Zu den Aktien, die bislang am heftigsten eins auf den Deckel bekommen haben, zählt bet-at-home.com. Um schaurige 60 Prozent ging es hier in den vergangenen vier Wochen in den Keller. Die Bedenken der Investoren sind denkbar einfach: Ohne Fußballspiele in den europäischen Ligen gehen auch die Wetteinnahmen markant zurück. Und auch die Verschiebung der Fußball-EM auf das kommende Jahr ist sicher alles andere als gut bet-at-home.com. Ganz zu schweigen von den düsteren Szenarien mancher Fußballclubs für den Fall einer längeren Unterbrechung des Spielbetriebs. Zu allem Überfluss platzen diese Negativnachrichten in eine ohnehin von rechtlichen Unsicherheiten geprägte Gemengelage. Soweit so schlecht. Andererseits verfügen die Österreicher über Qualitäten, die in der aktuellen Phase Gold wert sein können. bet-at-home.com arbeitet nämlich frei von Bankverbindlichkeiten und hat obendrein noch immer eine Liquidität von rund 55 Mio. Euro. Damit lässt sich das operative Geschäft locker bestreiten und auch die für 2019 angekündigte Dividendensumme von 14 Mio. Euro – entsprechend 2,00 Euro je Aktie – wäre problemlos darstellbar. Zudem gehen wir davon aus, dass die die anstehenden Änderungen der deutschen Glücksspielgesetze in Summe für bet-at-home.com zwar eine spürbare Belastung sein werden, andererseits aber Rechtssicherheit schaffen. Und das ist aus Investorensicht ein hohes Gut. Kaum abschätzbar ist derzeit aber dennoch, ob die – im Grunde ursprünglich sehr konservativ angesetzte – Prognose für 2020 mit einem EBITDA zwischen 23 und 27 Mio. Euro angesichts der aktuellen Entwicklungen noch zu halten ist. Bei Kursen unterhalb von 20 Euro – entsprechend einer Marktkapitalisierung von weniger als 140 Mio. Euro sehen wir aber auch eine mögliche Verfehlung der Guidance als eher eingepreist an.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 145,39 | 143,35 | 143,29 | 126,93 | 59,35 | 53,53 | 46,18 | |
EBITDA1,2 | 35,47 | 36,22 | 35,17 | 30,95 | 13,97 | 2,11 | 0,81 | |
EBITDA-Marge3 | 24,40 | 25,27 | 24,54 | 24,38 | 23,54 | 3,94 | 1,75 | |
EBIT1,4 | 34,13 | 34,95 | 33,24 | 28,92 | 11,67 | -0,11 | -0,84 | |
EBIT-Marge5 | 23,47 | 24,38 | 23,20 | 22,78 | 19,66 | -0,21 | -1,82 | |
Jahresüberschuss1 | 32,85 | 32,61 | 17,96 | 23,29 | -16,31 | 11,91 | -1,51 | |
Netto-Marge6 | 22,59 | 22,75 | 12,53 | 18,35 | -27,48 | 22,25 | -3,27 | |
Cashflow1,7 | 25,90 | 24,81 | 29,88 | 18,15 | 10,50 | -5,02 | 0,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 4,65 | 2,56 | 3,32 | -2,32 | 1,62 | -0,21 | |
Dividende8 | 7,50 | 6,50 | 2,00 | 2,50 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PKF Fasselt Schlage |
Wie bei so vielen anderen Unternehmen, wird sich auch bei Encavis die Auszahlung der von 0,24 auf 0,26 Euro je Aktie erhöhten Dividende verschieben. Grund ist, dass der Betreiber von Solar- und Windparks seine eigentlich für den 13. Mai 2020 Hauptversammlung vorsorglich abgesagt hat. Trotzdem wichtig für potenzielle Investoren: Nachdem für unseren Geschmack deutlich überzogenen Kursknick von knapp 40 Prozent in den vergangenen gut vier Wochen bringt es der Anteilschein auf eine Rendite von mittlerweile 3,7 Prozent. Dabei liefern die Hamburger ganz strake Zahlen für 2019 ab und stellen auch für das laufende Jahr weiteres Wachstum in Aussicht. Demnach sollen die Erlöse von knapp 274 auf mehr als 280 Mio. Euro steigen und das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit gut 130 Mio. Euro in der Nähe des Vorjahreswerts von 132 Mio. Euro weitgehend stabil halten. Beruhigend zu wissen ist, dass selbst ein verzögerter Baufortschritt der beiden spanischen Großprojekte keinen markanten Einfluss auf das operatives Ergebnis je Aktie hat. Wer den Titel im Depot hat, sollte also engagiert bleiben. Und wer noch auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Investments zu Ausverkaufspreisen ist, kann sich die Encavis-Aktie sogar auf die Kaufliste nehmen. Die Marktkapitalisierung des SDAX-Unternehmens beträgt knapp 970 Mio. Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 222,43 | 248,79 | 273,82 | 292,30 | 332,70 | 487,34 | 469,64 | |
