Im eigentlichen Leben ist das Kölner Unternehmen DocCheck eine Internet-Community für im Gesundheitsbereich tätige Menschen, eine Kommunikationsagentur für Kunden aus dem Healthcare-Sektor sowie eine Finanzierungsgesellschaft für Firmengründungen mit Fokus auf eHealth (quasi FinTech-Gesellschaften für den Gesundheitsbereich). Damit nicht genug: Im Depot der früheren Neuer-Markt-Firma befinden sich noch 90 Goldbarren à ein Kilo, 675 Kilo Silber, 50 Barren Platin zu je 1 Kilo plus diverse Anleihen, Aktien aus den Bereichen Internet & Social Media, Logistik sowie Biotechnologie – und außerdem noch Immobilienbesitz. Insgesamt türmt sich der Wert dieser Assets auf rund 15 Mio. Euro. Ebenfalls nicht alltäglich ist die Eigenkapitalquote von 79 Prozent. Klingt alles ziemlich vital. Dennoch gehört die DocCheck AG zu den ganzen leisen Vertretern des Small-Cap-Segments. Die Kommunikation beschränkt sich auf das – für eine im schwach regulierten Börsensegment Entry Standard gelistete Gesellschaft – notwendige Maß. Die Marktkapitalisierung beträgt 27,8 Mio. Euro. Fast 56 Prozent der Stücke hält Vorstandschef Frank Antwerpes. Daneben sind Ben Antwerpes (16 Prozent) und der bekannte Bonner Investor Norman Rentrop (Investmentgesellschaft für langfristige Investoren TGV) mit knapp neun Prozent engagiert. Im Streubesitz befinden gerade einmal 18,9 Prozent der Anteile. Dementsprechend übersichtlich sind dann allerdings auch die Handelsumsätze in dem Papier. Dabei hat DocCheck auch operativ einiges zu bieten: 2014 kam die Gesellschaft bei Erlösen von 19,89 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 2,34 Mio. Euro – verglichen mit 1,42 Mio. Euro im Jahr zuvor. Positiv zu werten ist insbesondere, dass der Ergebnisanstieg quasi ohne Zuschreibung auf Edelmetallbestände zustande gekommen ist. Für das laufende Jahr stellen die Kölner ein EBIT von 2,0 bis 2,3 Mio. Euro in Aussicht. Vermutlich eine recht konservative Prognose. Besonders punkten kann DocCheck aber auch als Dividendenhit: Für 2014 erhöhen die Kölner die Ausschüttung von 0,20 auf 0,35 Euro pro Aktie. Damit bringt es der Titel auf eine Rendite von fast 6,3 Prozent. Ausgezahlt wird nach der Hauptversammlung am 20. Mai 2015. Auch auf dem deutlich erhöhten Kursniveau von gegenwärtig 5,57 Euro sieht die Aktie noch attraktiv bewertet aus. Trotzdem: Für Trader ist der Titel eher ungeeignet. DocCheck ist ein Wert für langfristig orientierte Anleger, die auch bei längeren Seitwärtsphasen nicht ungeduldig werden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 28,07 | 28,33 | 32,38 | 63,10 | 85,92 | 60,90 | 53,42 | |
EBITDA1,2 | 4,33 | 4,61 | 6,25 | 15,60 | 19,20 | 13,10 | 8,62 | |
EBITDA-Marge3 | 15,43 | 16,27 | 19,30 | 24,72 | 22,35 | 21,51 | 16,14 | |
EBIT1,4 | 3,48 | 3,74 | 4,58 | 13,76 | 16,64 | 10,40 | 3,54 | |
EBIT-Marge5 | 12,40 | 13,20 | 14,15 | 21,81 | 19,37 | 17,08 | 6,63 | |
Jahresüberschuss1 | 2,40 | 2,22 | 3,10 | 9,61 | 11,82 | 6,00 | 2,13 | |
Netto-Marge6 | 8,55 | 7,84 | 9,57 | 15,23 | 13,76 | 9,85 | 3,99 | |
Cashflow1,7 | 2,86 | 3,82 | 1,79 | 11,54 | 10,93 | 5,95 | 7,51 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,48 | 0,45 | 0,63 | 1,82 | 2,25 | 1,25 | 0,45 | |
