Funkelnde Augen bekommen Dividendenjäger bei Bijou Brigitte schon lange nicht mehr. Zwar zählte die Modeschmuckkette in den vergangenen Jahren regelmäßig zur Gruppe von Nebenwerten mit den attraktivsten Renditen. Doch die maue Geschäftsentwicklung seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise in Südeuropa setzt dem Anteilschein der Hamburger schwer zu. In keinem der vergangenen fünf Jahre zeigte die Aktie von Bijou Brigitte in den 30 Tagen vor der Hauptversammlung (HV) eine nennenswert positive Performance auf. Dividendenjäger positionieren sich bei diesem Titel offenbar schon länger nicht mehr. Zur Hauptversammlung am 2. Juli 2014 von Bijou Brigitte formieren sich nun zunehmend ärgerliche Aktionäre. Hauptgrund: Ausgerechnet für das 50. Jubiläumsjahr hat das Unternehmen die Dividende deutlich von 5,50 auf 3,50 Euro je Anteilschein reduziert. Dabei hatten nicht wenige Investoren mit einem Geburtstagsbonus gerechnet. Zwar ergibt sich daraus eine respektable Rendite von rund fünf Prozent. Doch die noch immer sehr solide Bilanz des Unternehmens hätte durchaus mehr hergegeben, auch wenn die momentan vorgeschlagene Dividende nahezu einer Vollausschüttung entspricht. Nicht gut kommt bei einigen Privatanlegern auch der Wunsch des Managements an, bis 2018 auf eine individualisierte Offenlegung der Vorstandsbezüge zu verzichten. Ob die entsprechenden Gegenanträge auf der HV die erforderlichen Mehrheiten bekommen, ist angesichts der Aktionärsstruktur zwar kaum zu erwarten. Doch wirklich zufrieden können auch die Familiengesellschafter mit ihrem Kurs nicht sein. Es bleibt dabei: Bijou Brigitte ist eine Wette auf eine wirtschaftliche Erholung in Ländern wie Spanien, Italien, Portugal oder Griechenland. Für 2014 rechnet der Vorstand momentan mit Erlösen von 340 bis 350 Mio. Euro und einem Gewinn vor Steuern in einer Range von 30 bis 40 Mio. Euro. Dem steht ein Börsenwert von zurzeit knapp 560 Mio. Euro entgegen. Das heißt: Wirklich günstig ist der Titel auf dem aktuellen Niveau nicht. Engagements drängen sich also nicht auf.
Die Roadshow von Vorstandschef Serge van der Hooft hat offenbar den Nerv der Investoren getroffen. Quasi mit dem Start der offiziellen Zeichnungsfrist für die Beate Uhse-Anleihe (WKN: A12T1W) wurden die Bücher für den Bond des Erotikkonzerns bereits wieder geschlossen. 30 Mio. Euro beträgt das Emissionsvolumen, bei einem Zinscoupon von 7,5 Prozent. Klare Botschaft von boersengefluester.de: ein großartiger Erfolg für Beate Uhse! Immerhin gab es in den vergangenen Monaten etliche schlechte Meldungen aus dem Umfeld für Mittelstandsanleihen. Offensichtlich haben die Flensburger auch mit ihrer strikten Orientierung an den Empfehlungen der Deutschen Börse für Anleihenemissionen im Entry Standard (Den „Best Practise Guide“ können Sie HIER downloaden) gepunktet. „Hier konnten wir alle qualitativen Anforderungen erfüllen und weisen bei einigen Kennzahlen einen weit besseren Faktor aus als gefordert. Besonders stark ist beispielsweise unsere EBITDA/Interest Coverage, die auch nach Emission der Anleihe noch weit über dem Mindestwert liegen wird”, sagt van der Hooft. Auf der Hauptversammlung am 30. Juni 2014 hat Firmenlenker van der Hooft nun die Gelegenheit, auch die Aktionäre von den Wachstumsperspektiven der Gesellschaft zu überzeugen. Boersengefluester.de hatte die Aussichten des Small Caps zuletzt beleuchtet (HIER kommen Sie direkt zu dem Artikel) und bleibt bei der Kaufen-Empfehlung für den Anteilschein von Beate Uhse. Von der erfolgreichen Rückmeldung am Kapitalmarkt sollte auch die Aktie profitieren. Risikobereite Investoren können sich ein paar Stücke ins Depot legen und auf eine erfolgreiche Neupositionierung des Erotikunternehmens mit Schwerpunkt E-Commerce sowie einem deutlich höheren Anteil an weiblichen Kunden setzen.
