Mit einer fetten Gewinnwarnung enttäuschte das vermeintliche „KGV-Wunder“ Cliq Digital seine Aktionäre. Statt des bislang in Aussicht gestellten Überschusses von 3,0 Mio. Euro rechnet der Anbieter von mobilen Spielen und Softwaredownloads nur noch mit einem Nettogewinn von 2,3 Mio. Euro. Die Vorhersagen für den Umsatz werden von 70 auf rund 53 Mio. Euro gedrosselt. Als Grund für Plananpassung nennt die frühere Bob Mobile ein „geringeres organisches Wachstum und einige nicht realisierte kleinere Akquisitionen und Kooperationen“. Mit anderen Worten: Cliq Digital hatte Zukäufe, obwohl sie noch gar nicht realisiert waren, schon fest im Ausblick berücksichtigt. Eine konservative Planung sieht wohl anders aus. Dem Vernehmen nach hatte das Unternehmen bereits Kaufkandidaten mit einem Umsatz von insgesamt rund 15 Mio. Euro lokalisiert. Für 2013 rechnet Vorstandschef Luc Voncken hier aber nicht mehr mit Abschlüssen. Aufhorchen lässt folgender Satz: „Cliq Digital untersucht derzeit weitere Finanzierungsmöglichkeiten, um die notwendige Liquidität zur Ausweitung des Geschäfts über kleinere Akquisitionen vorzuhalten und teilweise damit auch das bestehende Darlehen zurückzuführen.“ Erst Ende Oktober hatte Cliq Digital eine Kapitalerhöhung durchgeführt und dabei brutto 1,67 Mio. Euro eingenommen. Noch immer sind die Finanzschulden und die damit verbundenen Zinszahlungen jedoch eine Fußfessel. Aus dieser Perspektive kommt der unbedingte Expansionsdrang schon ein wenig befremdlich daher. Fazit: Grundsätzlich bewegt sich Cliq Digital in interessanten Märkten. Die gegenwärtige Kapitalisierung von 17,7 Mio. Euro sieht ebenfalls moderat aus. Allerdings ist das Vertrauen der Investoren in den Titel angeknackst. Vor diesem Hintergrund ist der Titel maximal eine Halten-Position. Als KGV-Wunder dürfte Clip Digital ausgedient haben. Boersengefluester.de hat seine Ergebnisprognosen jedenfalls spürbar gesenkt.
Nur sechs Wochen nach der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal muss Südzucker seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2013/14 nach unten anpassen. Statt eines Erlösanstiegs von 7,9 auf 8,0 Mrd. Euro geht der Nahrungsmittelproduzent nun von einem Umsatzrückgang auf etwa 7,6 Mrd. Euro aus. Deutlich krasser fällt die Korrektur beim Ergebnis aus. So rechnet der MDAX-Konzern nun nur noch mit einem operativen Gewinn von 650 Mio. Euro. Die bisherige Vorgabe lag bei 825 Mio. Euro. Zur Einordnung: Im Vorjahr kam das Unternehmen noch auf ein Betriebsergebnis von 974 Mio. Euro. Hintergrund der Zielverfehlung sind in erster Linie die unerwartet schlechten Ergebnisse beim Zuckerverkauf. Die jüngste Kurserholung hat sich damit als Falle erwiesen. Nun kommt es darauf an, dass die Marke von 20 Euro hält. Vorsichtige Anleger ziehen schon jetzt die Reißleine.
Lediglich 35.195 Euro steuerte das dritte Quartal zum Nettogewinn von Geratherm bei. Damit steht nach neun Monaten 2013 unterm Strich ein Überschuss von 0,623 Mio. Euro in den Büchern des Medizintechnikunternehmens. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert entspricht das einem mageren Plus von nur 1,5 Prozent. Hier hatte sich so mancher Anleger sicherlich mehr erwartet. Gegenüber dem ersten Halbjahr hat sich das Bild dabei kaum verändert. Die neuen Bereiche wie Lungenfunktionsmessung, Wärmesysteme oder Schlaganfall wachsen deutlich zweistellig, während das Stammgeschäft mit Fieberthermometern und Blutdruckmessgeräten hinterherhinkt. Traditionell wichtig für Geratherm ist das Finanzergebnis. Die Gesellschaft aus Geschwenda verfügt über ein üppiges Aktienportfolio – unter anderem mit Titeln wie Rhön-Klinikum und Werten aus dem Biotechsektor. Der Wert dieser Papiere hat sich zuletzt prima entwickelt. Die Zeit für Verkäufe scheint günstig. Und so stellt Geratherm-Vorstand Gert Frank für das vierte Quartal einen zusätzlichen Finanzertrag von rund 500.000 Euro in Aussicht. Von dem internationalen Abkommen zur Reduzierung der Quecksilberemission erwartet er sich hingegen erst mittelfristig positive Impulse. Das „Minamata-Abkommen“ hatte dem Geratherm-Kurs zuletzt eine ansehnliche Performance beschert. Den Ausblick für 2013 hat Frank derweil nicht angetastet. Es bleibt bei der reichlich unkonkreten Ankündigung, „umsatz- und ertragsmäßig“ besser abzuschließen als im Vorjahr. Boersengefluester.de bekräftigt dennoch seine Kaufempfehlung für den Nebenwert. Der Wandel von der Fieberthermometer-Aktie zum Medtech-Titel nimmt immer konkretere Formen an. Das sollte sich in einer nachhaltig höheren Bewertung niederschlagen.