newsletters BGFL WEEKLY. Sie gehen also keinerlei Verpflichtung ein.