Rolf Beckhoff bleibt bei seiner Einschätzung von Anfang März: „Für Aumann wird 2020 ein herausforderndes Jahr, in dem das Unternehmen die Optimierung der Kostenstruktur und Fertigungstiefe weiter forcieren wird.“ Entsprechend hat der Vorstand des Herstellers von Spezialmaschinen, wie sie etwa für die Herstellung von Elektromotoren oder auch anderen Komponenten im Automobil- und Konsumbereich eingesetzt werden, mit der Vorlage des Geschäftsberichts 2019 seine bisherige Prognose für 2020 bestätigt. Demnach ist bei Erlösen zwischen 180 und 200 Mio. Euro mit einer EBITDA-Marge von bis zu fünf Prozent zu rechnen – vor möglichen Anpassungsaufwendungen wohlgemerkt. Ob diese Mini-Rendite reichen wird, um auch unterm Strich schwarze Zahlen zu schreiben ist zumindest zweifelhaft. Von früheren Gewinnhoffnungen der Investoren ganz zu schweigen. Die Dividende für 2019 hat das Unternehmen bereits gestrichen. Andererseits kostet die Aumann derzeit eben auch nur noch 9,25 Euro und nicht mehr fast 100 Euro wie auf dem Hoch im Oktober 2017. Überhaupt lohnt es sich längst, den Bleistift zu spitzen: So beträgt der Börsenwert von Aumann zurzeit 141 Mio. Euro – bei einer Netto-Liquidität von rund 74 Mio. Euro. Letztlich wird das operative Geschäft also mit gerade einmal 67 Mio. Euro bewertet. Das wiederum ist selbst in der derzeit angespannten Wirtschaftssituation ziemlich wenig. Der Abschlag zum Buchwert beträgt mittlerweile gut 30 Prozent. Dabei dürfte Aumann unter finanziellem Schutz stehen. Immerhin hält Großaktionär MBB, bekannt für seine grundsätzlich sehr langfristige Ausrichtung, noch immer 38 Prozent der Anteile. Zugegeben: Einen derart scharfen Kursrutsch der Aumann-Aktie hat boersengefluester.de so nicht kommen sehen. Trotzdem sind wir zuversichtlich, dass die Notiz das Schlimmste hinter sich haben sollte. Eine Halten-Position ist der Titel allemal. Für risikobereite Anleger bieten sich sogar Neuengagements an.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 210,38 | 290,82 | 259,57 | 172,83 | 161,13 | 215,27 | 289,61 | |
EBITDA1,2 | 22,58 | 32,45 | 21,23 | -13,61 | -2,88 | 8,73 | 20,65 | |
EBITDA-Marge3 | 10,73 | 11,16 | 8,18 | -7,87 | -1,79 | 4,06 | 7,13 | |
EBIT1,4 | 20,03 | 26,65 | 16,26 | -19,75 | -7,88 | 2,57 | 15,15 | |
EBIT-Marge5 | 9,52 | 9,16 | 6,26 | -11,43 | -4,89 | 1,19 | 5,23 | |
Jahresüberschuss1 | 13,04 | 18,22 | 10,99 | -18,33 | -6,16 | 0,99 | 9,58 | |
Netto-Marge6 | 6,20 | 6,27 | 4,23 | -10,61 | -3,82 | 0,46 | 3,31 | |
Cashflow1,7 | -3,81 | 18,22 | -3,74 | 3,66 | 14,73 | 28,71 | 41,95 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,94 | 1,19 | 0,72 | -1,20 | -0,37 | 0,11 | 0,64 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,20 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,10 | 0,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Nexia |
Rote Zahlen hat Viscom zuletzt 2009 – also in der Finanzkrise – geschrieben. Damals rutschten Umsatz und EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) so schnell in die Tiefe, wie der Anbieter von Standardprüfanlagen für Kunden aus dem Bereich Elektrotechnik gar nicht gucken konnte. Und so viel ist bereits jetzt klar: 2020 wird für Viscom ein ähnlich schwieriges Jahr. So rechnen die Hannoveraner mit einem Umsatzrückgang von gut 88,5 Mio. Euro auf eine Bandbreite von 65 bis 80 Mio. Euro. Das EBIT könnte dabei von zuletzt +4,0 auf bis zu -5,0 Mio. Euro zurückfallen. Im besten Fall hält das Unternehmen ein Betriebsergebnis von +2,0 Mio. Euro für realistisch. „Zur Erreichung der Jahresprognose werden wir umfangreiche Kostensenkungen vornehmen, die der Situation angepasst wichtige technische Entwicklungen und die Bereitschaft zur Auftragsgewinnung sicherstellen“, betont der Vorstand im jetzt vorgelegten Geschäftsbericht. Dabei gibt es keine Tabus, wie dem Prognoseteil zu entnehmen ist. „Staatliche Unterstützungen oder Hilfspakete werden bei Bedarf geprüft und in Anspruch genommen.“ Die Dividende für 2019 wird auf die Untergrenze von 0,05 Euro (Vorjahr: 0,45 Euro) gestutzt. Positiv ist, dass Viscom über eine robuste Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von knapp 66 Prozent verfügt und mit rund 7 Mio. Euro Netto-Cash-positiv ist. Der Buchwert je Aktie beträgt zurzeit 6,44 Euro – bei Aktienkurs von 7,15 Euro. Zur Einordnung: Im langfristigen Mittel wird der Spezialwert eher mit dem Doppelten des Eigenkapitals gehandelt. Eine Menge an schlechten Nachrichten ist also bereits im Kurs drin. Daher würde boersengefluester.de auch eher dazu raten, engagiert zu bleiben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 88,54 | 93,56 | 88,86 | 61,56 | 79,79 | 105,52 | 118,78 | |
EBITDA1,2 | 15,90 | 12,92 | 9,02 | -0,77 | 10,07 | 14,95 | 13,20 | |
EBITDA-Marge3 | 17,96 | 13,81 | 10,15 | -1,25 | 12,62 | 14,17 | 11,11 | |
EBIT1,4 | 13,83 | 10,94 | 4,02 | -5,98 | 4,20 | 8,19 | 6,61 | |
EBIT-Marge5 | 15,62 | 11,69 | 4,52 | -9,71 | 5,26 | 7,76 | 5,57 | |
Jahresüberschuss1 | 9,07 | 7,81 | 3,10 | -4,41 | 2,59 | 5,37 | 3,14 | |
Netto-Marge6 | 10,24 | 8,35 | 3,49 | -7,16 | 3,25 | 5,09 | 2,64 | |
Cashflow1,7 | 12,75 | 1,23 | 7,30 | 10,26 | -3,90 | -1,69 | 6,18 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,02 | 0,88 | 0,35 | -0,50 | 0,29 | 0,60 | 0,34 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,45 | 0,05 | 0,00 | 0,20 | 0,30 | 0,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Auch wenn uns Mutares-CIO Johannes Laumann im Hintergrundgespräch Anfang März 2020 (HIER) noch zugesichert hatte, dass die Beteiligungsgesellschaft für 2019 abermals eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie zahlen will, hatten wir zuletzt unsere Zweifel an dem Vorhaben. Immerhin haben so viele Unternehmen im Zuge der Corona-Krise von ihren ursprünglichen Ausschüttungsplänen Abstand genommen. Im jetzt vorgelegten Geschäftsbericht 2019 stellen die Münchner aber nochmals klar: Zur Hauptversammlung am 18. Mai 2020 soll erneut eine Dividende von 1,00 Euro auf der Agenda stehen, was beim aktuellen Aktienkurs von 9,65 Euro auf eine Rendite von immerhin mehr als 10 Prozent hinauslauft. Aus Börsensicht ist die Dividende also ein durchaus schlagendes Argument für die Mutares-Aktie, auch wenn die sportliche Ausschüttung unter anderem damit zusammenhängt, dass allein CEO Robin Laik rund 29 Prozent der Mutares-Anteile hält. Auf das weitere Management entfallen nochmals 11 Prozent. „Auch in einem für verschiedene Portfolio-Gesellschaften operativ schwierigen Jahr sieht sich Mutares grundsätzlich in der Lage, einen ausreichend hohen Jahresüberschuss zu erzielen, um die nachhaltige Dividendenpolitik fortsetzen zu können“, heißt es offiziell.
Ansonsten hält sich das im Freiverkehrssegment Scale gelistete Unternehmen – wen wundert es – mit einer konkreten Prognose für das laufende Jahr einigermaßen bedeckt. Dem Vernehmen nach werden aber das um transaktionsbedingte Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Adjusted EBITDA) sowie der Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit unter den Vorjahreswerten von +7,5 Mio. beziehungsweise -10,7 Mio. Euro liegen. Das Transaktionsaufkommen soll dabei mindestens das Niveau von 2019 erreichen, als Mutares den Rekordwert von zehn Akquisitionen stemmte. Gespannt ist boersengefluester.de indes, wie das Unternehmen bei der Übernahme des italienischen Postgeschäfts von PostNL vorankommen wird. Das Closing dieser Transaktion wird sich dem Vernehmen nach in den Sommer 2020 schieben. Per saldo bleiben wir jedoch bei unserer eher positiven Einschätzung für den Spezialwert.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 899,70 | 865,10 | 1.015,90 | 1.583,90 | 2.504,00 | 3.751,70 | 4.689,10 | |
EBITDA1,2 | 67,10 | 49,10 | 79,20 | 142,70 | 566,50 | 181,50 | 756,90 | |
EBITDA-Marge3 | 7,46 | 5,68 | 7,80 | 9,01 | 22,62 | 4,84 | 16,14 | |
EBIT1,4 | 40,00 | 19,40 | 26,20 | 41,20 | 447,30 | -3,10 | 436,90 | |
EBIT-Marge5 | 4,45 | 2,24 | 2,58 | 2,60 | 17,86 | -0,08 | 9,32 | |
Jahresüberschuss1 | 43,90 | 12,00 | 16,70 | 19,70 | 442,40 | -21,00 | 367,10 | |
Netto-Marge6 | 4,88 | 1,39 | 1,64 | 1,24 | 17,67 | -0,56 | 7,83 | |
Cashflow1,7 | -29,10 | -11,10 | -10,70 | -43,00 | -103,50 | -20,80 | -27,50 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,85 | 0,96 | 1,37 | 1,78 | 26,83 | -0,32 | 18,41 | |
Dividende8 | 1,00 | 1,00 | 1,00 | 1,50 | 1,50 | 1,75 | 2,25 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |