Gemessen an den vielen Ausschreibungen für Saudi Arabien, über die ItN Nanovation bereits berichtet hat, müsste der Spezialist für Filtrationslösungen in Wasserwerken, mittlerweile eigentlich im Geld schwimmen können. Tatsächlich schockte das Unternehmen aus Saarbrücken die Privatanleger Ende April mit einer Verlustanzeige – mal wieder, um es korrekt zu sagen. Schließlich musste die Gesellschaft bereits 2009 und 2012 eingestehen, dass die Verluste die Hälfte des Grundkapitals überstiegen haben. Wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben, wird ItN Nanovation eine Hauptversammlung einberufen und über Hilfsmaßnahmen beraten. Als Termin ist der 16. Juni 2015 angesetzt. Gelöst wird das finanzielle Problem mit ziemlicher Sicherheit. Mit der Familie Stoll – bekannt durch die Unternehmensgruppe Festo – besitzt ItN einen potenten Großaktionär, der nach der Übernahme des 18-prozentigen Rusnano-Pakets mittlerweile knapp die Hälfte aller ItN-Aktien kontrolliert. Der nun veröffentlichte Geschäftsbericht für 2014 offenbart derweil das ganze Desaster. Das Eigenkapital beläuft sich mittlerweile auf minus 8,1 Mio. Euro. Liquiden Mitteln von gerade einmal 510.000 Euro stehen Finanzverbindlichkeiten von 11,68 Mio. Euro entgegen. Die Erlöse nahmen zwar von 2,64 auf 4,30 Mio. Euro zu. Unterm Strich blieb aber ein von 4,75 auf 5,85 Mio. Euro gestiegener Verlust. ItN räumt ein, dass bei der gegenwärtigen Kostensituation ein Umsatz von deutlich über 10 Mio. Euro nötig sei, um aus der Verlustzone zu kommen. Doch es gibt auch Hoffnung: Zwischen August und Dezember 2014 kamen Aufträge im Wert von umgerechnet rund 8 Mio. Euro herein. Vorstandschef Lutz Bungeroth bekräftigt demnach seine Prognose, wonach für 2014 und 2015 mit kumulierten Erlösen von 15 bis 20 Mio. Euro zu rechnen sei. Demnach liegt die Messlatte für den 2015er-Umsatz bei 10,7 bis 15,7 Mio. Euro. Für den Zeitraum 2015 und 2016 bewegt sich die kumulierte Spanne bei 20 bis 25 Mio. Euro.
Summa summarum könnte ItN wohl im günstigsten Fall 2016 schwarze Zahlen schreiben. Außerdem gibt es noch einen kleinen Mutmacher. „Der Vorstand der Gesellschaft hat Anfang April 2015 Informationen über einen bevorstehenden weiteren Großauftrag erhalten. Diesen könnte ItN Nanovation noch im 2. Quartal 2015 erhalten”, heißt es im Nachtragsbericht des Geschäftsberichts. Möglicherweise droht aber auch Ungemach, denn dem Vernehmen nach sind im vergangenen Jahr zwei „ernstzunehmende Wettbewerber im Markt aufgetreten, die ihrerseits Angebote abgegeben haben.” Noch haben die Konkurrenten zwar keinen Zuschlag erhalten, aber beruhigend ist die Nachricht nicht gerade. Boersengefluester.de rät gegenwärtig nicht zu einem Investment in der Aktie. Die geringe Firmengröße in Kombination mit dem langen Zeitstrahl bis zu Realisierung ansprechender Umsatzerlöse ist Privatanlegern nur schwer zumutbar. Zudem hängt der Fortbestand der Gesellschaft zu sehr am Engagement des Großaktionärs. Der Titel ist nur etwas für Zocker!
Allgemeine Börsenhausse hin oder her: Ein Kurszuwachs von 65 Prozent auf 15,30 Euro seit Jahresbeginn ist auch für die Technotrans-Aktie eine Menge Holz. Innerhalb von sieben Monaten ist die Notiz gar um 100 Prozent Richtung Norden geschossen. Mittlerweile kommt der Zulieferer für den Druckereibereich, der seine Aktivitäten auf den Maschinen- und Anlagenbau, die Medizintechnik, Batteriekühlsysteme sowie Scannertechnologien ausgeweitet hat, auf eine Marktkapitalisierung von 105,7 Mio. Euro. Die Kursziele der Analysten reichen von 14 bis 19 Euro, wobei Warburg Research für die obere Kante verantwortlich ist. Equinet nennt hingegen 14 Euro als fairen Wert. Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief für die Sassenberger rasant und bestätigte die gute Orderlage aus dem Abschlussviertel 2014. Bei einem Erlösplus von 12,9 Prozent auf 30,57 Mio. Euro zog das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal von 1,40 auf 2,29 Mio. Euro an. Für das Gesamtjahr bestätigte Vorstandschef Henry Brickenkamp die Prognose, wonach mit Erlösen in einer Spanne von 116 bis 120 Mio. Euro sowie einem EBIT zwischen 7,8 und 8,8 Mio. Euro zu rechnen sei. Zur Hauptversammlung am 13. Mai 2015 schlägt die Gesellschaft eine von 0,20 auf 0,33 Euro je Aktie erhöhte Dividende vor. Das läuft auf eine Rendite von knapp 2,2 Prozent hinaus – nicht schlecht, zum Zeitpunkt der Dividendenankündigung waren es aber noch mehr als 2,8 Prozent. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von knapp 2,3 ist unter historischen Aspekten ebenfalls nicht mehr sonderlich niedrig – spiegelt aber die verringerte Abhängigkeit von der Druckindustrie und die spürbar verbesserte Eigenkapitalrentabilität wider. Das KGV erreicht mittlerweile knapp 15. Keine Frage: Der Chart von Technotrans sieht bombastisch aus. Neukäufe würde wir auf dem aktuellen Niveau aber nicht mehr empfehlen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 205,10 | 216,29 | 207,93 | 190,45 | 211,10 | 238,22 | 262,12 | |
EBITDA1,2 | 22,65 | 22,60 | 16,01 | 13,85 | 18,07 | 21,11 | 21,19 | |
EBITDA-Marge3 | 11,04 | 10,45 | 7,70 | 7,27 | 8,56 | 8,86 | 8,08 | |
EBIT1,4 | 17,44 | 17,35 | 8,34 | 6,78 | 11,03 | 14,33 | 14,18 | |
EBIT-Marge5 | 8,50 | 8,02 | 4,01 | 3,56 | 5,23 | 6,02 | 5,41 | |
Jahresüberschuss1 | 12,19 | 12,38 | 6,09 | 4,96 | 7,02 | 8,90 | 8,53 | |
Netto-Marge6 | 5,94 | 5,72 | 2,93 | 2,60 | 3,33 | 3,74 | 3,25 | |
Cashflow1,7 | 11,41 | 6,31 | 16,80 | 12,23 | 13,43 | -1,04 | 23,41 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,76 | 1,79 | 0,88 | 0,72 | 1,02 | 1,29 | 1,24 | |
Dividende8 | 0,88 | 0,88 | 0,00 | 0,36 | 0,51 | 0,64 | 0,62 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
In der Spezialwerteszene genießt Delignit einen tadellosen Ruf. Das in erster Linie auf Laderaumverkleidungen für leichte Nutzfahrzeuge fokussierte Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren prima entwickelt und ist mit dem Zukauf DHK Automotive in eine neue Größenordnung gewachsen. 42,72 Mio. Euro Umsatz für 2014 bedeuten einen Rekord in der mehr als 200 Jahre (!) währenden Firmengeschichte. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 3,52 Mio. Euro zwar nur leicht über dem Vorjahresniveau. Allerdings gab es 2013 erhebliche Sondereffekte. Bereinigt um die Auswirkungen aus der DHK-Akquisition kam das EBITDA um ein knappes Drittel voran. Die Dividende für 2014 will das Unternehmen aus Blomberg bei 0,03 Euro je Anteilschein belassen. Einen konkreten Hauptversammlungstermin gibt es noch nicht. Bis Ende August soll das Aktionärstreffen jedoch stattfinden. Von einem Renditehit ist Delignit aber ohnehin weit entfernt. Und so wird die Dividende wohl keinen neuen Anleger anlocken. Großaktionär mit einem Anteil von 76,1 Prozent ist die Berliner Gesellschaft MBB. Nur 23,9 Prozent der Papiere befinden sich im Streubesitz.
MBB-Vorstand Christof Nesemeier zeigte sich im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de zuletzt super entspannt, was Delignit angeht. Dabei ist auch ihm klar: Eine Marktkapitalisierung von 28,5 Mio. Euro ist kein Pappenstiel für einen Automobilzulieferer mit einem EBIT von zurzeit gut 2 Mio. Euro. Offenbar hat Delignit jedoch einige Asse im Ärmel. Die Produktentwickler des Unternehmens arbeiten jedenfalls mit Hochdruck an neuen Einsatzmöglichkeiten für ihren auf Laubholz basierendem Holzwerkstoff. Der nicht gerade für großzügige Prognosen bekannte Delignit-CEO Markus Büscher stellt für das laufende Jahr gerade mal ein „moderates Umsatzwachstum” in Aussicht. Diese Vorschau deckt sich mit der aktuellen Firmenpräsentation von MBB. Allerdings sind wir zuversichtlich, dass Delignit deutlich mehr drauf hat. Bleibt als Malus das überschaubare Handelsvolumen in der Aktie. Aber daran wird sich vorerst wohl nichts ändern. MBB wird auf dem aktuellen Niveau jedenfalls nicht verkaufen. Warum sollten sie auch? Wenn die Berliner zurzeit etwas im Überfluss haben, dann sind es liquide Mittel. Und mit einem Anteilsverkauf bei Delignit würden sie dieses „Problem” nur verschärfen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 52,68 | 60,27 | 64,36 | 58,69 | 68,33 | 75,36 | 86,05 | |
EBITDA1,2 | 4,87 | 5,64 | 4,82 | 5,62 | 5,64 | 6,55 | 7,06 | |
EBITDA-Marge3 | 9,24 | 9,36 | 7,49 | 9,58 | 8,25 | 8,69 | 8,21 | |
EBIT1,4 | 3,13 | 4,02 | 2,33 | 3,03 | 3,32 | 4,14 | 4,72 | |
EBIT-Marge5 | 5,94 | 6,67 | 3,62 | 5,16 | 4,86 | 5,49 | 5,49 | |
Jahresüberschuss1 | 1,93 | 2,57 | 1,40 | 2,08 | 2,34 | 2,77 | 3,24 | |
Netto-Marge6 | 3,66 | 4,26 | 2,18 | 3,54 | 3,43 | 3,68 | 3,77 | |
Cashflow1,7 | 3,39 | -0,25 | 5,86 | 6,26 | -1,07 | 4,28 | 6,77 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,24 | 0,31 | 0,17 | 0,25 | 0,29 | 0,34 | 0,32 | |
Dividende8 | 0,05 | 0,05 | 0,00 | 0,03 | 0,00 | 0,05 | 0,08 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Nexia |