Natürlich sind die Rahmenbedingungen für einen – noch dazu börsennnotierten – Konzertveranstalter wie die DEAG Deutsche Entertainment AG derzeit denkbar ungünstig. Und es ist derzeit auch kaum absehbar, wann sich wieder viele 1.000 Menschen in einem geschlossenen Raum oder auch Open Air ein Konzert gemeinsam ansehen wollen – selbst wenn der Corona-Impfprozess in den kommenden Quartalen massiv an Schwung gewinnen wird. Trotzdem hält boersengefluester.de das angekündigte Delisting von DEAG für das falsche Signal. Investoren sollten die Offerte von 3,07 Euro je Aktie also nicht annehmen. Zunächst einmal wichtig aus Börsensicht: Ein Delisting (siehe dazu auch unsere Delisting-Komplettübersicht seit 2014) ist regelmäßig NICHT mit einer kompletten Notizeinstellung verbunden. Zwar wird die DEAG-Aktie künftig nicht mehr über Xetra im Frankfurter Börsensegment Prime Standard vertreten sein. Erfahrungsgemäß findet aber weiterhin ein Handel über den Freiverkehr – etwa in Hamburg – statt. Mitunter sind die Handelsumsätze sogar durchaus beachtlich, auch wenn sie vermutlich tendenziell rückläufig sein werden. Interessant in diesem Zusammenhang, dass die beiden – gut miteinander verdrahteten – Großaktionäre Christian Angermayer (Apeiron) und Mike Novogratz (Galaxy) ihre DEAG-Aktien behalten werden und dem Unternehmen ihre Unterstützung bei der weiteren Wachstumsstrategie zugesichert haben. Unser Szenario: In ein paar Jahren wird DEAG von einem Entertainment-Konzern übernommen, dann aber sicher nicht für den jetzt gebotenen Kurs. Darum heißt es jetzt: Cool bleiben!
Verglichen mit dem Stand nach neun Monaten 2020 haben sich die bei der Netfonds administrierten Vermögensbestände auf Gesamtjahressicht nochmals spürbar erhöht: So kletterten die Assets im Depotgeschäft 2020 um rund 20 Prozent auf 12,5 Mrd. Euro. Per Ende September kamen die Hamburger hier noch auf einen Zuwachs von 11,7 Prozent. Die für die Rentabilität von Netfonds besonders wichtigen Assets under Management – also das Privatkunden- und Fondsmanagement – machten davon bereits knapp 12,5 Prozent aus. Weitere Kennzahlen will die Gesellschaft vermutlich zwischen dem 15. und 19. Februar vorlegen. Schon jetzt kündigte Netfonds jedoch an, dass die Zeichen für 2021 „weiter auf Wachstum stehen“. Überraschend ist das nicht, immerhin hatte der Vorstand zuletzt etliche Deals – etwa im Immobilienbereich HIER – auf die Schiene gesetzt. Zudem steht die Einführung von Careflex auf der Agenda, wo Netfonds – auch nach dem Ausstieg der DFV Deutschen Familienversicherung – aus dem Konsortium der Erstversicherer für die Abrechnung des Großprojekts zuständig bleibt. Insgesamt also wenig verwunderlich, dass die Netfonds-Aktie zurzeit auf einem Rekordhoch von 33,60 Euro notiert. Dabei sollen die richtig guten Zeiten eigentlich erst kommen, denn gegenwärtig befindet sich Netfonds noch immer in der Investitionsphase für die Abwicklungsplattform Finfire. Die Analysten von Montega hatten zuletzt ein auf 37,50 Euro erhöhtes Kursziel für den Spezialwert genannt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 17,12 | 20,19 | 26,47 | 31,82 | 38,64 | 33,62 | 36,60 | |
EBITDA1,2 | 2,58 | 1,39 | 3,43 | 4,17 | 15,65 | 6,47 | 4,91 | |
EBITDA-Marge3 | 15,07 | 6,88 | 12,96 | 13,10 | 40,50 | 19,24 | 13,42 | |
EBIT1,4 | 1,89 | -0,17 | 1,16 | 1,81 | 11,67 | 2,96 | 1,34 | |
EBIT-Marge5 | 11,04 | -0,84 | 4,38 | 5,69 | 30,20 | 8,80 | 3,66 | |
Jahresüberschuss1 | 1,27 | -0,72 | -0,40 | 0,03 | 8,74 | 0,88 | -0,28 | |
Netto-Marge6 | 7,42 | -3,57 | -1,51 | 0,09 | 22,62 | 2,62 | -0,77 | |
Cashflow1,7 | 1,57 | -0,04 | -9,68 | 5,22 | -17,77 | 3,07 | 1,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,45 | -0,33 | -0,19 | 0,01 | 3,79 | 0,38 | -0,12 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,15 | 0,00 | 0,16 | 0,25 | 0,25 | 0,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: NPP |