Nach der starken Präsentation von Finanzvorstand Muhamad Chahrour Anfang Februar (HIER) legt der Discountbroker flatexDEGIRO nun nach – und zwar in Form eines ersten Überblicks zu den Zahlen für 2020. Und die fallen erwartungsgemäß richtig gut aus: Bei nahezu auf das Doppelte gestiegenen Umsatzerlösen von 261 Mio. Euro macht das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) einen noch höheren Satz von 37,6 auf 98,0 Mio. Euro. Der Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (ohne Bankbereich) ist mit 141 Mio. Euro sogar auf mehr als das Dreifache gegenüber dem Vorjahreswert gestiegen. Und auch beim Ausblick zeigt sich CFO Chahrour unverändert zuversichtlich: „Ich bin sicher, dass sich unsere Investitionen in langfristiges, nachhaltiges Wachstum in einem weiteren steilen Anstieg von Umsatz, Marge und operativem Cashflow im Jahr 2021 und darüber hinaus niederschlagen werden.“ Zudem betont CEO Frank Niehage: „Wir sehen eine weiterhin enorm starke Entwicklung des Kundenwachstums und der Handelsaktivität.“ Wenig überraschend freilich, dass der Aktienkurs des SDAX-Unternehmens nach der rasanten Rally zunehmend nervöser wird. Immerhin gilt es einen Anstieg von deutlich mehr als 100 Prozent allein in den vergangenen sechs Monaten zu verdauen. Da tut eine Konsolidierungsphase gut, zumal die Neigung zu Gewinnmitnahmen auf dem deutlich erhöhten Niveau bei vielen Anlegern recht ausgeprägt sein dürfte. Der langfristigen Story tut das aber keinen Abbruch. Die Kursziele der Analysten bewegen sich mittlerweile in einer Bandbreite von 98 bis 118 Euro – lassen also noch ausreichend Raum nach oben.
Wer auf eine positive Überraschung bei den Zahlen zum Auftaktquartal 2020/21 (30. September) bei Dr. Hönle spekuliert hat, wird sicher enttäuscht sein. Immerhin ist Rückgang des Ergebnisses je Aktie von 0,43 auf 0,27 Euro nicht unbedingt das, was man sich erhofft hat. Den Kursrückgang von rund zehn Prozent findet boersengefluester.de dennoch deutlich zu üppig, denn bei näherem Hinsehen ist die Entwicklung logisch begründet und es besteht die Aussicht auf spürbar bessere Zahlen in den kommenden Quartalen. Die Basis dafür bilden unter anderem die vier jüngsten Zukäufe wie etwa die österreichische Sterilsystems, die im Bereich Luftentkeimungslösungen für COVID- und andere Viren aktiv ist (siehe dazu unseren Beitrag HIER). Entsprechend sind die Erlöse – trotz der Nachfrageschwäche im wichtigen Klebstoffbereich – auf Konzernebene um 4,6 Prozent auf 26,67 Mio. Euro geklettert. Da der UV-Spezialist die Gunst der Stunde nutzt und kräftig ins Marketing investiert hat, ging die Ertragskraft insbesondere im Bereich Geräte & Anlagen jedoch deutlich zurück. Insgesamt fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3,68 auf 2,12 Mio. Euro. Bereits zum Halbjahr rechnet der Vorstand jedoch mit einem Betriebsergebnis über dem entsprechenden Vorjahreswert von 5,79 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr erwartet Dr. Hönle dann gar eine „deutliche Umsatz‐ und Ergebnisverbesserung“ gegenüber 2020. Auf eine konkrete Prognose lässt sich die Gesellschaft freilich noch nicht ein. Wir sehen in der Kursdelle definitiv eher eine Kaufgelegenheit.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 101,93 | 126,49 | 107,75 | 93,88 | 115,17 | 126,50 | 106,34 | |
EBITDA1,2 | 18,14 | 33,84 | 20,32 | 14,71 | 13,85 | 15,40 | 0,33 | |
EBITDA-Marge3 | 17,80 | 26,75 | 18,86 | 15,67 | 12,03 | 12,17 | 0,31 | |
EBIT1,4 | 15,21 | 30,69 | 17,00 | 8,10 | 0,35 | -10,10 | -9,42 | |
EBIT-Marge5 | 14,92 | 24,26 | 15,78 | 8,63 | 0,30 | -7,98 | -8,86 | |
Jahresüberschuss1 | 10,41 | 21,73 | 12,40 | 5,61 | -4,86 | -11,90 | -10,93 | |
Netto-Marge6 | 10,21 | 17,18 | 11,51 | 5,98 | -4,22 | -9,41 | -10,28 | |
Cashflow1,7 | 12,15 | 27,88 | 23,06 | 16,61 | 1,13 | -6,00 | 3,14 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,89 | 3,84 | 2,26 | 1,02 | -0,80 | -2,20 | -1,82 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,80 | 0,80 | 0,50 | 0,20 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |