Seit Anfang Juni hat die Marke von 6 Euro eine magische Anziehungskraft auf die Notiz des Konzertveranstalters Deutsche Entertainment (Deag). Zeitlich fällt die stabile Seitenlage mit dem Abschluss der jüngsten Kapitalerhöhung zusammen. Rund ein Drittel des Emissionserlöses von gut 13 Mio. Euro hatten die Berliner für den 51-Prozent-Einstieg beim britischen Konzertveranstalter Kilimanjaro Live reserviert. Nun warten die Börsianer auf einen weiteren Deal von Vorstandschef Peter L. H. Schwenkow. Immerhin: Nach der Hauptversammlung am 26. Juni konnten die Anleger noch die Dividende von 0,12 Euro pro Aktie einstreichen. Der Halbjahresbericht ist für den 29. August angesetzt. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser hatten den Titel erst kürzlich – neben dem Anteilschein von Gerry Weber – als ihren bevorzugten Pick aus dem Konsumbereich vorgestellt. Das Kursziel geben die Small-Cap-Experten dabei weiterhin mit 10,50 Euro an. Interessant sind derweil einige Stimmrechtsmitteilungen von prominenter Stelle: So hält Allianz Global Investors mittlerweile 11,74 Prozent an Deag. Die unter anderem auch bei der SDAX-Gesellschaft Schaltbau und dem Gelsenkirchner Schlauchspezialisten Masterflex engagierte niederländische Monolith-Gruppe hat ihr Paket auf 7,39 Prozent ausgebaut. Boersengefluester.de traut dem Titel ebenfalls ein erkleckliches Potenzial zu. Privatanleger sollten die momentane Seitwärtsbewegung gelassen sehen. Solche Phasen hat es bei Deag immer wieder mal gegeben.
Dicht an der 1-Euro-Marke kratzt mittlerweile der Aktienkurs von Youniq. Zwischenzeitlich war die Notiz des Projektierers und Betreibers von Studentenwohnheimen sogar schon in den Penny-Stock-Bereich eingetaucht. Der Börsenwert beträgt aktuell nur noch 10,4 Mio. Euro. Vor einem Jahr waren es beinahe 48 Mio. Euro. Ob Youniq die Kurve kriegt, ist kaum abzuschätzen. Die Netto-Finanzschulden türmen sich auf immerhin knapp 77 Mio. Euro. Daher sollten Anleger sich von dem 60-Prozent-Discount auf den Buchwert nicht blenden lassen. Für das laufende Jahr rechnen die Frankfurter erneut mit tiefroten Zahlen – vermutlich wird der Verlust bei rund 5 Mio. Euro liegen. Auch der Substanzwert (NAV) von 2,42 Euro pro Aktie zum Ende des ersten Quartals ist trügerisch. Für das Neugeschäft fehlen die Mittel. Da eine Kapitalerhöhung derzeit kaum in Betracht kommt, muss die Gesellschaft vermutlich schon bald weitere Studentenheime verkaufen – ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Die ursprünglich für den 14. Juli 2014 angesetzte Hauptversammlung musste verschoben werden, wird nun aber am 14. August 2014 im Frankfurter Radisson Blu Hotel stattfinden. Unterm Strich ist Youniq eine der heißesten Immobilienaktien überhaupt. Von der Insolvenz bis zur finanziellen Rettung – inklusive eines tragfähigen Geschäftsmodells auf kleinerer Basis: Hier ist alles möglich. Für normale Investoren kann die Handlungsempfehlung derzeit allerdings nur lauten: Aktien meiden.
Dramatischer Rückschlag für Hansa Group. Der mit Finanzierungsproblemen kämpfende Waschmittelhersteller aus Genthin bekommt seine Bilanzen nicht so saniert wie erhofft. So sah die ursprüngliche Vereinbarung eine Reduzierung von Finanzverbindlichkeiten gegenüber den Banken und wesentlichen Partnern in Höhe von 109 Mio. Euro auf rund 46 Mio. Euro bis zum Spätsommer des laufenden Jahres vor. Das Paket bestand aus Forderungsverzichten sowie der Ablösung von Darlehen durch einen der Hauptaktionäre. Nun heißt es wenig konkret: „Der Vorstand Group prüft weitere Sanierungsoptionen ergebnisoffen.“ Nur ein kurzes Gastspiel gab dabei der erst Ende März 2014 als neuer Finanzboss und Restruktrierungschef verpflichtete frühere Balda-Vorstand Dominik Müser ab. Er und der bisherige CEO Thomas Pfisterer wurden mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern enthoben. Offiziell, um „gedoppelte Strukturen und Verantwortlichkeiten“ mit dem neuen Sanierungsverantwortlichen Bernd Depping zu vermeiden. Der Jahresabschluss 2013 und die folgenden Quartalsberichte werden sich stark verzögern. Das hört sich alles gar nicht gut an. Anleger sollten einen Bogen um das Papier machen. Mittlerweile ist der Titel zu einem Penny-Stock verkommen.