Einen heißen Jahresauftakt hat Funkwerk hinter sich. Nachdem der Spezialist für Kommunikationstechnik etwa im Bahnbereich oder professioneller Überwachungstechnik Anfang April 2014 überraschend und kommentarlos den bisherigen Vorstandschef Manfred Lerch vor die Tür gesetzt hat, kommen nun weitere Details über die zwischenzeitlich arg angespannte Finanzlage ans Tageslicht. Demnach ist es offenbar nur der Unterstützung des Großaktionärs, der Hörmann Gruppe, zu verdanken, dass nicht vorzeitig die Lichter ausgegangen sind. So hatten die kreditgebenden Banken im März 2014 ein weiteres Engagement davon abhängig gemacht, dass sich Hörmann aktiv mit in die Finanzierung einbringt. Seitdem bürgt die im Vorjahr auch als Emittent einer Mittelstandsanleihe (WKN: AIYCRD) in Erscheinung getretene Hörmann Gruppe über einen Betrag von bis zu 20 Mio. Euro. Zudem hat Funkwerk mit Hörmann eine Vereinbarung über den Ankauf von Forderungen in Höhe von 7 Mio. Euro abgeschlossen. Damit scheint die Zukunft von Funkwerk vorerst gesichert – auch wenn sich die Bilanzqualität der Gesellschaft aus Kölleda in Thüringen nochmal mächtig eingetrübt hat. Die Eigenkapitalquote beträgt nur noch 15,2 Prozent – vor fünf Jahren machte das Eigenkapital noch 53,1 Prozent der Bilanzsumme aus. Eine schnelle Besserung der Geschäftslage scheint indes nicht in Sicht. „Der Geschäftsverlauf zu Beginn des Jahres 2014 blieb im Rahmen der Planung, obwohl der Umsatz auf einem für das erste Quartal schwachen Niveau lag“, heißt es im aktuellen Geschäftsbericht. Für das Gesamtjahr kündigte die momentan als Alleinvorstand fungierende Kerstin Schreiber einen „leichten Umsatzanstieg auf rund 100 Mio. Euro“ sowie ein Betriebsergebnis von rund 2 Mio. Euro an. Unterm Strich könnte das mit etwas Glück auf eine schwarze Null hinauslaufen. Die Funkwerk-Aktie bleibt etwas für extrem risikobereite Anleger. Auf mittlere Sicht wäre es eigentlich nur konsequent, wenn Großaktionär Hörmann den Titel von der Börse nimmt – gegen Zahlung eines ansprechenden Abfindungsangebots.
Die Aktie des Werbevermarkters YOC zählte in den vergangenen Monaten zu den schwankungsfreudigsten Small Caps überhaupt. Nach dem Dezember-Tief bei 0,67 Euro schoss die Notiz der Berliner – angetrieben durch Spekulationen auf finanzielle Unterstützung durch Investoren – in der Spitze bis auf 4,70 Euro. Gegenwärtig wird der Titel zu Kursen um 2,15 Euro gehandelt, womit YOC auf einen Börsenwert von gerade einmal 6,1 Mio. Euro kommt. Ein Selbstläufer ist die von dem zurückgekehrten Firmengründer Dirk Kraus durchgeführte Sanierung jedenfalls nicht, auch wenn die Gesellschaft Fortschritte macht. Nach dem Verkauf des Geschäftsbereichs „Mobile Technology“ kam YOC 2013 auf einen Umsatz von 25,8 Mio. Euro und einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 4,5 Mio. Euro. Alarmierend ist, dass YOC sogar im verbliebenen Stammgeschäft „Media“ einen Erlösrückgang von 12,4 Prozent auf 19 Mio. Euro hinnehmen musste. Insbesondere in Frankreich und England entwickelten sich die Geschäfte schlechter als gedacht. In Deutschland konnte YOC sein Niveau halten. Spanien und Österreich – vermutlich aufgrund des Deals mit Austrian Airlines – verzeichneten dagegen Zuwächse. Für 2014 stellt Firmenlenker Kraus eine „deutliche Verbesserung der Ergebnissituation“ in Aussicht, ohne sich jedoch auf konkrete Zahlen festzulegen. Offen ist auch, wie die aktuelle Finanzlage aussieht. Anfang des Jahres hatte YOC noch mitgeteilt, dass nach der Darlehensfinanzierung von 1,4 Mio. Euro kurzfristig keine Kapitalerhöhung erforderlich sei. Der Titel bleibt ein reinrassiger Hot Stock. Hohe Chancen – hohe Risiken. Seriöse Kursprognosen sind gegenwärtig kaum zu machen, auch wenn YOC offenbar auf dem richtigen Weg ist.
Unsere Spekulation auf eine attraktive Dividende bei Turbon ist mehr als aufgegangen (siehe auch den Beitrag HIER). Neben einer unveränderten Basisdividende von 0,60 Euro schüttet der Hersteller von Druckerkartuschen für 2013 eine Extrazahlung von 1,00 Euro pro Anteilschein aus. Damit bringt es die Gesellschaft aus Hattingen an der Ruhr auf eine Rendite von immerhin 13,7 Prozent. Die Hauptversammlung findet am 18. Juni 2014 statt. Am Tag drauf wird die komplette Dividende dann allerdings auch vom Kurs abgezogen – verschenkt wird an der Börse also nichts. Über die Hintergründe der Ausschüttung in Höhe von insgesamt 5,27 Mio. Euro ist noch nichts bekannt, jedoch wird Turbon am 17. April den Geschäftsbericht mit allen Details vorstellen. Dann herrscht Klarheit, warum die Gesellschaft aus der Substanz auskehrt. Bereits Ende März hatte Turbon mitgeteilt, dass 2013 bei einem um 11,2 Prozent rückläufigen Umsatz von 75,4 Mio. Euro, der Überschuss von 4,1 auf 3,2 Mio. Euro einknickte. Für 2014 kalkuliert die Gesellschaft mit Erlösen von mehr als 100 Mio. Euro sowie einem Gewinn vor Steuern von über 6,0 Mio. Euro – nach 4,9 Mio. Euro im Vorjahr. Boersengefluester.de bleibt bei der Kaufen-Empfehlung für die Turbon-Aktie.