Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern. GFT Technologies hat ein ganz starkes drittes Quartal hinter sich und hebt daher die Prognosen für das Gesamtjahr 2013 an. So rechnet der IT-Spezialist für die Finanzdienstleistungsbranche nun mit einem Ergebnis vor Steuern von rund 16 Mio. Euro. Zuvor waren die Stuttgarter von „mindestens 15 Mio. Euro ausgegangen“. Bereits zum Halbjahr hatte GFT-Vorstand Ulrich Dietz die Messlatte angehoben. Die starke operative Performance spiegelt sich im Aktienkurs wider: Seit Jahresbeginn hat der Small Cap bereits um rund 100 Prozent an Wert gewonnen, wobei sich die Dynamik in den vergangenen Wochen nochmals verstärkt hatte. Mittlerweile bringt das Unternehmen 170 Mio. Euro auf die Waagschale. Das entspricht mehr als dem Doppelten des Buchwerts. Andererseits will GFT das Tempo weiter forcieren. Bis 2015 plant Firmenlenker Dietz die Umsatzmarke von 400 Mio. Euro zu knacken. Dabei soll die Marge vor Steuern mehr als sechs Prozent betragen. Zur Einordnung: Nach neun Monaten 2013 kam GFT auf 6,0 Prozent Rendite. Sollte die Gesellschaft das Ziel umsetzen, käme der Titel – trotz der Kursrally – auf ein KGV von nur rund zehn. Für boersengefluester.de bleibt die Aktie damit überdurchschnittlich interessant, auch wenn eine Konsolidierungsphase der Notiz mittlerweile gut tun würde.
Nach neun Monaten 2013 liegt die Modeschmuckkette Bijou Brigitte beim Ergebnis vor Steuern mit 31,6 Mio. Euro um 20 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahreswert zurück. Die Umsatzerlöse bewegten sich mit 258,7 Mio. Euro hingegen nahezu auf Vorjahresniveau. Nach Steuern blieb ein Überschuss 18,9 Mio. Euro hängen. Das entspricht einem Rückgang von fast 29 Prozent. Hier wirkt sich die höhere Steuerquote im Heimatgeschäft aus. Indirekt ist das ein Beleg dafür, dass die für Bijou Brigitte so wichtigen südeuropäischen Märkte immer noch am Boden liegen. Für das Gesamtjahr bestätigten die Hamburger die Prognose, wonach der Gewinn vor Steuern am unteren Ende der Bandbreite von 42 bis 54 Mio. Euro liegen dürfte. Auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de kommt das Papier auf ein 2014er-KGV von rund 19,5. Damit ist der Small Cap gut bezahlt. Hauptargument bleibt die hohe Dividendenrendite. Wirklich interessant wird die Bijou-Aktie wohl erst in dem Moment, wenn Märkte wie Spanien und Portugal eine spürbare Aufwärtsdynamik zeigen.
In den ersten Wochen nach dem Börsengang lag die Aktie von Bastei Lübbe wie Blei in den Regalen. Mittlerweile hat der Verlags-Titel den Emissionspreis von 7,50 Euro aber nach oben überschritten und es scheint sich ein Stimmungswandel abzuzeichnen. Dazu passt die frische Kaufstudie der emissionsbegleitenden Bank Close Brothers Seydler mit dem Tenor „The story of the stock starts now“. Kursziel für den Small Cap: 11,50 Euro. Das liegt um mehr als 45 Prozent oberhalb der aktuellen Notiz. Auf Basis der 2015er-Gewinnprognosen kommt Bastei Lübbe auf ein einstelliges KGV. Zudem könnte der Titel auch für Dividendenfans eine Option werden.
Mit der Vorlage des Zwischenberichts nennt SMA Solar erstmals auch ein konkretes Gewinnziel für 2014. Demnach rechnet der Wechselrichterhersteller mit einem operativen Ergebnis in einer Spanne von 0 bis 20 Mio. Euro. Große Erwartungen sind also auch für das kommende Jahr fehl am Platz. Bislang hieß es lediglich, dass die Gesellschaft „den Sprung zurück in die Profitabilität schaffen wird“. Am 4. November hatte der TecDAX-Konzern seine Planungen für 2013 deutlich nach unten angepasst und einen operativen Verlust in einer Spanne von 80 bis 90 Mio. Euro angekündigt. Der Aktienkurs reagierte anfangs sehr nervös, hat sich später aber gefangen. Per Ende September weist SMA Solar eine Nettoliquidität von 300 Mio. Euro aus. Das deckt den Börsenwert von 1.101,1 Mio. Euro zu etwa 27 Prozent ab, was einen gewissen Schutz bietet. Ebenfalls nach einer moderaten Bewertung sieht das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,4 aus. Um die SMA-Aktie aber auch unter KGV-Aspekten attraktiv zu finden, ist mittlerweile jedoch ein Blick über das Jahr 2015 hinaus nötig. Das macht den Titel momentan höchstens zu einer Halten-Position. Etliche Analysten raten gar zum Verkauf.
