Aalberts Industries (WKN: A0MQ1F) ist mit ihrer Offerte für den Beschichtungsspezialisten Impreglon erfolgreich gewesen. Das Gebot lag bei 14 Euro je Aktie bzw. 132,33 Euro je Wandelschuldverschreibung und war an eine – unter Berücksichtigung des Verwässerungseffekts durch den Bond – Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent geknüpft. Letztlich musste die Summe aus angedienten Aktien plus Wandelschuldverschreibungen (multipliziert mit dem Faktor 10,5) größer sein als 7.535.862. Tatsächlich kommt Aalberts Industries nach Berechnungen von boersengefluester.de auf einen Wert von 8.639.383. Bezogen auf die aktuelle Aktienzahl liegt die Quote der Niederländer sogar bei 86,28 Prozent. Damit ist der aus verschiedenen Zulieferbetrieben bestehende und ebenfalls börsennotierte Milliardenkonzern nicht weit von der für einen verschmelzungsrechtlichen Squeeze-out notwendigen 90-Prozent-Schwelle entfernt. Offen ist, ob Aalberts diese Variante wählt oder einen „normalen“ Squeeze-out mit 95-Prozent-Mehrheit anstrebt. Nicht in Frage kommt dem Vernehmen nach ein kaltes Delisting. So oder so: An der Börse richten sich die Investoren darauf ein, dass die Holländer weiter über die Börse zukaufen werden. Immerhin liegt die aktuelle Notiz mit 14,88 Euro vergleichsweise deutlich über der jüngsten Offerte. Impreglon-Chef und Firmengründer Henning J. Claassen wird das mit einem Augenzwinkern verfolgen. Der umtriebige Unternehmer ist immer noch super, befindet sich aber längst im Rentenalter. Daher hatte er – so heißt es in Frankfurter Finanzkreisen – eine Investmentbank mit dem Verkauf seiner Anteile oder einer sonstigen Nachfolgeregelung beauftragt. Nun ist der Deal über die Bühne. Die 14 Euro sind grundsätzlich ein fairer Preis. Jetzt geht es darum, was man als Investor für das Sahnehäubchen herauspressen kann. Wer den Titel der Lüneburger noch im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Das Risiko nach unten scheint uns eng begrenzt.
Eine interessante Rochade gibt es innerhalb des Aktionärskreises von W&W. Demnach hat sich die SwissRe, ihr waren bislang 3,43 Prozent der Stimmen zuzurechnen, komplett aus dem Stuttgarter Versicherungskonzern zurückgezogen. Gekauft wurden die Anteile laut der aktualisierten Aktionärsstruktur auf der Homepage von W&W von der Horus Finanzholding, die nun auf einen Anteil von 13,42 Prozent kommt. Hinter Horus verbirgt sich der Unternehmer Lutz Helmig – bekannt als Gründer der Helios-Kliniken, die er allerdings schon vor rund zehn Jahren für 1,5 Mrd. Euro an das DAX-Unternehmen Fresenius verkauft hatte. Im September 2012 übernahm Helmig den damaligen W&W-Anteil der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die sich aufgrund von EU-Auflagen als Nachwehen der Finanzkrise von dem Paket trennen musste. Im Streubesitz befinden sich lediglich 7,8 Prozent der W&W-Aktien. Über den Verkaufspreis ist nichts bekannt. Auf Basis des aktuellen Kurses von 18,40 Euro hätte die Transaktion einen Wert von rund 58 Mio. Euro gehabt. Helmig gilt als langfristig orientierter Investor. Dennoch: In der jetzigen Konstellation dürfte die W&W-Aktie – trotz der zuletzt deutlich angehobenen Gewinnprognosen – nur sehr schwer nachhaltig reüssieren. Letztlich wird es wohl irgendwann auf eine breitere Öffnung des Aktionärskreises mit Perspektive MDAX hinauslaufen, oder aber auf einen Squeeze-out. Der Börsenrückzug wiederum kann nun nicht ohne die Zustimmung von Horus in die Wege geleitet werden. Eine Gemengelage mit Pep. Für boersengefluester.de ist die W&W-Aktie jedenfalls spürbar unterbewertet. Daher raten wir schon seit geraumer Zeit zum Kauf.
Als verlässlicher Lieferant starker Zahlen zeigt sich einmal mehr Helma Eigenheim. Zum Halbjahr kam der Baudienstleister für Ein- und Zweifamilienhäuser bei Erlösen von 65,18 Mio. Euro (+ 31 Prozent) auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 3,62 Mio. Euro (+66 Prozent). Für das Gesamtjahr bleibt die Gesellschaft aus Lehrte bei Hannover bei ihrer ambitionierten Planung, wonach mit Umsätzen von 170 Mio. Euro sowie einem EBIT von „mindestens 12,5 Mio. Euro“ zu rechnen sei. Damit nicht genug: Für 2015 kalkuliert Helma-Vorstandschef und Großaktionär Karl-Heinz Maerzke mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 200 Mio. Euro sowie einem Betriebsergebnis von „deutlich über 15,0 Mio. Euro“. Besser als gedacht entwickelt sich dabei der neu aufgebaute Bereich Ferienimmobilien im Ostsee Resort Olpenitz im Norden von Schleswig-Holstein. Daher lässt das Unternehmen bereits durchblicken: „Sollte sich die Auftragslage im Geschäftsbereich Ferienimmobilien auch in den kommenden Monaten unverändert positiv darstellen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich die mittelfristige Umsatz-Guidance für diesen Bereich mit Vorstellung der Geschäftszahlen für das Gesamtjahr 2014 im Frühjahr 2015 nach oben angepasst würde.“ Nach der jüngsten Kapitalerhöhung und der Anleihen-Aufstockung hat sich die Bilanzstruktur derweil spürbar verändert. Das Eigenkapital klettert von 28 auf knapp 36 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote stieg von 20,5 Prozent auf 23,7 Prozent. Die Nettofinanzverbindlichkeiten erhöhten sich von 68 auf 71,1 Mio. Euro. Inklusive der Nettofinanzverbindlichkeiten kommt Helma Eigenheim derzeit auf einen Börsenwert (Enterprise Value) von rund 162 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem Faktor 12,5 des für 2014 zu erwartenden Betriebsergebnisses. Angesichts der Wachstumsdynamik ist das ein vertretbarer Wert. Die Kursziele der Analysten bewegten sich zuletzt zwischen 31,50 und 33,00 Euro. Das KGV auf Basis der Gewinnschätzungen für 2015 von boersengefluester.de liegt bei weniger als elf. Damit sehen wir keinen Grund, von unserer Kauf-Empfehlung abzurücken.