Von knapp 2 Euro auf 1,50 Euro ist der Aktienkurs von Catalis in den vergangenen drei Monaten gesunken. Das Ausmaß verwundert, denn der Testdienstleister für die Film- und Softwarebranche gehört – trotz der Prognosesenkung vom Mai – noch immer zu den günstigsten Small Caps. Kurz vor Meldeschluss legte die Gesellschaft mit Sitz in den Niederlanden und einem Listing im Frankfurter Segment General Standard jetzt ihren Sechs-Monats-Bericht vor. Die Zahlen für das traditionell schwächere erste Halbjahr lagen im Rahmen der Erwartungen. Bei einem Umsatzrückgang von gut zwei Prozent auf 13,91 Mio. Euro drehte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von plus 1,1 Mio. Euro auf minus 0,56 Mio. Euro. Das wirkt zunächst einmal enttäuschend. Allerdings sind hierin Einmalkosten von knapp 1 Mio. Euro im Zusammenhang mit den Aufwendungen für den Wechsel im Aktionärskreis – Navigator Equity Solutions hatte seine Stücke im Mai an das Investmentunternehmen Vespa Capital verkauft – sowie der Begebung einer Wandelschuldverschreibung enthalten. Zwar bezeichnet Firmenchef Dominic Wheatley 2014 als „Übergangsjahr“, doch die Prognosen für 2014 sehen (zumindest ergebnisseitig) nun doch freundlicher aus als zuletzt berichtet. Laut dem aktuellem Zwischenbericht kalkuliert Catalis für 2014 mit Erlösen von 29 bis 32 Mio. Euro sowie einem EBIT in einer Range zwischen 2,1 und 2,5 Mio. Euro. Auf Basis dieser Zahlen hält boersengefluester.de im laufenden Jahr ein Ergebnis je Aktie von 0,16 Euro für erreichbar. Insgesamt wird die Catalis-Aktie mit einem einstelligen KGV und einem Aufschlag von gerade einmal 20 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Abschreckend auf viele Investoren dürfte allerdings die geringe Marktkapitalisierung von gerade einmal 9,4 Mio. Euro wirken.
Ein deutlich besseres Jahresergebnis hatten wir uns von DEMIRE (Deutsche Mittelstand Real Estate) erhofft. Zwar betont die mittlerweile auf die Vermietung von Gewerbeimmobilien in Deutschland spezialisierte Gesellschaft, dass sie ihre Ziele für das Geschäftsjahr 2013/14 „in vollem Umfang“ erreicht habe. Dennoch: Mit einem nahezu unveränderten Verlust von 5,9 Mio. Euro dürften die Börsianer nicht sonderlich zufrieden sein. Das Ergebnis je Aktie verharrte bei minus 0,43 Euro. Der Substanzwert (NAV) lag mit 0,56 Euro je Aktie sogar deutlich unter dem Neun-Monats-Wert von 0,77 Euro. Das ist beunruhigend, da der Aktienkurs mit 1,34 Euro signifikant oberhalb des Net Asset Values kreist. Insbesondere die Verwertung der Altlasten in Osteuropa aus den früheren Zeiten als Magnat Real Estate erweist sich als schwieriges Unterfangen, selbst wenn sich das Unternehmen nicht unter Zeitdruck setzt. Im Geschäftsbericht heißt es: „So hat das derzeitige Portfolio in Deutschland ein noch zu niedriges Volumen, um die laufenden Kosten des Konzerns zu tragen. Zudem sind weitere Wertberichtigungen insbesondere auf die bisherigen Engagements in Osteuropa und in der Schwarzmeerregion nicht auszuschließen, die die Eigenkapitalausstattung des Konzerns belasten würden.“ Per saldo streben die Frankfurter für das laufende Geschäftsjahr ein „leicht positives“ Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) an. Auch hier waren die Erwartungen der Börsianer ambitionierter. Angesichts der aktuellen Entwicklung sieht eine Marktkapitalisierung von 18,6 Mio. Euro zu sportlich aus. Vorstandschef Andreas Steyer macht bestimmt einen guten Job bei DEMIRE. Kurzfristig überwiegen bei der Aktie unserer Einschätzung nach aber eher die Risiken.
Ungewöhnlicher Rückzieher bei Bastei Lübbe. Für das Geschäftsjahr 2013/14 hatte das Verlagshaus zur Hauptversammlung am 17. September 2014 eine Dividende von 0,28 Euro je Aktie angekündigt. Daraus ergibt sich eine attraktive Rendite von 3,7 Prozent – mit ein Grund, warum boersengefluester.de den Titel zuletzt erneut zum Kauf empfohlen hatte. Interessantes Detail: Laut dem aktuellen Geschäftsbericht sollte die Ausschüttung „steuerfrei“ aus dem steuerlichen Einlagekonto erfolgen. Nun folgt die Kehrtwende: „Eine etwaige Dividende kann nicht aus dem steuerlichen Einlagekonto ausgezahlt werden. Soweit die Hauptversammlung die Gewinnausschüttung beschließt, erfolgt die Auszahlung der Dividende unter dem üblichen Abzug der Kapitalertragsteuer, des Solidaritätszuschlags auf die Kapitalertragsteuer und gegebenenfalls der Kirchensteuer auf die Kapitalertragsteuer“, teilt die Gesellschaft per Ad-hoc mit. Schön sind solche Irrtümer natürlich nicht, doch der „Schaden“ ist überschaubar. Immerhin sind steuerfreie Dividenden sowieso nicht steuerfrei, sondern haben nur den Charakter einer Steuerstundung. Somit ändert sich an der Dividendenrendite nichts – genauso wie an unserer Einschätzung. Immerhin: Bemerkt wurde der Irrtum erst nach der Berichterstattung auf boersengefluester.de. So gesehen freuen wir uns, zumindest indirekt an der Aufklärung mitgewirkt zu haben. Wäre die fehlerhafte Darstellung erst mit der Auszahlung aufgefallen, hätten vermutlich mehr Anleger Grund zum Ärger gehabt. Klare Botschaft noch einmal: Nach der Hauptversammlung werden weiterhin 0,28 Euro je Aktie ausgezahlt. Geändert hat sich nur die steuerliche Behandlung der Gewinnbeteiligung.