Nachdem Geratherm Medical zum Ende des dritten Quartals 2022 noch von einem „unter den Erwartungen liegenden Ergebnisausweis“ sprach, hat sich die Situation auf Gesamtjahressicht entspannt. So liegt das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) des Medizintechnikunternehmens mit 2,07 Mio. Euro für 2022 nun spürbar über den Prognosen der Analysten. CEO Christian Frick spricht von einem „guten Jahr“ für Geratherm, der langjährige Vorstand und jetzige Aufsichtsrat Gert Frank stuft 2022 als „solides Geschäftsjahr“ ein. Immerhin setzt das mittlerweile im Freiverkehrssegment Scale gelistete Unternehmen die Dividende von 0,12 auf 0,15 Euro je Aktie herauf. Das reicht für einer Dividendenrendite von etwas mehr als zwei Prozent, von früheren Ausschüttungen von bis zu 0,50 Euro ist Geratherm jedoch noch weit entfernt. Einen konkreten Ausblick für 2023 vermeidet der Vorstand derzeit noch, immerhin ist von einer Fortsetzung des „nachhaltigen Wachstumskurses“ die Rede. Grundsätzlich sollten sich die Rahmenbedingungen tatsächlich verbessern, auch weil das leidige Thema Brasilien bald endlich erledigt ist.
Vom schwierigen Bereich Medizinische Wärmesysteme für den OP-Einsatz hat sich Geratherm ohnehin verabschiedet. Zudem ist die Aktionärsstruktur durch den Einstieg des Glasfabrikanten Joachim Wiegand – über das ihm zurechenbare Investmentvehikel JotWe GmbH – auf eine breitere Basis gestellt. Dem Streubesitz sind derzeit 29,8 Prozent der Stimmen zuzurechnen. Muss man abwarten, wie sich Geratherm langfristig in Sachen Kapitalmarktpräsenz positioniert. Die Bewertung der Aktie spiegelt das operative Potenzial für unseren Geschmack derzeit nur unzureichend wider. Wer den Titel im Depot hat, sollte daher engagiert bleiben. Es bestehen gute Chancen, dass die Konsolidierung seit Anfang März sich dem Ende neigt und der Titel wieder an Börsenwert gewinnt. Zudem läuft noch immer ein Aktienrückkaufprogramm.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 21,03 | 21,52 | 19,85 | 27,47 | 23,94 | 25,85 | 20,96 | |
EBITDA1,2 | 1,77 | 2,80 | 2,35 | 4,35 | 2,31 | 3,55 | 4,27 | |
EBITDA-Marge3 | 8,42 | 13,01 | 11,84 | 15,84 | 9,65 | 13,73 | 20,37 | |
EBIT1,4 | 0,63 | 1,99 | 1,05 | 3,04 | 0,59 | 2,07 | 2,55 | |
EBIT-Marge5 | 3,00 | 9,25 | 5,29 | 11,07 | 2,46 | 8,01 | 12,17 | |
Jahresüberschuss1 | 0,22 | 0,83 | 0,29 | 1,90 | 0,33 | 1,08 | 1,67 | |
Netto-Marge6 | 1,05 | 3,86 | 1,46 | 6,92 | 1,38 | 4,18 | 7,97 | |
Cashflow1,7 | 2,47 | 1,35 | 1,54 | 3,92 | 0,92 | 2,79 | 1,47 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,14 | 0,23 | 0,11 | 0,41 | 0,02 | 0,19 | 0,21 | |
Dividende8 | 0,47 | 0,40 | 0,25 | 0,40 | 0,12 | 0,15 | 0,10 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
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Auch nach der Notizaufnahme setzt die Avemio AG auf Zukäufe zur Unterstützung des Wachstumskurses. So übernimmt der Distributor von Elektronik-Equipment vollständig die MoovIT GmbH sowie die Anfang 2022 als Spin-off der Kölner gegründete MoovIT Software Products GmbH. Zur Höhe des Kaufpreises macht Avemio keine Angaben. Es heißt lediglich, dass ein Teil via Sachkapitalerhöhung – also über die Ausgabe neuer Aktien für die Alteigentümer – bezahlt wird. Zudem sollen beide Gesellschaften im vergangenen Jahr zusammen über 6 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet haben. Zur Einordnung: Dem Vernehmen nach erlöste Avemio zuletzt mehr als 100 Mio. Euro Umsatz. „Mit diesem Zusammenschluss macht die Avemio AG einen großen Schritt in ihrer Transformation vom größten Handelsunternehmen für professionelle Film- und Fernsehtechnik im deutschsprachigen Markt zum international aufgestellten Medientechnologie-Konzern“, sagt CEO Ralf P. Pfeffer. An der Börse ist Avemio derweil noch nicht so recht in Schwung gekommen.
Das wiederum ist insofern nicht überraschend, weil es bislang einfach zu wenig belastbares Zahlenmaterial und auch noch keine Analysten-Coverage gibt. Boersengefluester.de geht jedoch davon aus, dass sich das bald ändern wird. Immerhin befindet sich die Equity-Story von Avemio erst relativ am Anfang. Im August soll die Hauptversammlung stattfinden, zudem wird die Gesellschaft auf den Hamburger Investorentagen (HIT) von Montega präsentieren. Der Börsenwert beträgt auf Basis der bisherigen Aktienzahl knapp 155 Mio. Euro – bei einem Streubesitzanteil von offiziell rund 21 Prozent. Gehandelt wird der Titel seit einigen Wochen auch über die elektronische Plattform Xetra.
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