Über Monate bewegte sich der Aktienkurs von Bastei Lübbe in einer relativ engen Bandbreite zwischen 6,50 und 7,50 Euro. Zuletzt – mit der Vorlage des Geschäftsberichts für 2021/22 (30. März) gab es dann einen Absacker unter die Marke von 6 Euro. Nicht dramatisch, aber immerhin. Grund dafür ist insbesondere der schlechter als bislang avisierte Ausblick für das laufende Jahr. Allgemein höhere Preise auf der Einkaufsseite sowie die Zurückhaltung der Konsumenten im Zuge der Inflation machen auch dem Verlagshaus zu schaffen. So rechnet Bastei Lübbe für 2022/23 nur noch mit Erlösen zwischen 90 und 95 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 9,5 bis 10,5 Mio. Euro. Sowohl die Umsätze als auch der operative Gewinn werden damit wohl unter Vorjahr liegen.
Eine knackige Wachstumsstory sieht kurzfristig sicher anders aus, aber die Zeiten sind nunmal so wie sie sind. Zudem blendet der Kapitalmarkt derzeit weitgehend aus, dass Bastei Lübbe zur Hauptversammlung am 14. September 2022 eine deutlich auf 0,40 Euro heraufgesetzt Dividende auf die Tagesordnung genommen hat. Bezogen auf den aktuellen Kurs von knapp 6 Euro bringt es der Spezialwert damit auf eine attraktive Rendite von fast 6,7 Prozent. Boersengefluester.de ist zuversichtlich, dass dieses Argument der Notiz in den kommenden Wochen wieder auf die Sprünge helfen wird. Fundamental ist das Unternehmen zudem mit einem KGV von knapp zehn moderat bewertet.
Dabei hat sich Bastei Lübbe in den einzelnen Verlagsbereichen – vom klassischen Buchbereich bis hin zum Streaming – gut positioniert und setzt verstärkt auch auf Community-getriebene Geschäftsmodelle. Das gefällt uns gut. Mit einem Börsenwert von nur annähernd 80 Mio. Euro ist es für die Kölner aber nicht einfach, die nötige Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt zu bekommen. Da ist das Vergleichsunternehmen Edel mit einer Marktkapitalisierung um 100 Mio. Euro einen Schritt voraus. Zudem punktet Edel gerade mit einer Kaufstudie (Kursziel: 9,10 Euro) durch die Analysten von GBC.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 140,17 | 94,92 | 81,49 | 92,69 | 94,51 | 100,02 | 110,33 | |
EBITDA1,2 | 0,49 | 7,60 | 6,36 | 13,37 | 15,84 | 12,63 | 17,58 | |
EBITDA-Marge3 | 0,35 | 8,01 | 7,80 | 14,42 | 16,76 | 12,63 | 15,93 | |
EBIT1,4 | -18,05 | 2,71 | 4,13 | 10,87 | 14,66 | 7,19 | 13,98 | |
EBIT-Marge5 | -12,88 | 2,86 | 5,07 | 11,73 | 15,51 | 7,19 | 12,67 | |
Jahresüberschuss1 | -16,24 | 0,85 | -9,07 | 7,87 | 11,02 | 3,97 | 8,80 | |
Netto-Marge6 | -11,59 | 0,90 | -11,13 | 8,49 | 11,66 | 3,97 | 7,98 | |
Cashflow1,7 | 5,47 | 14,43 | 14,27 | 16,88 | 12,85 | 10,42 | 2,66 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,96 | 0,05 | -0,46 | 0,57 | 0,83 | 0,30 | 0,66 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,29 | 0,40 | 0,16 | 0,30 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Bedrohliche Ausmaße hat in den vergangenen Monaten auch der Kursrutsch von Surteco angenommen. Kostete der Anteilschein des Anbieters von Kantenbändern sowie Spezialfolien für die Möbel- und Holzindustrie Ende 2021 im Hoch noch knapp 40 Euro, ist der ehemalige SDAX-Wert nun für 22 Euro zu haben. Dabei war die Surteco-Aktie eigentlich nie sonderlich hoch bewertet. Entsprechend gibt es den Titel nun zu einem Abschlag von fast 20 Prozent auf den Buchwert. Das sollte mittlerweile ein guter Puffers ein. Ende Juli legt die Gesellschaft ihren Halbjahresbericht vor, spätestens dann werden die Anleger Klarheit haben. Die bisherige Prognose für 2022 sieht bei Erlösen zwischen 730 und 750 Mio. Euro ein Ergebnis Zinsen und Steuern (EBIT) in einem Korridor von 55 bis 65 Mio. Euro vor. Gemessen daran ist der bereits um die Netto-Verbindlichkeiten angereicherte Unternehmenswert von knapp 510 Mio. Euro im Normalfall viel zu wenig. Doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch der Surteco-Vorstand seinen Ausblick nach unten anpassen muss. Immerhin hängt die Gesellschaft stark an den allgemein gestiegenen Rohstoffpreisen und könnte auf der anderen Seite die geringere Nachfrage von den Abnehmern zu spüren bekommen. Eine schwierige Gemengelage. Andererseits scheint für boersengefluester.de mittlerweile schon sehr viel von diesem Drohszenario im Aktienkurs eingepreist zu sein. Zudem hat sich der Bereich um grob 20 Euro in den vergangenen Jahren schon mehrfach als stabile Haltezone erwiesen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 689,65 | 698,98 | 675,27 | 626,99 | 757,06 | 747,70 | 835,09 | |
EBITDA1,2 | 83,09 | 72,78 | 66,29 | 88,32 | 114,76 | 84,18 | 66,57 | |
EBITDA-Marge3 | 12,05 | 10,41 | 9,82 | 14,09 | 15,16 | 11,26 | 7,97 | |
EBIT1,4 | 44,67 | 32,20 | 21,12 | 46,15 | 72,52 | 40,18 | 8,12 | |
EBIT-Marge5 | 6,48 | 4,61 | 3,13 | 7,36 | 9,58 | 5,37 | 0,97 | |
Jahresüberschuss1 | 26,33 | 18,93 | 9,76 | 33,77 | 47,81 | 25,23 | -2,42 | |
Netto-Marge6 | 3,82 | 2,71 | 1,45 | 5,39 | 6,32 | 3,37 | -0,29 | |
Cashflow1,7 | 82,90 | 60,70 | 84,04 | 82,66 | 43,75 | 69,14 | 100,58 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,69 | 1,20 | 0,61 | 2,17 | 3,08 | 1,63 | -0,79 | |
Dividende8 | 0,80 | 0,55 | 0,00 | 0,80 | 1,00 | 0,70 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Beachtlicher Abschluss der von Enapter bereits im April 2022 auf die Schiene gesetzten mehrstufigen Kapitalerhöhung (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER): Demnach hat das auf dem Weg zum Serienfertiger von Elektrolyseuren zur Herstellung von Wasserstoff befindliche Unternehmen knapp 90 Prozent der zuletzt angebotenen bis zu 3.121.475 Aktien zu je 19 Euro platziert, was einem Emissionserlös von brutto 53 Mio. Euro entspricht. Eine Quote, die boersengefluester.de so nicht erwartet hatte. „Der Nettoerlös wird hauptsächlich für die Finanzierung des Baus des Enapter Campus in Saerbeck verwendet“, betont das Unternehmen. Das hört sich zunächst einmal relativ nüchtern an, letztlich hing an dem Gesamtkonzept der Kapitalerhöhung jedoch das finanzielle Überleben von Enapter. Trotz der stattlichen Verwässerung durch die neuen Anteilscheine handelt es sich also um eine positive Nachricht für alle Aktionäre. Und nachdem die übliche Belastung auf den Kurs durch die Kapitalerhöhung nun wegfällt, sollte auch die Enapter-Aktie in den kommenden Monaten wieder an Stärke gewinnen.