EBITDA1,2 | 166,77 | 186,89 | 217,63 | 224,82 | 256,40 | 376,50 | 332,67 | |
EBITDA-Marge3 | 74,98 | 75,12 | 79,48 | 76,91 | 77,07 | 77,26 | 70,84 | |
EBIT1,4 | 100,39 | 113,68 | 132,23 | 132,16 | 149,05 | 161,87 | 163,07 | |
EBIT-Marge5 | 45,13 | 45,69 | 48,29 | 45,21 | 44,80 | 33,22 | 34,72 | |
Jahresüberschuss1 | 39,96 | 47,04 | 63,45 | 68,29 | 77,00 | 83,60 | 58,73 | |
Netto-Marge6 | 17,97 | 18,91 | 23,17 | 23,36 | 23,14 | 17,15 | 12,51 | |
Cashflow1,7 | 153,04 | 174,28 | 189,32 | 212,95 | 251,94 | 327,24 | 234,88 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,29 | 0,31 | 0,43 | 0,43 | 0,52 | 0,48 | 0,33 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,24 | 0,26 | 0,28 | 0,30 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Der Kursabsturz von mehr als 50 auf nun 6,40 Euro innerhalb von weniger als drei Jahren, sagt eigentlich alles: Der Beschichtungsdienstleister Nanogate befindet sich in einer ernsten Lage – da kommt die aktuelle Verschärfung durch Corona zur Unzeit. So beträgt der Börsenwert der Saarländer nur noch knapp 35 Mio. Euro. In der Spitze, Anfang Oktober 2017, türmte sich Kapitalisierung noch auf mehr als 240 Mio. Euro. Allenfalls eine Momentaufnahme sind da die jetzt vorgelegten Eckdaten für 2019: Demnach kommt Nanogate bei Erlösen von mehr als 242 Mio. Euro auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von gut 8 Mio. Euro. Insgesamt liegen die Umsätze leicht unter der avisierten Spanne von 245 bis 250 Mio. Euro. Das EBITDA touchierte die – Ende November bereits gestutzte – Prognose von 8 bis 11 Mio. Euro lediglich am unteren Ende. Unterm Strich lief ein Fehlbetrag von 14 Mio. Euro auf. Hier hatte Finanzvorstand Götz Gollan auf eine konkrete Vorschau verzichtet und einen Verlust im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich avisiert. So gesehen liefert das 2019er-Update von Nanogate trotz aller Sonderfaktoren keine wirkliche positive Nachricht. Folgerichtig spricht auch Gollan von einem „sehr enttäuschenden“ Gesamtjahr.
Immerhin betont der Manager, dass Nanogate mit den kreditgebenden Banken „unverändert in konstruktiven Gesprächen“ steht um die Finanzierungsvereinbarungen „nachhaltig anzupassen“. Wenig überraschend ist derweil, dass die Gesellschaft zurzeit noch keine Prognose für 2020 stellen will. Seriöse Vorschauen lassen sich momentan ohnehin kaum treffen. Fakt ist jedoch: Je länger der wirtschaftliche Stillstand dauert, desto enger wird es für viele Unternehmen. Da macht auch Nanogate keine Ausnahme. „Angesichts der aktuellen Marktentwicklung, auch durch das COVID 19-Virus, und der deutlich erhöhten Risikolage forcieren wir unser Zukunftsprogramm NXI-Plus und die damit verbundenen Restrukturierungsmaßnahmen weiter“, betont derweil Götz Gollan. Insgesamt bleibt es dabei, dass die Nanogate-Aktie eine hochspekulative Anlage ist. Massive Risiken treffen auf enorme Chancen. Nicht blenden lassen sollten sich Investoren von dem niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis. Hier droht eine Falle, da das Eigenkapital vorerst weiter schmelzen wird. Zudem spitzt sich Lage im ZUge der Corona-Krise weiter zu. So hat Nanogaten Finanzhilfen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt, um den Fortbestand des Konzerns zu sichern. “Zudem sollen Personal- und Sachkosten deutlich gesenkt werden, beispielsweise durch die Anmeldung von Kurzarbeit und einen geringeren Einsatz von Leiharbeitern. Auch temporäre Werksschließungen sind nicht ausgeschlossen”, heißt es offiziell.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der bet-at-home.com AG oder an der Nanogate SE. Zwischen der bet-at-home.com AG, der Nanogate SE und boersengefluester.de besteht eine Vereinbarung zur Soft-Coverage der jeweiligen Aktien.