Mit einer Performance von 330 Prozent in den vergangenen vier Jahren gehört All For One Steeb zu den nachhaltig besten Small Caps aus dem IT-Sektor. Nun hat der SAP-Komplettdienstleister mit seinen Zahlen für das Geschäftsjahr 2012/13 (30. September) erneut ein Ausrufezeichen gesetzt. Bei einem Umsatzanstieg um 22 Prozent auf 186,3 Mio. Euro zog der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 6,0 auf 10,0 Mio. Euro an. In Aussicht gestellt hatte die Gesellschaft aus Filderstadt-Bernhausen zuletzt ein EBIT von 9 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr werden sich die Anleger allerdings mit geringeren Wachstumsraten beim Gewinn zufrieden geben müssen. All For One Steeb will kräftig investieren. Demnach soll bei Erlösen von 205 bis 210 Mio. Euro ein operatives Ergebnis von 10,5 bis 11,0 Mio. Euro herausspringen. Allerdings ist das Unternehmen bekannt für eher konservative Prognosen. Am 11. November präsentiert der Vorstand seine Strategie auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt. Kurzfristig mag der Ausblick ein wenig auf die Stimmung drücken. Für Langfristanleger sollte der Small Cap aber eine gute Wahl bleiben. Der Börsenwert beträgt knapp 84 Mio. Euro.
Die eigentlich avisierte dritte Sonderausschüttung aus dem Verkauf der TPK-Beteiligung scheint bei Balda in größere Entfernung zu rücken. Nachdem der SDAX-Konzern Mitte Oktober auch seinen bisherigen Vorstand vor die Tür gesetzt hat, macht Großaktionär und Aufsichtsrat Thomas van Aubel bilanziellen Kehraus. So steht eine Sonderabschreibung von fast 15 Mio. Dollar auf die US-Zukäufe Balda C. Brewer und Balda HK Plastics auf der Agenda. Fraglich ist allerdings, ob die Goodwill-Bereinigung noch für das Geschäftsjahr 2012/13 oder erst zum ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2013/14 verbucht werden soll. Darüber hinaus gibt es aber auch einen positiven Effekt von 4,3 Mio. Dollar aus dem Brewer-Deal. Fakt ist, dass sich die Veröffentlichung der Zahlen um vier bis sechs Wochen verschieben wird. Zudem geht Balda für das Geschäftsjahr 2013/14 nur noch von einem Umsatz zwischen 70 und 80 Mio. Euro aus. Bislang erstreckte sich die Spanne auf 85 bis 90 Mio. Euro. So lange nicht klar ist, wo bei Balda die Reise hingeht, sollten Anleger besser nicht investiert sein.
Trotz aller Querelen im freien Aktionärskreis um die Einbringung der Phönix Seniorenzentren durch die französische Korian-Gruppe in die Curanum AG, hat sich der Kurs des Betreibers von Seniorenresidenzen und Pflegezentren zuletzt ansehnlich entwickelt und bewegt sich auf der Marke von 3 Euro. Noch immer laufen allerdings Anfechtungsklagen gegen die auf der letzten Hauptversammlung gefassten Verschmelzungsbeschlüsse. Der Neun-Monats-Bericht zeigt, wie groß die bilanziellen Auswirkungen des Deals sind: Das Eigenkapital stieg von 55,9 Mio. Euro per Ende 2012 auf nun 196,68 Mio. Euro. Gleichzeitig zog die Bilanzsumme von 262,5 auf 455,64 Mio. Euro an. Brisant: Immerhin fast 29 Prozent der Aktiva beziehen sich auf den Posten Firmenwert (Goodwill). Die Zahlen für das dritte Quartal 2013 fielen mit einem Ergebnis vor Steuern von minus 1,67 Mio. Euro erwartungsgemäß schlecht aus. Per saldo steht nach neun Monaten 2013 ein Ergebnis je Aktie von 0,01 Euro zu Buche – verglichen mit plus 0,16 Euro für den entsprechenden Zeitraum 2012. Die konsolidierten Erlöse betrugen zum 30. September 2013 rund 233,13 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr geht der Vorstand von „nicht unerheblichen belastenden Einmaleffekten infolge der geplanten Integration der Phönix Gruppe“ aus. Außerdem wirken sich die Aktionärsklagen dem Vernehmen nach negativ aus. Der Stimmrechtsanteil von Korian wird im Zwischenbericht auf 90,47 Prozent beziffert. Die Franzosen hatten Anfang 2013 eine Übernahmeofferte zu 2,50 Euro je Curanum-Aktie vorgelegt. Anleger sollten investiert bleiben.