Während sich die Investoren aus dem Standardwertebereich angesichts der saftigen Gewinnwarnung des Wechselrichterspezialisten SMA Solar Technology die Haare raufen, bekommt InTiCa Systems die Solarkrise auf indirekte Weise – aber nicht minder hart – zu spüren. So hat der in der Schweiz ansässige Wechselrichterhersteller Sputnik AG, bekannt unter dem Markennamen SolarMax, vor wenigen Tagen Insolvenz beantragt. Bitter: Sputnik war einer der größten Kunden im Segment Industrieelektronik von InTiCa Systems. „Voraussichtlich müssen Wertberichtigungen und Abschreibungen auf Forderungen und aktivierte Eigenleistungen in einem Volumen von bis zu EUR 750.000 Euro vorgenommen werden. Zusätzlich sind von der Insolvenz Lagerbestände mit einem Bilanzwert von rund 1,8 Mio. Euro betroffen”, lautet die offizielle Einschätzung der Passauer. Boersengefluester.de geht angesichts dieser Hiobsbotschaften davon aus, dass InTiCa System im laufenden Jahr in die Verlustzone rutschen wird. So einen Abgang hätte sich der scheidende Vorstandschef Walter Brückl sicher nicht vorgestellt. Dabei musste Sanierungsexperte Brückl erst am 20. November einräumen, dass der Hersteller von Elektronikbauteilen seine bisherige Zielsetzung für 2014 leicht verfehlen wird und wohl nur noch einen Umsatz von gut 41 Mio. Euro sowie eine EBIT-Marge von rund drei Prozent erreichen wird. Diese Planung ist also bereits wieder hinfällig. Bei den Anlegern sorgte die Anhäufung von schlechten Nachrichten für mächtig Verdruss. Der Aktienkurs von InTiCa sackte um 14 Prozent auf 3,60 Euro ab. Damit wird der Small Cap zwar mittlerweile mit einem Abschlag von fast 20 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Wir befürchten aber, dass das Rückschlagspotenzial noch nicht ausgeschöpft ist. Der Vollständigkeit halber: Auch die TecDAX-Aktie SMA Solar dürfte noch weiter den Gesetzen der Schwerkraft gehorchen.
Eine Extraportion Werbung für die eigene Aktie gönnt sich YOC. Nachdem der am 26. November vorgelegte Neun-Monats-Bericht ein wenig verpuffte, hat das mittlerweile auf Mobile-Werbung fokussierte Unternehmen die wesentlichen Punkte der vor gut einem Jahr eingeleiteten und mittlerweile beendeten Sanierungsanstrengungen kurzerhand noch einmal zusammengefasst und an die Börsianer rausgeschickt. Mit Erfolg: Der Kurs der YOC-Aktie bewegt sich zurück Richtung 2 Euro. Die Marktkapitalisierung der Berliner ist mit 5,6 Mio. Euro allerdings noch immer sehr überschaubar. Bilanziell gibt es – trotz aller Fortschritte – weiter eine Menge zu tun. Das Eigenkapital beläuft sich auf minus 1,37 Mio. Euro. Immerhin hat es der zurückgekehrte Vorstandschef Dirk Kraus geschafft, die Finanzverbindlichkeiten massiv zu verringern – bislang ohne unterstützende Barkapitalerhöhung. Ganz ohne frische Mittel wird YOC das Ding aber kaum drehen. „Zur weiteren Stärkung der Liquidität wird die Durchführung einer Kapitalmaßnahme in den kommenden sechs bis zwölf Monaten in Betracht gezogen sowie die weitere kurzfristige Verbesserung der operativen Ergebnisse angestrebt”, heißt es im Zwischenbericht. Dabei lief operativ gar nicht mal alles nach Wunsch. Vor allen Dingen Frankreich, England und Spanien sind schwierige Märkte. YOC setzt den Rotstift an, wo immer es möglich ist. 2014 drückte Kraus die Kosten um fast 4 Mio. Euro. Für das kommende Jahr ist bereits eine weitere halbe Million an Sparpotenzial identifiziert. Im laufenden Jahr wird YOC dank der Erlöse aus dem Verkauf der Affiliate-Marketing-Tochter belboon schwarze Zahlen schreiben. Operativ schreibt das Unternehmen aber noch immer deutliche Verluste. Ab Ende 2015 soll jedoch der Turnaround gelingen. Angesichts des geringen Börsenwerts wird die YOC-Aktie noch eine ganze Zeit ein super heißes Investment bleiben. Doch die Richtung stimmt. Wer den Titel im Depot hat, sollte investiert bleiben. Sehr risikobereite Investoren können auch Neuinvestents wagen. Ein signifikantes Überschreiten der 2-Euro-Marke dürfte zudem eher charttechnisch orientierte Anleger auf den Titel aufmerksam machen. Und mangelnde Investor-Relations-Aktivitäten kann man YOC ohnehin nicht vorwerfen.
Auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt war die ursprünglich für den 25. November um 9 Uhr angesetzte Präsentation von Magforce überraschend ausgefallen. Dabei hatte der Spezialist für die Behandlung von Hirntumoren mit Hilfe von erhitzten Nanopartikeln erst wenige Tage zuvor via Kapitalerhöhung rund 10 Mio. Euro eingenommen. Kein Wunder, dass einige Besucher eine verdutzte Mine machten. Mittlerweile kommt die von dem früheren Fresenius Medical Care-Vorstand Ben J. Lipps geführte Firma auf eine Marktkapitalisierung von fast 147 Mio. Euro. Nach den beiden Rallyphasen Februar/März und Juli/September korrigiert die Notiz nun allerdings und ist im Tief bis auf unter 5,50 Euro zurückgefallen. Die Analysten von Edison Research aus London haben sich den Berliner Biotechtitel nun noch einmal angeschaut und siedeln den abgezinsten Firmenwert jetzt bei 252 Mio. Euro – nach zuvor 263 Mio. Euro – an. Reichlich Potenzial ist also vorhanden. Eine konkrete Anlageempfehlung gibt es bei Edison dennoch traditionell nicht. Leser von boersengefluester.de können sich die englischsprachige Studie unter diesem LINK gratis herunterladen. Hier finden Sie übrigens noch mehr Edison-Analysen: Etwa zu dem Immobilienwert Grand City Properties, zu dem Softewaretitel PSI, zu der Kunst-Auktionsplattform Artnet oder zu dem Biotechunternehmen Morphosys. Tipp von boersengefluester.de: unbedingt anschauen!
In Nebenwertekreisen zählt die Aktie von MeVis Medical Solutions schon seit geraumer Zeit wieder zu den Favoriten. Die Schockmeldung von Anfang des Jahres, wonach der bislang wichtigste Kunde Hologic ab 2016 deutlich weniger Geschäfte mit den Bremern machen wird, ist verdaut. Die Investoren trauen dem Unternehmen zu, neue Wachstumsfelder zu erschließen. Ganz vorn steht dabei das Lungenkrebs-Screening. „Das ist ein sehr interessanter Markt für uns”, betonte Finanzvorstand Robert Hannemann bei seiner Präsentation auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum. Ein wenig überraschend kommt jetzt die Meldung, wonach die Gesellschaft die Aussichten für das laufende Jahr positiver einschätzt als noch Mitte November, zur Vorlage des Neun-Monats-Berichts. Demnach rechnet MeVis nun mit Erlösen in einer Bandbreite von 12,5 bis 13,0 Mio. Euro und einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 3,5 und 4,0 Mio. Euro. Bislang sah die Planung Erlöse von 12,0 bis 12,5 Mio. Euro sowie ein EBIT von 3,0 bis 3,5 Mio. Euro vor. Für die Bewertung der MeVis-Aktie noch interessanter wird, wie sich der Nettogewinn entwickeln wird. Angesichts eines signifikant verbesserten Finanzergebnisses war der Überschuss nach neun Monaten bereits um 17,2 Prozent auf 3,46 Mio. Euro nach oben geschossen. Das EBIT rangierte per Ende September mit 3,15 Mio. Euro hingegen um 9,6 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Wichtig wird die Höhe des Nettogewinns mit Blick auf die Aufnahme der Dividendenzahlung. MeVis plant 40 bis 60 Prozent des Überschusses an die Aktionäre auszukehren. Darüber hinaus steht eine Nachzahlung der Gewinnbeteiligung für 2013 zur Debatte. Boersengefluester.de kalkuliert derzeit mit einem Überschuss von gut 3,5 Mio. Euro, was einem Ergebnis je Aktie von 1,90 Euro entspricht. Davon könnten 0,85 Euro je Aktie als Dividende ausgekehrt werden. Setzt man on top noch 0,45 Euro pro Anteilschein für 2013 – hier ist bereits ein Sicherheitsabschlag enthalten – ergibt sich eine Dividende von 1,30 Euro. Die Hauptversammlung ist am 5. Juni 2015 in Bremen. Interessant: Bei einer Umfrage auf der Eigenkapitalforums-Präsentation von MeVis stimmten 46 Prozent der anwesenden Investoren dafür, dass die Gesellschaft mehr als 60 Prozent des Gewinns ausschütten sollte. Die Spanne von 40 bis 60 Prozent hielten nur 21 Prozent der Teilnehmer für die optimale Quote. Die MeVis-Vorstände Marcus Kirchhoff (CEO) und Robert Hannemann (CFO) mussten bei dem Ergebnis selbst ein wenig schmunzeln. Umso gespannter ist boersengefluester.de, für welche Dividendenzahlung sich das Unternehmen am Ende entscheiden wird. Losgelöst davon halten wir an unserer Kaufen-Empfehlung fest.