Die Hoffnung, dass der für den 29. August 2023 angesetzte Halbjahresbericht von KAP etwas mehr Licht zu den Hintergründen der überraschenden Trennung der Beteiligungsgesellschaft von ihrem Vorstandssprecher Eckehard Forberich spendet, hat boersengefluester.de leider nicht. „Wir haben Stillschweigen vereinbart“, sagt der Firmensprecher Kai Knitter im kompakten Hintergrundgespräch. Mit den jüngsten Meldungen um das geplante Downlisting der KAP-Aktie vom Prime- in den General Standard oder auch dem nachträglich heraufgesetzten Dividendenvorschlag zur Hauptversammlung am 14. Juli 2023 soll die Entscheidung des Aufsichtsrats jedoch nichts zu tun haben. Entsprechend lässt sich nur spekulieren, welche Gründe das Kontrollgremium unter Führung von Christian Schmitz, Managing Director beim Großaktionär Carlyle Group (Anteil bei KAP: 45,5 Prozent), für ihre Entscheidung gehabt hat. In der nachgeschobenen Pressemitteilung sind die in solchen Situationen üblichen Dankesfloskeln zu lesen. Von unterschiedlichen Auffassungen über die weitere strategische Ausrichtung des Unternehmens – normalerweise ein Klassiker in solchen Meldungen – steht hingegen nichts explizit in der Corporate News vom 9. August.
In irgendeiner Form muss die Situation aber allemal eskaliert sein, sonst wäre die Trennung nicht mit sofortiger Wirkung umgesetzt worden. Verantwortlich war Eckehard Forberich für die Bereiche Strategie, Business Development, M&A und Human Resources. Entsprechend liegt die Vermutung nahe, dass dem Kontrollgremium die von Eckehard Forberich geleisteten „substanziellen Beiträge zur Weiterentwicklung der KAP in den vergangenen Jahren“ mit Blick auf die Zukunft nicht genug waren. Allerdings bewegen wir uns hier klar im Bereich der Spekulation. Umso wichtiger, dass die Gesellschaft aus Fulda möglichst schnell Fakten schafft und unter neuer Führung transparent kommuniziert, wohin die Reise gehen soll. Bis dahin wird Finanzvorstand Marten Julius interimistisch die Aufgaben des Vorstandssprechers übernehmen. Bleibt zu hoffen, dass sich der Aktienkurs schnell wieder stabilisiert, denn grundsätzlich hatte das Unternehmen in den vergangenen Quartalen eine Menge an positiven Meldungen im Köcher. Haltenswert ist der Titel also allemal.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 407,52 | 389,83 | 372,80 | 322,66 | 345,62 | 433,47 | 316,70 | |
EBITDA1,2 | 47,30 | 37,90 | 36,17 | 34,14 | 56,58 | 43,51 | 59,56 | |
EBITDA-Marge3 | 11,61 | 9,72 | 9,70 | 10,58 | 16,37 | 10,04 | 18,81 | |
EBIT1,4 | 28,34 | 13,84 | -10,58 | 4,18 | 31,43 | 6,63 | 3,07 | |
EBIT-Marge5 | 6,95 | 3,55 | -2,84 | 1,30 | 9,09 | 1,53 | 0,97 | |
Jahresüberschuss1 | 30,98 | 14,75 | -14,12 | -2,68 | 39,86 | -1,69 | -0,11 | |
Netto-Marge6 | 7,60 | 3,78 | -3,79 | -0,83 | 11,53 | -0,39 | -0,04 | |
Cashflow1,7 | 25,39 | 20,68 | 35,51 | 55,21 | 8,31 | 16,89 | 18,52 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 2,05 | -1,82 | -0,35 | 5,14 | -0,22 | -0,02 | |
Dividende8 | 2,00 | 2,00 | 0,00 | 1,75 | 1,00 | 1,50 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Forvis Mazars |
Daran müssen sich die Aktionäre von Softing beinahe erst noch gewöhnen: Nach etlichen Jahren mit Rückschlägen aller Art, kommt der Automatisierungs- und Messtechnikspezialist Softing immer besser in Schwung und setzt seine erst im Mai nach oben korrigierte Prognose für 2023 schon wieder herauf. Demnach kalkuliert CEO Wolfgang Trier nun mit einem operativen EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuer, bereinigt um aktivierte Entwicklungsleistungen und deren Abschreibungen sowie Auswirkungen aus der Kaufpreisverteilung im Zuge von Übernahmen) von wohl mindestens 5,5 Mio. Euro – nach bislang Untergrenze 4,5 Mio. Euro. „Die überraschend positive Entwicklung aus dem ersten Quartal hat sich trotz gestiegener Kosten im zweiten Quartal fortgesetzt und hält an“, betont die Gesellschaft und verweist auf die deutlich gestärkte Ertragslage im Bereich Industrial sowie das wachsende Neugeschäft. Die Dynamik ist nicht zu unterschätzen, immerhin steuert Softing damit auf in den Jahren 2013 bis 2016 übliche Ergebnisniveaus von rund 5 bis 7 Mio. Euro zu. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass der Aktienkurs dieses Comeback erst ansatzweise widerspiegelt. Schließlich kostete die Softing-Aktie damals zwischen 10 und 18 Euro – verglichen mit der aktuellen Notiz von rund 7 Euro. Keine Frage: Noch lässt sich nicht valide abschätzen, wie nachhaltig die Entwicklung ist. Insgesamt sollte der jetzige Newsflow dem Aktienkurs aber erstmal weiter nach oben bringen. Am 14. August legt die Gesellschaft den kompletten Halbjahresbericht vor – boersengefluester.de wird sich die Zahlen der einzelnen Segmente dann noch einmal genauer ansehen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 78,71 | 83,89 | 91,07 | 77,60 | 84,69 | 98,31 | 112,60 | |
EBITDA1,2 | 6,84 | 9,02 | 12,12 | 7,76 | 9,07 | 9,73 | 13,92 | |
EBITDA-Marge3 | 8,69 | 10,75 | 13,31 | 10,00 | 10,71 | 9,90 | 12,36 | |
EBIT1,4 | 2,35 | 4,08 | 4,30 | -3,93 | -0,48 | 0,76 | -2,72 | |
EBIT-Marge5 | 2,99 | 4,86 | 4,72 | -5,06 | -0,57 | 0,77 | -2,42 | |
Jahresüberschuss1 | 0,73 | 3,33 | 2,93 | -4,58 | -0,07 | -1,18 | -5,71 | |
Netto-Marge6 | 0,93 | 3,97 | 3,22 | -5,90 | -0,08 | -1,20 | -5,07 | |
Cashflow1,7 | 3,56 | 9,43 | 10,37 | 4,91 | 11,05 | 3,82 | 9,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,10 | 0,38 | 0,31 | -0,50 | 0,01 | -0,13 | -0,63 | |
Dividende8 | 0,13 | 0,13 | 0,04 | 0,04 | 0,10 | 0,10 | 0,13 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
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