Einen Tag vor der Hauptversammlung legt der Telematikspezialist IVU Traffic seinen Bericht zum ersten Quartal 2021 vor. Die Gesellschaft spricht davon, „gut in das Geschäftsjahr gestartet“ zu sein und verweist auf den für die Berliner „typischen saisonalen Geschäftsverlauf“. Soll heißen: Abgerechnet wird insbesondere im vierten Quartal. Der operative Verlust von minus 367.000 Euro (Vorjahr: minus 682.000 Euro) nach den ersten drei Monaten sollte Anleger also nicht davon abschrecken, weiter auf das kommunizierte Jahresziel mit einem EBIT von mehr als 13 Mio. Euro zu vertrauen. Dabei betont IVUTraffic, dass von den für das Gesamtjahr 2021 in Aussicht gestellten rund 100 Mio. Euro Umsatz bereits mehr als 90 Prozent durch den aktuellen Auftragsbestand abgedeckt sind. Zurzeit konsolidiert der Aktienkurs von IVU Traffic zwar ein wenig, doch die näher rückende 200-Tages-Linie signalisiert einen soliden Auffangbereich. Unterstützend könnte auch das im Mai gestartete Aktienrückkaufprogramm sein. Rein fundamental betrachtet gehört das Unternehmen ohnehin in die Gruppe der Qualitäts-Small-Caps – ist also auch gut geeignet für das Langfristdepot. Einzig die Dividendenrendite von nur etwas mehr als 1 Prozent überzeugt nicht so recht, dabei schüttet die IVU Traffic bereits rund ein Drittel des Gewinns aus. Das Augenmerk der Investoren sollte also eher auf Wachstum sowie die gute Planbarkeit der Ergebnisse gerichtet sein. Der Börsenwert beträgt beim aktuellen Kurs von 17,80 Euro rund 315 Mio. Euro. Knapp 73 Prozent davon sind dem Streubesitz zuzurechnen, eine kleine Beteiligung von 5,2 Prozent hält der DAX-Konzern Daimler.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 71,07 | 77,80 | 88,79 | 92,03 | 102,88 | 113,23 | 122,49 | |
EBITDA1,2 | 7,37 | 8,12 | 12,73 | 15,30 | 16,45 | 18,70 | 20,31 | |
EBITDA-Marge3 | 10,37 | 10,44 | 14,34 | 16,63 | 15,99 | 16,52 | 16,58 | |
EBIT1,4 | 6,13 | 6,70 | 10,48 | 12,78 | 13,92 | 14,85 | 15,77 | |
EBIT-Marge5 | 8,63 | 8,61 | 11,80 | 13,89 | 13,53 | 13,12 | 12,88 | |
Jahresüberschuss1 | 4,98 | 6,16 | 10,58 | 10,09 | 9,32 | 10,13 | 11,38 | |
Netto-Marge6 | 7,01 | 7,92 | 11,92 | 10,96 | 9,06 | 8,95 | 9,29 | |
Cashflow1,7 | 3,80 | 12,31 | 12,54 | 30,76 | 19,08 | 4,47 | 11,91 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,28 | 0,35 | 0,60 | 0,57 | 0,53 | 0,58 | 0,65 | |
Dividende8 | 0,10 | 0,12 | 0,16 | 0,20 | 0,22 | 0,24 | 0,26 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Fehlt eigentlich nur noch die Umfirmierung von mic AG in Pyramid AG auf der lange To-Do-Liste der vergangenen Monate. Aber das ist dann nur noch das i-Tüpfelchen der kompletten Neuausrichtung der ehemaligen Beteiligungsgesellschaft hin zu mehr oder weniger reinem Anbieter von Selbstbedienungs- und Infoterminals etwa für die Gastronomie oder den Einzelhandel. Die eigentliche Arbeit in Form etlicher Finanzierungsschritte und Sachkapitaleinbringungen ist nun tatsächlich erledigt. Formal ist die mic AG jetzt alleinige Gesellschafterin von Pyramid Computer und kann das nächste Börsenkapitel aufschlagen. Selbst wenn es einen Plan B bei der Umsetzung der komplexen Transaktion gegeben haben dürfte und das allgemein gute Börsenumfeld geholfen hat: Mit einer derart reibungslosen Umsetzung haben wir nicht unbedingt gerechnet, als wir Anfang November 2020 (HIER) erstmals über die Umbaupläne der mic AG berichtet haben. Kurstechnisch hat sich der Wandel allemal gelohnt, wie ein Blick auf den Chart zeigt. Und parallel dazu ist aus der Mini-Company mic mit einem Börsenwert von damals nicht einmal 6 Mio. Euro nun ein attraktives Investment mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 56 Mio. Euro geworden. Die Kursziele der Analysten nördlich von 5 Euro deuten jedenfalls noch immer auf ein weit überdurchschnittliches Potenzial. „Neben dem erwarteten organischen Wachstum planen wir mit der Pyramid die Umsetzung einer konsequenten Buy-and-Build-Strategie“, sagt Vorstand Andreas Empl. Wer den Titel im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Tipp: Nützliche Infos bietet darüber hinaus unser kürlich veröffentlichtes Interview mit dem mic-Vorstand HIER.