Kurz vor Ablauf der bis zum 1. Juli 2014 (24.00 Uhr) verlängerten Angebotsfrist haben erst sehr wenige Aktionäre von R. Stahl die 50-Euro-Offerte von Weidmüller angenommen. Laut der jüngsten Wasserstandsmeldung vom 27. Juni kam Weidmüller auf einen Anteil von gerade einmal 4,14 Prozent der gesamten Aktien. Ein Zustandekommen des Vorstoßes hatte die Gesellschaft aus Detmold vom Erreichen einer Mindestquote von 50 Prozent plus 1 Aktie abhängig gemacht. Seit Bekanntwerden des Übernahmeversuchs sieht sich Weidmüller einer heftigen Gegenwehr durch die Familienaktionäre von R. Stahl sowie dem Vorstand gegenüber. Derweil stößt die Blockadepolitik des Herstellers von explosionsgeschützten Elektronikbauteilen am Kapitalmarkt auf immer lautere Kritik. Nachdem sich zuletzt die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. in einem offenen Brief mit deutlichen Worten an R. Stahl richtete, ließ nun auch der Würzburger Wirtschaftsprofessor Leonhard Knoll gegenüber der „Heilbronner Stimme“ mächtig Dampf ab: „Die Äußerungen, welche seitens des Vorstands in jüngster Zeit öffentlich erfolgten, lassen Zweifel zu, ob hier tatsächlich der Maßstab aller R. Stahl-Anteilseigner oder nur derjenige der Familie für die getroffenen Maßnahmen angelegt wurde. Auch befürchtet der Aktionärsvertreter und Mitstreiter des bekannten Börsenaktivisten Ekkehard Wenger negative Folgen für die Aktionärskultur in Deutschland: „Viele werden weiter Zinsen auf Sparstrumpf-Niveau akzeptieren, als die nützlichen Idioten für Großaktionäre zu spielen.” Derweil hat Weidmüller-Vorstand Peter Köhler den Kampf um R. Stahl immer noch nicht verloren gegeben: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Familienaktionäre unserem Angebot durchaus differenzierter gegenüberstehen.” Mit 40,00 Euro notiert der Anteilschein momentan deutlich unterhalb der Offerte von 50 Euro. Die meisten Börsianer gehen offenbar davon aus, dass Weidmüller nicht auf die erforderliche Mehrheit kommt. Ein heißes Finale steht vermutlich dennoch bevor. In der Regel entscheiden sich die maßgeblichen Gruppen in solchen Übernahmeprozessen erst auf der Zielgeraden.
Noch gönnt sich das klamme Berliner Unternehmen YOC die teure Notiz im Frankfurter Prime Standard. Immerhin sind mit dem Edel-Segment umfangreiche Berichtspflichten im Drei-Monats-Rhythmus verbunden. Spätestens vier Monate nach Ende des Geschäftsjahres sollte im Normalfall der Geschäftsbericht vorliegen, sonst drohen saftige Strafen. Auf den Mobile-Werbevermarkter YOC dürften die Börsenbetreiber längst einen kritischen Blick geworfen haben. Zwar enthält der Bericht zum ersten Quartal 2014 eine ungeprüfte Bilanz für 2013, den ordentlichen Geschäftsbericht ersetzen diese Daten jedoch nicht. Nun hat die Gesellschaft auch noch ganz leise den Termin für ihre Hauptversammlung um einen Monat nach hinten verschoben – vom 1. Juli auf den 29. August 2014. Kein Wunder, dass sich die Investoren Sorgen machen. Der Kurs dümpelt derweil seit knapp zwei Monaten dicht unterhalb der Marke von 2 Euro. Auf diesem Niveau beträgt die Marktkapitalisierung gerade einmal 5,4 Mio. Euro. Immer wieder kursieren Gerüchte, dass YOC sich womöglich auch von seiner Affiliate-Marketing-Tochter belboon trennen muss, um frische Gelder aufzutreiben. Das könnte dem Micro Cap einen Schub versetzen. Dennoch: Investoren mit einem normal ausgeprägten Risikograd haben bei diesem Hot-Stock nichts verloren. Zwischen Totalverlust und Kursverdoppler ist hier alles drin.
Heftige Gewinnwarnung von Vossloh: Für 2014 rechnet der Bahntechnikkonzern aus Werdohl mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 150 bis minus 180 Mio. Euro. Damit macht das neue Vorstandsteam um Hans M. Schabert unerwartet schnell reinen Tisch – zur Hauptversammlung Ende Mai war von derartigen Belastungen jedenfalls noch nicht die Rede. Insgesamt türmen sich die Belastungen auf bis zu 250 Mio. Euro. Sie sind ein Mix aus Restrukturierungsmaßnahmen (bis zu 100 Mio. Euro) und bilanziellen Wertanpassungen. Betroffen sind insbesondere der Standort Kiel, wo Diesellokomotiven hergestellt werden, aber auch bei Vossloh Kiepe (elektrische Busse und Schienenfahrzeuge) stehen Einschnitte an. Das Weichengeschäft wird deutlich tiefer gehängt in der Bilanz. Verschont bleiben lediglich die Bereiche Schienenbefestigungen und Schienenpflege. Für 2015 kündigte Firmenlenker Schabert bereits wieder schwarze Zahlen an. Kurzfristig kann er damit aber nicht punkten bei den Börsianern. Die Notiz des SDAX-Konzerns sackte auf weniger als 60 Euro ab, den tiefsten Stand seit Oktober 2008. Auf diesem Niveau beträgt der Börsenwert 800 Mio. Euro. Der Chart macht einen katastrophalen Eindruck. Und vermutlich wird es noch eine Weile dauern, bis sich die Investoren die Aktie wieder unter dem Turnaround-Blickpunkt vornehmen. So bitter es ist für Anleger, die den Titel im Depot haben. Abgesehen von einzelnen positiven Analystenkommentaren gibt es kaum Argumente für eine nachhaltige Erholung des Aktienkurses. Immerhin macht die Bilanz einen sattelfesten Eindruck, so dass die Gesellschaft die schwierige Phase der Firmengeschichte meistern dürfte.