Dividende8 | 0,40 | 0,40 | 0,10 | 1,00 | 1,00 | 0,75 | 0,50 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Auf den Empfehlungslisten der Banken taucht die Delticom-Aktie schon lange nicht mehr auf. Und in der Tat: Der Blick auf den Langfristchart sieht ziemlich trübe aus – nicht erst seit dem Kauf des Berliner Wettbewerbers Tirendo im Herbst 2013. In den vergangenen drei Jahren verlor die Notiz um rund 70 Prozent an Wert. Dabei war der Online-Reifenhändler mal so ein tolles Börsenunternehmen. Immerhin: In den vergangenen Tagen macht sich so etwas wie Hoffnung breit. Der Aktienkurs von Delticom erreichte zeitweilig sogar die Marke von 22,50 Euro. So teuer war das Papier zuletzt im August 2014. An den jüngsten Zahlen für 2014 oder dem Ausblick kann die Renaissance des SDAX-Titels eigentlich nicht gelegen haben. Und auch die auf 0,25 Euro pro Aktie halbierte Dividende sorgt nicht gerade für Renditefantasie. Andererseits: Alle Fakten liegen auf dem Tisch, und im Prinzip kann es bei Delticom fast nur besser werden. Investoren, die auf der Suche nach noch nicht gelaufenen, beziehungsweise abgestürzten Aktien sind, kommen fast zwangsläufig auf Werte wie Delticom. Bewertungsmäßig ist das Papier allerdings noch immer recht sportlich eingestuft. Für das laufende Jahr rechnen die Hannoveraner mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mindestens auf dem Vorjahresniveau von 15,3 Mio. Euro. Dem steht eine Marktkapitalisierung von immerhin 261 Mio. Euro gegenüber. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis beläuft sich auf stramme 5,6. Dennoch: Boersengefluester.de traut der Notiz eine weitere Erholung zu.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 667,71 | 645,72 | 625,76 | 541,26 | 585,37 | 509,30 | 475,69 | |
EBITDA1,2 | 9,27 | 9,00 | -6,64 | 15,04 | 17,09 | 15,00 | 20,64 | |
EBITDA-Marge3 | 1,39 | 1,39 | -1,06 | 2,78 | 2,92 | 2,95 | 4,34 | |
EBIT1,4 | 2,04 | 1,09 | -42,05 | 5,36 | 7,06 | 4,22 | 11,52 | |
EBIT-Marge5 | 0,31 | 0,17 | -6,72 | 0,99 | 1,21 | 0,83 | 2,42 | |
Jahresüberschuss1 | 1,12 | -1,70 | -40,78 | 6,87 | 6,81 | 2,81 | 8,03 | |
Netto-Marge6 | 0,17 | -0,26 | -6,52 | 1,27 | 1,16 | 0,55 | 1,69 | |
Cashflow1,7 | 15,38 | -11,71 | -22,45 | 35,89 | 21,93 | -5,52 | 33,06 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,09 | -0,13 | -3,27 | 0,55 | 0,49 | 0,19 | 0,54 | |
Dividende8 | 0,10 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Auf so eine Performance bringt es nur eine Hand voll TecDAX-Unternehmen: Von 753 auf bemerkenswerte 4.917 Mio. Euro kletterte der Börsenwert von Wirecard in den vergangenen fünf Jahren. Dabei legte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Entwicklers von Produkten rund um den elektronischen Zahlungsverkehr von 2010 bis 2014 „gerade einmal” von 73 auf 173 Mio. Euro zu. Das Eigenkapital wuchs im selben Zeitraum von 290 auf zuletzt 1.073 Mio. Euro. Das zeigt, wie ambitioniert die Bewertung der Gesellschaft aus Aschheim bei München mittlerweile geworden ist. Umgekehrt liefern allerdings auch nur wenige Unternehmen aus dem TecDAX eine derart perfekte Wachstumsstory. Bereits Ende Januar hatte Wirecard die Eckdaten zu Umsatz und EBITDA sowie eine aktualisierte Prognose, die ein EBITDA zwischen 210 und 230 Mio. Euro für 2015 vorsieht, präsentiert. Daher liefern die nun gemeldeten endgültigen Zahlen für das abgelaufene Jahr kaum noch Überraschungspotenzial. Lediglich das Nettoergebnis von knapp 108 Mio. Euro lag unter den Erwartungen – eine Folge der höheren Zinsbelastung und einer leicht gestiegenen Steuerquote. Besonders optimistisch für die Wirecard-Aktie sind die Analysten von Goldman Sachs, die den Titel mit einem Kursziel von 62 Euro auf ihrer Empfehlungsliste führen. Die Experten von Hauck & Aufhäuser siedeln den fairen Wert ungefähr auf Höhe des aktuellen Kurses bei 40,50 Euro an – geben aber trotzdem eine Halten-Einschätzung. Beinahe eine Randnotiz ist die Erhöhung der Dividende um 1 Cent auf 0,13 Euro. Damit kommt der Titel auf eine Rendite von gerade einmal 0,33 Prozent. Rund 94 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Vorstandschef Markus Braun hält über die MB Beteiligungsgesellschaft sechs Prozent der Anteile. Demnach fließen ihm brutto rund 960.000 Euro an Dividenden zu – wenn man genügend Aktien hat, summieren sich also auch 13 Cent zu einer hübschen Summe. Für Anleger, die am Wachstumsmarkt „mobiles Bezahlen” teilhaben wollen, führt wohl kaum ein Weg an der Wirecard-Aktie vorbei. Aber auch diese Gruppe sollte sich vor Augen führen, dass der Titel bereits mit dem Faktor 21 auf das für 2015 prognostizierte EBITDA gehandelt wird. Und auch ein KGV von 23 sowie das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 4,65 sind nicht jedermanns Sache und lassen keinen Raum für Enttäuschungen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Auffällig nach oben geht es seit Mitte März mit dem Kurs von Funkwerk. Es bedarf keiner großen hellseherischen Fähigkeiten, um den Großaktionär Hörmann als Auslöser des Anstiegs zu vermuten. Der Mischkonzern aus Kirchseeon östlich von München hatte Mitte 2014 ein Übernahmeangebot zu 2,55 Euro je Anteilschein an die Aktionäre von Funkwerk gerichtet. Der Spezialist für Kommunikationstechnik galt zu Neuer-Markt-Zeiten als piekfeines Unternehmen. Eine schier endlose Kette von enttäuschenden Geschäftszahlen sorgte jedoch für tiefen Frust bei dem Anteilseigner von Funkwerk. Nach Ablauf der Offerte kam Hörmann auf 74,94 Prozent. Aktuell wird der Anteil mit 77,6 Prozent angegeben. Angesichts der jüngsten Handelsvolumina dürfte die Quote mittlerweile aber höher liegen. Sonderlich groß ist der Börsenwert des Streubesitzes sowieso nicht mehr: Bei einem Free Float von 20 Prozent würde er bei 4,1 Mio. Euro liegen. Die gesamte Marktkapitalisierung der Gesellschaft aus Kölleda (Thüringen) beträgt 20,65 Mio. Euro. Den geschäftlichen Schwerpunkt bilden Fahrgastinformationssysteme in Zügen und Bahnhöfen sowie der Zugfunk. Das Geschäft mit Videoüberwachungssystemen (etwa für den Einsatz in Gefängnissen) ist schwierig, von der Signaltechnik hat sich Funkwerk bereits vor einiger Zeit getrennt. Summa summarum sieht Funkwerk nach einer klassischen Squeeze-out-Story aus: Erst gibt es das Übernahmeangebot durch den Großaktionär, dann passiert lange nichts – und plötzlich kommt wieder Leben in den Kurs. Aus diesem Blickwinkel würde es nicht überraschen, wenn demnächst ein deutlich über dem früheren Erwerbspreis dotiertes Abfindungsangebot folgen würde. Aktuell kostet die Aktie 2,70 Euro. Allerdings: In der damaligen Offerte hat sich die Hörmann Funkwerk Holding explizit die Möglichkeit eines kalten Delistings offen gelassen. Das mag eine Drohkulisse zu Einschüchterung der freien Aktionäre gewesen sein. Komplett auszuschließen ist dieses Szenario allerdings auch nicht.