Trotz verlässlich guter Zahler und zuletzt auch noch einiger Insiderkäufe: Gegen den allgemein heftigen Abwärtstrend bei Immobilienaktien kann sich auch die Notiz der auf Supermarktimmobilien spezialisierten Deutsche Fachmarkt AG – kurz: DEFAMA – nicht vollständig entziehen. Vom Anfang Februar 2022 erreichten Rekordhoch bei 30,80 Euro hat sich die Notiz nun um rund ein Viertel entfernt. Nicht schön diese Entwicklung, aber Aktionäre der meisten andere Immobilienwerte wären wohl froh, wenn sich ihr Minus „nur“ in diesen Regionen bewegen würde. Wie bereits in unserem jüngsten Beitrag vom September (HIER) erwähnt, hat Vorstand Matthias Schrade nun eine aktualisierte Version der Mittelfristplanung „DEFAMA 2025″ vorgelegt, nachdem die bisherige Vorschau nicht mehr wirklich visionär gewesen ist. Zu dicht lagen die Prognosen für 2025 am status quo, was wiederum ein Beleg für den erfolgreichen Wachstumskurs der vergangenen Jahre ist.
Demnach peilt DEFAMA nun bis Ende 2025 einen Portfoliowert von mindestens 350 Mio. Euro an. Der Cashflow aus dem Immobiliengeschäft Fund From Operations (FFO) soll parallel dazu auf Untergrenze 13 Mio. Euro klettern. Bezogen auf die einzelne Aktie entspricht das einem FFO von mindestens 2,70 Euro. Zum Vergleich: Die bisherige 2025er-Zielmarke für den FFO lag bei einer Größenordnung nördlich von 11 Mio. Euro – heruntergerechnet sind das minimum 2,50 Euro je Aktie FFO. Einmal in Schwung, legt Matthias Schrade auch gleich die Messlatte für das laufende Jahr zum Konzernüberschuss um 700.000 Euro auf 4,2 Mio. Euro herauf. Voraussetzung hierfür ist freilich der Vollzug eines kleineren Immobilienverkaufs.
Bezogen auf den für 2022 zu erwartenden FFO sind die Anpassungen derweil rein qualitativer Natur: So peilt Matthias Schrade – „trotz Verzögerungen bei Bauprojekten“ – nun ein FFO von mindestens 8,5 Mio. Euro an. Neu in diesem Zusammenhang sind das Wort „mindestens“ sowie der Hinweis auf die Verzögerungen. Zumindest der letzte Punkt sollten Investoren mit Blick auf die Gesamtwirtschaft nicht unbedingt überraschen. Insgesamt ergibt sich durch die aktualisierte Planung keine Neueinschätzung der Aktie, vielmehr wird er bisherige operative Trend bestätigt. Und das ist doch auch schon mal eine gute Nachricht in den heutigen Zeiten, wo es bei Immobilienunternehmen beinahe ausschließlich um die negativen Aspekte des veränderten Zinsumfelds geht. Und bewertungstechnisch ist die dividendenstarke DEFAMA-Aktie derzeit so attraktiv wie lange nicht mehr.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 5,83 | 9,09 | 11,21 | 14,57 | 17,13 | 20,23 | 23,34 | |
EBITDA1,2 | 3,89 | 5,53 | 7,04 | 8,99 | 13,35 | 15,18 | 15,54 | |
EBITDA-Marge3 | 66,72 | 60,84 | 62,80 | 61,70 | 77,93 | 75,04 | 66,58 | |
EBIT1,4 | 2,70 | 3,59 | 4,50 | 5,62 | 9,11 | 10,08 | 9,70 | |
EBIT-Marge5 | 46,31 | 39,49 | 40,14 | 38,57 | 53,18 | 49,83 | 41,56 | |
Jahresüberschuss1 | 1,36 | 1,70 | 2,07 | 2,51 | 5,04 | 5,40 | 4,17 | |
Netto-Marge6 | 23,33 | 18,70 | 18,47 | 17,23 | 29,42 | 26,69 | 17,87 | |
Cashflow1,7 | 1,36 | 3,42 | 3,80 | 4,96 | 7,41 | 10,86 | 12,95 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,38 | 0,46 | 0,51 | 0,57 | 1,14 | 1,15 | 0,87 | |
Dividende8 | 0,34 | 0,40 | 0,45 | 0,48 | 0,51 | 0,54 | 0,57 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Kowert, Schwanke & von Schwerin |
Schlechter hätte das Timing für unsere jüngste Aktienvorstellung von Takkt kaum sein können. Der auch noch mit der Schlagzeile versehene Artikel “Ganz stabile Aktie” (HIER) mit seinem positiven Grundtenor war kaum veröffentlicht, da setzte der Anteilschein des Versenders von Büro-Equipment und sonstigen Geschäftsausstattungen auch schon zum rasanten Tiefflug an und verlor im Tief um mehr als 40 Prozent an Wert. Ganz offensichtlich hatte der Kapitalmarkt eine andere Meinung zu den Halbjahreszahlen sowie den weiteren Aussichten, als boersengefluester.de. Immerhin: Einen Teil des Verlusts hat die Aktie mittlerweile wieder aufgeholt, da auch Großaktionär Haniel seinen Anteil aufgestockt hat und damit ein entsprechendes Signal setzt. Zudem sorgt das laufende Aktienrückkaufprogramm der Stuttgarter für bessere Kurse. Und mit den jetzt vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal kann Takkt diesmal offenbar auch an der Börse punkten.
Trotz einmaliger Belastungen von rund 2 Mio. Euro für Strukturmaßnahmen gelang es dem ehemaligen SDAX-Unternehmen, die EBITDA-Marge im dritten Quartal von 10,0 auf 10,8 Prozent auszuweiten. Nach neun Monaten steht so ein Zuwachs beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 28 Prozent auf 105,2 Mio. Euro. „Damit entwickelte sich die Nachfrage trotz der Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik in wichtigen Zielmärkten besser als von uns erwartet,“ sagt CEO Maria Zesch. Die im Jahresverlauf deutlich gestiegenen Netto-Finanzverbindlichkeiten will die Gesellschaft bis zum Jahresende weiter signifikant reduzieren. Zur Einordnung: Ins Jahr gestartet war Takkt mit Netto-Finanzverbindlichkeiten von 105,0 Mio. Euro, zum Halbjahr türmten sie sich auf 180,9 Mio. Euro, nach Q3 stehen 155,6 Mio. Euro Netto-Finanzschulden in der Bilanz.
Für das Gesamtjahr bleibt Maria Zesch bei ihrer Prognose, wonach das EBITDA in einer Bandbreite von 120 bis 130 Mio. Euro ankommen dürfte. Dem steht ein Börsenwert von gerade einmal 810 Mio. Euro gegenüber. Kein Wunder, dass Takkt mit Blick auf das weiterhin aktive Aktienrückkaufprogramm nochmals auf die geringe Bewertung des Unternehmens am Kapitalmarkt hinweist. Perspektivisch würde es uns nicht überraschen, wenn der Mischkonzern Haniel die Takkt-Aktie ganz von der Börse nimmt. Neben der ohnehin günstigen fundamentalen Bewertung hat der Anteilschein als Bonus-Treiber also noch eine Art Endspiel-Spekulation.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.116,08 | 1.181,09 | 1.213,67 | 1.067,43 | 1.177,97 | 1.336,78 | 1.240,02 | |
EBITDA1,2 | 150,32 | 150,07 | 150,17 | 92,58 | 112,64 | 132,12 | 111,86 | |
EBITDA-Marge3 | 13,47 | 12,71 | 12,37 | 8,67 | 9,56 | 9,88 | 9,02 | |
EBIT1,4 | 123,22 | 122,54 | 108,81 | 52,38 | 73,92 | 80,79 | 38,87 | |
EBIT-Marge5 | 11,04 | 10,38 | 8,97 | 4,91 | 6,28 | 6,04 | 3,14 | |
Jahresüberschuss1 | 96,35 | 88,08 | 74,69 | 37,23 | 57,03 | 59,29 | 24,55 | |
Netto-Marge6 | 8,63 | 7,46 | 6,15 | 3,49 | 4,84 | 4,44 | 1,98 | |
Cashflow1,7 | 100,38 | 99,42 | 130,79 | 120,52 | 56,32 | 84,42 | 106,44 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,47 | 1,34 | 1,14 | 0,57 | 0,87 | 0,90 | 0,38 | |
Dividende8 | 0,55 | 0,85 | 0,00 | 1,10 | 1,10 | 1,00 | 1,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |