Der Börsengang des Lkw-Zulieferers Jost Werke Ende Juli 2017 zu einem Ausgabepreis von 27 ging noch relativ geräuschlos über die Bühne. Schnell hat sich der Anteilschein aber von seiner kurzen Startschwäche erholt und ist in einen kontinuierlichen Aufwärtsmodus gewechselt (siehe auch den Beitrag von boersengefluester.de HIER). Nun setzt das Unternehmen aus Neu-Isenburg abermals ein Ausrufezeichen und erhöht – zeitgleich mit der Vorlage vorläufiger Neun-Monats-Zahlen – die Prognose für das Gesamtjahr 2017. Demnach stellt Jost nun ein hohes einstelliges Umsatzplus (bislang: mittleres einstelliges Erlöswachstum) sowie einen Zuwachs des um Sondereffekte und Kaufpreisallokationen aus Übernahmen bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) im „moderaten zweistelligen Prozentbereich“ in Aussicht. Bislang kalkulierte das Management hier mit einem Zuwachs im „hohen einstelligen“ Bereich. Zur Einordnung: Nach neun Monaten 2017 kletterte das bereinigte EBIT um 24 Prozent auf 63,8 Mio. Euro. „Wir machen bei der Verbesserung unserer Effizienz kontinuierliche Fortschritte“, sagt Finanzvorstand Christoph Hobo. Die Analysten hatten die Jost-Aktie zuletzt mit Kurszielen zwischen 36 und 45 Euro versehen. Zumindest in der optimistischen Variante hat die Notiz also noch ein wenig Platz nach oben. Gut möglich auch, dass die Finanzexperten ihre Ziel nun noch ein Stück heraufsetzen. Das komplette Zahlenwerk per Ende September legt Jost am 27. November vor. Positiv schon jetzt: Durch das IPO haben sich die Bilanzrelationen deutlich verbessert. So verringerte sich die Netto-Finanzverschuldung in den vergangenen zwölf Monaten von knapp 281 Mio. auf gut 123 Mio. Euro – bei einer Marktkapitalisierung von 611 Mio. Euro. Im Hinterkopf sollten Anleger behalten, dass sich Großaktionär Cinven perspektivisch wohl von weiteren Stücken trennen dürfte.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 701,31 | 755,41 | 736,35 | 794,41 | 1.050,93 | 1.264,61 | 1.249,70 | |
EBITDA1,2 | 90,59 | 97,10 | 94,87 | 83,58 | 121,16 | 146,67 | 150,78 | |
EBITDA-Marge3 | 12,92 | 12,85 | 12,88 | 10,52 | 11,53 | 11,60 | 12,07 | |
EBIT1,4 | 46,72 | 53,19 | 45,80 | 25,05 | 53,94 | 88,74 | 92,78 | |
EBIT-Marge5 | 6,66 | 7,04 | 6,22 | 3,15 | 5,13 | 7,02 | 7,42 | |
Jahresüberschuss1 | -62,85 | 53,45 | 33,52 | 19,29 | 43,86 | 59,85 | 52,29 | |
Netto-Marge6 | -8,96 | 7,08 | 4,55 | 2,43 | 4,17 | 4,73 | 4,18 | |
Cashflow1,7 | 63,89 | 58,15 | 77,56 | 118,96 | 53,40 | 56,02 | 143,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | -4,22 | 3,59 | 3,41 | 3,18 | 2,94 | 4,02 | 3,51 | |
Dividende8 | 0,50 | 1,10 | 0,00 | 1,00 | 1,05 | 1,40 | 1,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
An der Aktie von LS telcom ist der massive Kursaufschwung im Small-Cap-Sektor komplett vorbeigegangen. Dabei galt der Spezialist für eine effiziente Nutzung des Funkfrequenzspektrums (Mobiles Breitband, Rundfunk, Militär, Öffentliche Sicherheit oder auch Energie) einmal als piekfeiner Spezialwert. Doch seit einiger Zeit laufen die Geschäfte nicht mehr so wie gedacht und LS telcom musste die Prognosen mehrfach nach unten anpassen. Für das Geschäftsjahr 2016/17 (30. September) stellt Finanzvorstand Manfred Lebherz bei Erlösen von 31 Mio. Euro gar einen operativen Verlust von 1,4 Mio. Euro in Aussicht. Klarheit bringt die für November 2017 avisierte Vorlage der Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr. Insofern ist es reine Spekulation, schon jetzt auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage zu setzen. Hoffnung macht freilich, dass die Gesellschaft aus Lichtenau (Baden) beinahe gebetsmühlenartig darauf hinweist, dass die mittel- und langfristigen Prognosen weiterhin intakt seien – es sich gegenwärtig nur um Verzögerungen bei der Auftragsvergabe handele. Nun: Die Bewertung der im General Standard gelisteten Aktie ist auf dem aktuellen Niveau von 6,25 Euro nicht übermäßig ambitioniert – die Marktkapitalisierung beträgt 33,3 Mio. Euro – bei Netto-Finanzschulden von rund 3 Mio. Euro. Zur Einordnung: Auf EBITDA-Ebene hat LS telcom im Schnitt der vergangenen fünf Jahre rund 4,7 Mio. Euro verdient. Der Buchwert je Aktie liegt zurzeit bei 3,52 Euro. Angesichts der zu erwartenden roten Zahlen, müssen sich die Anteilseigner aber wohl auf eine Nullrunde bei der Dividende einrichten. Die Hauptversammlung findet am 8. März 2018 statt. Fazit: Momentan gehört der Titel auf die Beobachtungsliste. Mit Vorlage der Ergebnisse für 2016/17 lässt sich dann eine valide Einschätzung geben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 27,59 | 27,62 | 32,33 | 25,80 | 31,59 | 47,27 | 41,71 | |
EBITDA1,2 | -1,51 | 2,16 | 6,50 | 2,17 | 6,07 | 8,72 | 6,15 | |
EBITDA-Marge3 | -5,47 | 7,82 | 20,11 | 8,41 | 19,22 | 18,45 | 14,75 | |
EBIT1,4 | -4,97 | -1,71 | 2,44 | -2,69 | 1,14 | 3,09 | 1,03 | |
EBIT-Marge5 | -18,01 | -6,19 | 7,55 | -10,43 | 3,61 | 6,54 | 2,47 | |
Jahresüberschuss1 | -4,76 | -2,01 | 2,44 | -2,51 | 0,09 | 1,83 | -0,14 | |
Netto-Marge6 | -17,25 | -7,28 | 7,55 | -9,73 | 0,29 | 3,87 | -0,34 | |
Cashflow1,7 | -0,67 | 1,97 | 4,66 | 7,02 | 6,17 | 4,94 | 5,08 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,85 | -0,37 | 0,33 | -0,38 | -0,02 | 0,34 | -0,04 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |