Mit einer ganz starken Performance überzeugt die Aktie von Dürkopp Adler. Seit Jahresbeginn hat der Anteilschein des Herstellers von Industrienähmaschinen bereits um fast 80 Prozent an Wert gewonnen. Die Marktkapitalisierung türmt sich beim gegenwärtigen Kurs von 24,80 Euro auf gut 203 Mio. Euro. Verglichen mit den starken 2014er-Geschäftszahlen – bei einem Umsatz von 118,9 Mio. Euro sprang ein Ergebnis vor Steuern von 24,4 Mio. Euro heraus – sieht die Bewertung aber noch immer sehr moderat aus. Hinzu kommt, dass die Bielefelder einen Turbostart ins neue Jahr hingelegt haben. Der im ersten Quartal 2015 erzielte Gewinn vor Steuern von 9,1 Mio. Euro entspricht einer nicht alltäglichen Umsatzrendite von 27,6 Prozent. Damit bewegt sich Dürkopp Adler auf Augenhöhe mit Ausnahmegesellschaften aus traditionellen Branchen wie Rational oder Berthold Hermle. Ebenfalls bemerkenswert ist das Nettofinanzguthaben von zurzeit 26,8 Mio. Euro. Beim Ausblick für 2015 gibt sich die Gesellschaft betont zurückhaltend. „Dank eines guten Starts in das Geschäftsjahr 2015 sehen wir uns für das Gesamtjahr weiterhin in der Lage, unsere Prognosen zu erfüllen.” Bislang hieß das: Aus Erlösen in einer Bandbreite von 115 bis 120 Mio. Euro will Dürkopp Adler ein Ergebnis zwischen 14,5 und 16,0 Mio. Euro ziehen. Gut möglich, dass diese Vorschau deutlich gestoppt wird. Zur Hauptversammlung am 26. Juni 2015 wird – erstmals seit 1998 – wieder eine Dividende vorgeschlagen. Allerdings kommt der Titel mit einer Ausschüttung von 0,15 Euro pro Anteilschein nicht als Renditewert in Frage. Dafür wird in der Small-Cap-Szene diskutiert, ob ein Börsenrückzug (Squeeze-out) von Dürkopp Adler möglicherweise näher rückt. Nach jüngsten Informationen hält der chinesische Großaktionär ShangGong 94,0058 Prozent der Stimmen. Nötig für einen Squeeze-out wären 95 Prozent. Keine Frage: Angesichts der rasanten Geschäftsentwicklung und der mittlerweile ansehnlichen Bilanz wäre ein angemessenes Abfindungsangebot wohl nur deutlich über dem aktuellen Kurs akzeptabel. Noch gibt es aber keine Anzeichen, dass ein Rückzug vom Parkett tatsächlich zur Diskussion steht. Aus heutiger Sicht kurios: Im Jahr 2005 bot ShangGong den außenstehenden Aktionären gerade einmal 1,41 Euro pro Anteilschein von Dürkopp Adler.
Komplett an den eigenen Prognosen vorbeigerauscht ist Daldrup & Söhne. Statt der avisierten Gesamtleistung von rund 68 Mio. Euro kam der Bohrspezialist und Anbieter schlüsselfertiger Geothermiekraftwerke im Vorjahr nur auf eine Gesamtleistung von 44 Mio. Euro. Diese Größe setzt sich aus Umsatzerlösen von 52,3 Mio. Euro abzüglich Bestandsminderungen von 8,3 Mio. Euro zusammen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) driftete mit minus 18,4 Mio. Euro tief in die Verlustzone. Angekündigt hatte Daldrup zuletzt eine positive EBIT-Marge von drei bis fünf Prozent. Hauptgrund für das schlechte Abschneiden sind Sonderabschreibungen auf Forderungen und Geothermieprojekte sowie Rückstellungen für gerichtliche Auseinandersetzungen. Damit ist die Bilanz von „möglichen Risiken” bereinigt, wie die Gesellschaft betont. Grundsätzlich ein gute Nachricht, allerdings hatte Daldrup in den jüngsten Veröffentlichungen nie drauf hingewiesen, dass ein Gefahrenpotenzial in dieser Dimension überhaupt akut sein könnte. Anfang Oktober – zur Vorlage der Halbjahreszahlen – war davon jedenfalls mit keinem Wort die Rede. Aber selbst bereinigt um alle Sonderposten schloss Daldrup mit