Mächtige Steigerungsraten meldet das Wohnimmobilienunternehmen Adler Real Estate. Gemäß den vorläufigen Zahlen kletterte der Gewinn der Hamburger 2013 von 0,5 auf 46,9 Mio. Euro. Im Wesentlichen stammt das Ergebnisplus jedoch aus Hochschreibungen von Zukäufen. Zudem hat Adler Real Estate einige Grundstücke und Beteiligungen veräußert. Insgesamt zogen die betrieblichen Erträge im Vorjahr von 5,8 auf 78,2 Mio. Euro an. Das klingt zunächst einmal imposant. Allerdings ist ein Großteil des Wachstums auf Pump gekauft. Von Januar bis Ende September 2013 wuchsen die Finanzverbindlichkeiten von 15 auf 242 Mio. Euro. Das sollten Anleger im Hinterkopf behalten. Die große Bewährungsprobe steht ohnehin noch bevor: Am 10. Februar kündigte Adler Real Estate an, ein Umtauschangebot an die Aktionäre der in Berlin sitzenden Estavis abgeben zu wollen – ganz nach dem Vorbild Deutsche Wohnen/GSW Immobilien, nur etliche Nummern kleiner. Auf einer für den 22. April 2014 angesetzten außerordentlichen Hauptversammlung soll über die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage entschieden werden. Details zum Umtauschverhältnis stehen noch nicht fest. Der Börsenwert von Adler Real Estate beträgt zurzeit 75,22 Mio. Euro. Das sind 12,7 Prozent mehr als zum Zeitpunkt der Bekanntmachung der Fusionsabsichten. Estavis bringt es dagegen auf eine Kapitalisierung von 43,48 Mio. Euro. Die Notiz der Berliner war bereits einige Tage vor Veröffentlichung des Deals angesprungen. Verglichen mit dem Tag der offiziellen Meldung liegt die Notiz nur noch um knapp drei Prozent vorn. Die Analysten von Close Brothers Seydler hatten Mitte Januar ein Kursziel von immerhin 6 Euro für die Aktie von Adler Real Estate ausgegeben.
Die Nürnberger Beteiligungs-AG bleibt in Sachen Dividenden ein Phänomen. Für 2013 setzt die Versicherungsgesellschaft ihre Ausschüttung von 2,90 auf 3,00 Euro pro Anteilschein herauf. Demnach hat das Unternehmen in den vergangenen 20 Jahren 15 mal die Dividende erhöht. Die Hauptversammlung findet am 16. April 2014 im Nürnberger Verwaltungsgebäude statt. Die Rendite beträgt immerhin 4,2 Prozent. Die restlichen Ergebnisse für 2013 hat das Unternehmen noch nicht vorgelegt. Zuletzt hatte die Nürnberger Beteiligungs-AG aufgrund höherer Belastungen durch Schäden für 2013 ein Ergebnis von rund 60 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Im Jahr zuvor kam der Konzern auf einen Nettogewinn von 63 Mio. Euro. Der Titel ist ein klassisches Langfristinvestment. Trotz des optisch relativ hohen Streubesitzes von 39 Prozent ist der Börsenhandel überschaubar. Etliche Anleger dürften das Papier seit vielen Jahren im Depot haben. Mit Kursen von 70 Euro bewegt sich der Anteilschein nun in Regionen, in denen es 2011 zurück Richtung Süden ging. Gegenwärtig ist jedoch kein zwingender Grund auszumachen, dass es diesmal erneut so kommen muss. Für boersengefluester.de ist der Titel auf jeden Fall haltenswert.
Erstmals seit etwas längerer Zeit ist der Aktienkurs von Epigenomics wieder signifikant über die Marke von 7 Euro geprescht. Auslöser war die Meldung, wonach die Berliner – gemeinsam mit dem argentinischen Pharmaunternehmen VSA – die Marktzulassung für ihren Darmkrebsfrüherkennungstest Epi proColon in Argentinien bekommen haben. Damit ist Argentinien das erste Land außerhalb Europas, in dem der blutbasierte Test die Zulassung erhalten hat. Wirklich auf dem Radar hatte wohl kaum jemand aus dem Investorenkreis die Zulassung in dem südamerikanischen Land. Seriös einschätzen lässt sich die Bedeutung der behördlichen Entscheidung momentan sowieso kaum. Letztlich kommt es ohnehin darauf an, was die FDA für Nordamerika empfehlen wird. Hier findet die Sitzung am 26. März 2014 in Washington statt. Am 28. März wird Vorstandschef Thomas Taapken dann in Frankfurt die Entscheidung der FDA kommentieren und – auch wenn es zu diesem Zeitpunkt vermutlich kaum noch jemand interessieren wird – zusätzlich den Geschäftsbericht für 2013 vorlegen. Die Erwartungen an das US-Geschäft sind enorm. Seit längerer Zeit dreht sich bei den Berlinern alles um dieses Ziel. Der Börsenwert beträgt momentan gut 97 Mio. Euro. Bei Kursen von 7,58 Euro würde die 100-Millionen-Euro-Schwelle fallen. Boersengefluester.de bleibt dabei: Epigenomics bietet eine knackige Story. Zurzeit scheint alles nach Plan zu laufen. Allerdings gab es in der Vergangenheit genügend Beispiele dafür, wie schnell Träume in der Biotechbranche platzen können. Dessen sollten sich Anleger stets bewusst sein. Außerdem ist es nicht so, dass mit einem positiven FDA-Entscheid gleich die Gewinne sprudeln würden.
Eine interessante Konstellation zeichnet sich seit einigen Wochen bei Delticom ab. Nachdem der Online-Reifenhändler für 2012 und 2013 massive Gewinnrückgänge hinnehmen musste, positionieren sich hier erste Anleger, die auf eine spürbare Verbesserung der Geschäftslage ab 2014 setzen. Zunächst einmal wird der SDAX-Konzern aber am 20. März den Geschäftsbericht für 2013 vorlegen. Angesichts des milden Winters dürfte das Winterreifengeschäft nur für eine begrenzte Erholung im sonst so wichtigen Abschlussviertel gesorgt haben. Daher müssen sich Aktionäre wohl noch einmal auf ganz schlechte Zahlen und eine neuerliche Dividendenkürzung gefasst machen. Grundsätzlich sind die Hannoveraner aber gut positioniert und haben sich Mitte September 2013 mit dem Kauf des Berliner Online-Reifenhändlers Tirendo nochmals verstärkt. Die Analysten von Warburg Research haben die Coverage der Delticom-Aktie im Februar mit der Einschätzung „Kaufen“ und einem Kursziel von 41 Euro aufgenommen. Mit Sicht auf zwölf Monate traut boersengefluester.de dem Titel sogar noch deutlich höhere Kurse zu.
Mit einer von dem Großaktionär Deutsche Bank (Anteil: 94,1 Prozent) garantierten Dividende von 1,66 Euro je Anteilschein ist die Deutsche Postbank eine clevere Investmentvariante. Die Dividendenrendite beträgt momentan immerhin 4,44 Prozent. Allerdings müssen sich die Anteilseigner in diesem Jahr ein wenig länger bis zur Auszahlung gedulden als 2013. Laut dem gerade veröffentlichten Finanzkalender findet die Hauptversammlung der Postbank erst am 9. Juli 2014 statt. Im Vorjahr wurde das Aktionärstreffen noch Ende Mai abgehalten. Am Tag nach der Hauptversammlung wird die Dividende ausgeschüttet – und gleichzeitig auch vom Kurs abgezogen. Den Geschäftsbericht für 2013 wird die Deutsche Postbank bereits am 26. März präsentieren. Nach neun Monaten 2013 lagen die Bonner beim Gewinn vor Steuern mit 341 Mio. Euro um 14,5 Prozent hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert zurück und kündigten „im Wesentlichen aufgrund der höheren Integrationsaufwendungen“ auch für das Gesamtjahr einen Ergebnisrückgang an. Die Höhe der Dividende bleibt davon jedoch unberührt. Laut dem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag von Anfang 2012 garantiert die Deutsche Bank eine Ausgleichszahlung von 1,66 Euro je Aktie. Die Notiz der Postbank hatte sich 2013 sehr ordentlich entwickelt, im laufenden Jahr tendiert sie eher seitwärts. Fazit von boersengefluester.de: Ein interessanter Anleihensersatz für Privatanleger.
Die heißeste Bankaktie 2014 ist die IKB Deutsche Industriebank. Um 66 Prozent schoss die Notiz des im Zuge der Finanzkrise arg in die Bredouille geratenen Instituts seit Jahresbeginn in die Höhe – mit 0,95 Euro steht der Kurs nun sogar dicht vor dem Austritt aus dem Penny-Stock-Terrrain. Angesichts von insgesamt mehr als 633 Millionen Anteilscheinen beträgt die Marktkapitalisierung der Düsseldorfer aber annähernd 739 Mio. Euro. 91,5 Prozent davon sind dem Finanzinvestor Lone Star zuzurechnen. Der wiederum würde sich gern wieder von seinem 2008 gekauften Paket trennen. Zuletzt hieß es, dass Rothschild und die Bank of America Merrill Lynch bereits damit beauftragt wurden, den Verkaufsprozess zu forcieren. Parallel schreitet die Gesundung der IKB voran. Nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 (per Ende März) weist die IKB einen Überschuss von 39 Mio. Euro aus. Allerdings spielt dem Institut hier ein Steuerertrag von 109 Mio. Euro in die Karten. Immerhin: Zum Halbjahr stand noch ein Ergebnis vor Steuern von minus 102 Mio. Euro zu Buche. Demnach hat sich die Lage im dritten Quartal deutlich verbessert. Mit einer harten Kernkapitalquote von 9,1 Prozent erfüllt das Institut mittlerweile die von der Europäischen Zentralbank geforderte Mindestschwelle von 8,0 Prozent für den Stresstest. Welche Folgen ein möglicher Verkauf durch Lone Star hätte, lässt sich momentan kaum seriös abschätzen. Denkbar ist, dass IKB mit einem deutlich höheren Streubesitz an der Börse bleibt. Andererseits kann es aber auch zu einem Abfindungsangebot an die verbliebenen freien Aktionäre kommen. Nur sehr risikobereite Anleger zocken hier mit.