Kaum hat flatexDEGIRO den Geschäftsbericht für 2020 vorgelegt (siehe dazu auch unseren Bericht HIER), korrigiert der Online-Broker-Kontern seine Wachstumserwartungen für das laufende Jahr schon wieder drastisch nach oben: Demnach rechnet das Unternehmen bis zum Jahresende mit rund 200.000 Neukunden mehr als bislang gedacht. Entsprechend liegt das Ziel für den Kundenstamm nun bei 2,0 bis 2,2 Millionen. Die Zahl der abgewickelten Transaktionen dürfte nach Auffassung des Vorstands auf 90 bis 100 Millionen klettern. Bislang gingen die Frankfurter hier von einer Bandbreite von 75 bis 90 Millionen Transaktionen für 2021 aus. Grundlage für diese Vorschau ist das nach eigener Angabe „herausragende“ erste Quartal des laufenden Jahres mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 73,1 Mio. Euro – nach 23,7 Mio. Euro zum Ende des vergleichbaren Vorjahresviertels. Damit hat flatexDEGIRO nach nur drei Monaten 2021 nun bereits 64 Prozent des adjustierten EBITDA aus dem Gesamtjahr 2020 eingefahren – und dabei war 2020 schon sensationell gut gelaufen. Kein Wunder, dass der Aktienkurs nochmal an Dynamik gewinnt und erstmals auch die Hürde von 100 Euro mit Schwung überschritten hat. Ganz allmählich rückt sogar die Marke von 3 Mrd. Euro beim Börsenwert in Reichweite. Scheint so, als ob flatexDEGIRO direkt vom SDAX in den MDAX durchmarschiert.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 107,01 | 125,10 | 131,95 | 261,49 | 417,58 | 406,96 | 390,73 | |
EBITDA1,2 | 32,07 | 42,37 | 37,58 | 98,43 | 112,09 | 183,28 | 140,35 | |
EBITDA-Marge3 | 29,97 | 33,87 | 28,48 | 37,64 | 26,84 | 45,04 | 35,92 | |
EBIT1,4 | 26,48 | 30,62 | 24,75 | 73,79 | 80,26 | 151,28 | 104,35 | |
EBIT-Marge5 | 24,75 | 24,48 | 18,76 | 28,22 | 19,22 | 37,17 | 26,71 | |
Jahresüberschuss1 | 16,80 | 17,47 | 14,91 | 49,92 | 51,55 | 106,19 | 71,86 | |
Netto-Marge6 | 15,70 | 13,96 | 11,30 | 19,09 | 12,35 | 26,09 | 18,39 | |
Cashflow1,7 | 0,11 | 250,07 | -157,25 | 141,45 | 125,03 | 113,32 | 63,08 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | 0,16 | 0,14 | 0,55 | 0,47 | 0,97 | 0,65 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,04 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Seit Monaten hangelt die Notiz der Beteiligungsgesellschaft Mountain Alliance um die Marke von 5 Euro herum. Aktueller Börsenwert rund 38,5 Mio. Euro. Nun scheint es, als ob sich ein Blick auf den Titel wieder lohnen sollte: So hat die Online-Sprachschule Lingoda, an der Mountain Alliance bislang rund 8,6 Prozent der Anteile hielt, eine größere Finanzierungsrunde durchgeführt. Demnach steckt das amerikanische Private Equity-Unternehmen Summit Partners als Lead-Investor umgerechnet rund 57 Mio. Euro in Lingoda. Für das Berliner Start-up ist das ein riesen Schritt nach vorn, zumal Lingoda mit seinen Zoom-Klassenzimmern als klassischer Corona-Profiteur gilt. Dem Vernehmen nach dürfte das Unternehmen mittlerweile auf einen deutlich zweistelligen Millionen-Euro-Umsatz kommen. Getuschelt wird über Erlöse zwischen 12 und 15 Mio. Euro. Konkrete Zahlen veröffentlicht Lingoda nicht. Bisheriger Ankerinvestor ist der Stuttgarter Frühphasenspezialist Grazia Equity. Mountain Alliance wiederum hält nach der jüngsten Finanzierungsrunde noch rund sieben Prozent an Lingoda. Mit an Bord sind auch Conny Boersch, Gründer von Mountain Partners sowie diverse andere Business Angel. Laut dem Portal Businessinsider soll die Bewertung der jetzigen Runde beim sieben- bis neunfachen des Umsatzes aus dem vergangenen Jahr liegen. Taxiert man auf dieser Basis den gesamten Unternehmenswert von Lingoda auf eine Größenordnung von mehr als 100 Mio. Euro, würde der Sieben-Prozent-Anteil von Mountain Alliance im Mittel etwa 8 Mio. Euro wert sein. Das wiederum würde die gesamte Marktkapitalisierung der Münchner zu rund 20 Prozent abdecken. Inklusive der noch vorhandenen Position an Exasol und dem Medizintechnik-Unternehmen Bio-Gate würde sich dieser Faktor bereits auf mehr als 65 Prozent vergrößern. Im Mai wird Mountain Alliance seinen Geschäftsbericht veröffentlichen. Boersengefluester.de geht stark davon aus, dass sich der zum Halbjahr 2020 auf 6,33 Euro je Aktie bezifferte Substanzwert (NAV) spürbar erhöht hat.