einem EBIT von minus 3,2 Mio. Euro weit unter den Erwartungen ab. „Insgesamt war das Geschäftsjahr 2014 geprägt von der Zurückhaltung von Kommunen und Investoren für tiefe Geothermieprojekte aufgrund der Unsicherheiten, für die die Novellierung des EEG 2014 gesorgt hatte”, bilanziert das Unternehmen. Zwar sollen im Vorjahr zurückgestellte Großprojekte mittlerweile wieder ausgeschrieben sein. Und für das dritte Quartal 2005 sind durch die Inbetriebnahme des Geothermiekraftwerks Taufkirchen bzw. dem Wiederhochfahren der Anlage in Landau erstmals Erlöse aus der Strom- und Wärmeabgabe eingeplant. Dennoch: Die für 2015 in Aussicht gestellte Gesamtleistung von rund 30 Mio. Euro – bei einer EBIT-Marge von vier bis fünf Prozent – verfehlt die Erwartungen der Börsianer deutlich. Im optimistischen Szenario käme Daldrup auf ein Betriebsergebnis von gerade einmal 1,5 Mio. Euro. Zum Vergleich: Die Analysten von SMC Research hatten für 2015 bereits mit einem EBIT von 3,7 Mio. Euro geplant. Für 2016 sollte gar ein operatives Ergebnis von 5,9 Mio. Euro herausspringen. Gegenwärtig kommt der Small Cap auf einen Börsenwert von 60,7 Mio. Euro. Gemessen an den gegenwärtigen Gewinnperspektiven sieht das noch immer sehr ambitioniert aus.
Analystenstudien zur Aktie von All For One Steeb haben beinahe schon Seltenheitswert. Umso bemerkenswerter ist das neueste – immerhin 33 Seiten umfassende – Update der BankM für den Anteilschein des schwäbischen IT-Dienstleisters. Verglichen mit der vorigen Studie vom November 2014 haben die BankM-Experten das Kursziel von 30,75 auf 51,65 Euro angehoben. Allerdings: Die Notiz des SAP-Spezialisten konsolidiert zurzeit bereits im Bereich um 50 Euro. Daher bleibt die Einschätzung momentan auch nur auf „Neutral”. Bei Kursschwäche würden die BankM-Experten jedoch klar zum Nachkauf raten. Immerhin hat Analyst Daniel Großjohann seine Umsatz- und Gewinnprognosen deutlich angehoben und erstmals um Schätzungen für das Geschäftsjahr 2016/17 (zum 30. September) ergänzt. Demnach sollte All For One Steeb das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in den kommenden drei Jahren bis auf 20,9Mio. Euro steigern – nach zuletzt 13,5 Mio. Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der 2017er-Ergebnisschätzung der BankM von 2,58 Euro je Aktie beträgt 18,5. Für boersengefluester.de gehört der Small Cap ebenfalls seit langer Zeit zu den besten heimischen Titeln aus dem IT-Sektor. Auf dem aktuellen Niveau sehen aber auch wir nur noch ein durchschnittliches Potenzial. Immerhin: Die Cashflow-Analyse der BankM kommt zu einem fairen Wert von 58,91 Euro. Aktuell wird der Titel zu 47,80 Euro gehandelt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 300,52 | 332,36 | 359,22 | 355,39 | 372,94 | 452,65 | 487,95 | |
EBITDA1,2 | 29,37 | 31,21 | 25,60 | 41,29 | 42,08 | 47,09 | 43,68 | |
EBITDA-Marge3 | 9,77 | 9,39 | 7,13 | 11,62 | 11,28 | 10,40 | 8,95 | |
EBIT1,4 | 20,06 | 20,58 | 12,60 | 19,29 | 20,63 | 17,60 | 14,91 | |
EBIT-Marge5 | 6,68 | 6,19 | 3,51 | 5,43 | 5,53 | 3,89 | 3,06 | |
Jahresüberschuss1 | 13,09 | 13,71 | 13,10 | 13,08 | 13,52 | 11,04 | 11,20 | |
Netto-Marge6 | 4,36 | 4,13 | 3,65 | 3,68 | 3,63 | 2,44 | 2,30 | |
Cashflow1,7 | 21,27 | 23,41 | 20,00 | 41,37 | 34,78 | 28,06 | 40,24 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,63 | 2,82 | 2,05 | 2,55 | 2,68 | 2,20 | 2,23 | |
Dividende8 | 1,20 | 1,20 | 1,20 | 1,20 | 1,45 | 1,45 | 1,45 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |