Nahezu alle wesentlichen Zahlen zum Geschäftsjahr 2018/19 (31. März) hatte AT&S bereits Anfang Mai veröffentlicht. Kein Wunder, dass der jetzt präsentierte Geschäftsbericht – so schön er auch aufbereitet ist – nur noch begrenzten Neuigkeitsgehalt hat, zumindest was das reine Zahlenwerk angeht. Und auch der Ausblick des Leiterplattenproduzenten ist zum jetzigen Zeitpunkt noch recht vage. „Wir bewegen uns gerade in einem sehr volatilen Umfeld mit zahlreichen globalen Unsicherheitsfaktoren, die eine seriöse Prognose schwierig machen“, sagt CEO Andreas Gerstenmayer. Gleichwohl ist die Rede von einer stabilen Umsatzentwicklung sowie einer EBITDA-Marge zwischen 20 und 25 Prozent – verglichen mit 24,3 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr. Bewertungstechnisch gefällt boersengefluester.de das Papier von AT&S auf dem aktuelle Niveau von 15,50 Euro richtig gut: Die auf 0,60 Euro je Aktie kräftig erhöhte Dividende steht mittlerweile für eine Rendite von fast 3,9 Prozent. Zudem wird der Titel mit einem Abschlag von fast 23 Prozent auf den Buchwert gehandelt. Und der Enterprise Value (Marktkapitalisierung plus Netto-Finanzverbindlichkeiten) von knapp 753 Mio. Euro ist nur 3,1mal so hoch wie das von boersengefluester.de für 2019/20 erwartete EBITDA. Und da zudem im Bereich um 15 Euro eine solide Haltezone liegt, hat das Papier auch aus charttechnischer Sicht seinen Charme.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 991,84 | 1.027,98 | 1.000,58 | 1.188,22 | 1.589,87 | 1.791,34 | 1.549,78 | |
EBITDA1,2 | 226,00 | 250,10 | 194,53 | 245,66 | 349,53 | 416,72 | 307,49 | |
EBITDA-Marge3 | 22,79 | 24,33 | 19,44 | 20,67 | 21,99 | 23,26 | 19,84 | |
EBIT1,4 | 90,29 | 117,21 | 47,40 | 79,76 | 126,46 | 146,24 | 31,12 | |
EBIT-Marge5 | 9,10 | 11,40 | 4,74 | 6,71 | 7,95 | 8,16 | 2,01 | |
Jahresüberschuss1 | 56,52 | 86,95 | 21,46 | 47,42 | 103,29 | 136,64 | -36,69 | |
Netto-Marge6 | 5,70 | 8,46 | 2,14 | 3,99 | 6,50 | 7,63 | -2,37 | |
Cashflow1,7 | 143,19 | 170,53 | 185,12 | 184,65 | 713,19 | 476,37 | 653,38 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,38 | 2,08 | 0,34 | 1,01 | 2,39 | 3,03 | -1,39 | |
Dividende8 | 0,36 | 0,60 | 0,25 | 0,39 | 0,90 | 0,40 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Deloitte |
Es gibt Aktien, da weiß man nie so recht woran man ist. Cyan ist so ein Beispiel dafür: Der im Börsensegment Scale gelistete Anbieter von Sicherheitslösungen für Smartphones und andere Anwendungen verspricht einerseits eine super knackige Wachstumsstory – schon allein wegen der regen Akquisitionstätigkeit. Aber auch die sportlichen Kursziele der Analysten müssen fast schon neugierig machen auf den Spezialwert. Andererseits kommen Anleger, die sich ein wenig intensiver mit dem Unternehmen beschäftigen wollen, schnell an ihre Grenzen. Bis auf eine 15 Seiten umfassende Präsentation und dem wenig aussagekräftigen AG-Abschluss für 2018 finden Investoren fast keine Informationen auf der Webseite. Das ist selbst für Scale-Verhältnisse arg dürftig. Umso positiver reagierten die Börsianer nun auf das Versprechen von Cyan, ab dem dritten Quartal 2019 eine freiwillige Berichterstattung im Drei-Monats-Rhythmus einzuführen – und zwar auf Konzernebene und nach den internationalen Bilanzierungsregeln IFRS. Der Geschäftsbericht für 2018 soll spätestens zur Hauptversammlung (HV) am 3. Juli 2019 vorliegen. Rühmen muss sich Cyan dafür freilich nicht, zumal selbst im Scale mittlerweile mehr als drei Viertel aller Unternehmen ihren Konzernabschluss auf die Webseite gestellt haben.
Doch Cyan will sich offenbar noch weiter bessern: Für 2020 avisieren die Münchner ein Upgrade in das streng regulierte Handelssegment Prime Standard. Zudem haben wesentliche Investoren, die sich bereits vor dem IPO günstig engagiert hatten, eine Haltevereinbarung ihrer Stücke für die nächsten zwölf Monate vereinbart. Gute Laune an der Börse versprüht auch CEO Peter Arnoth: „2019 ist auf dem besten Weg, das mit Abstand beste Jahr in der Geschichte von cyan zu werden, und die Aussichten für die kommenden Jahre sind ebenfalls hervorragend. Unser Roll-out für unseren Kunden Orange läuft auf Hochtouren, und verschiedene neue Kunden befinden sich kurz vor Vertragsunterzeichnung.“
Spannung verspricht aus Sicht von boersengefluester.de derweil die nächste HV nicht nur wegen des angekündigten Konzernabschlusses, sondern vor allem auch wegen des Sacheinlagevertrags zwischen der Cyan AG und der dem zugekauften Mobilfunkdienstleister I-New Unified Mobile Solutions AG. Eine komplexe Angelegenheit, die dem Vernehmen nach jedoch der „Strukturvereinfachung“ der Cyan AG dient (Download HV-Einladung HIER). Spannend wird zudem, wie sich Shortseller Petrus Advisers bei Cyan in den kommenden Wochen noch positionieren wird. Pikant ist das Engagement schon allein deshalb, weil Cyan-Finanzvorstand Michael Sieghart von 2010 bis 2017 Partner und CFO bei Petrus Advisers in London war. Fazit: Für risikobereite Anleger bleibt die Cyan-Aktie eine heiße Wette.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 3,59 | 20,01 | 26,75 | 21,29 | 8,48 | 3,80 | 4,72 | |
EBITDA1,2 | 1,63 | 3,40 | 11,67 | -5,06 | -12,32 | -4,36 | -4,47 | |
EBITDA-Marge3 | 45,40 | 16,99 | 43,63 | -23,77 | -145,28 | -114,74 | -94,70 | |
EBIT1,4 | 1,46 | 0,37 | 5,53 | -11,04 | -18,06 | -7,01 | -7,01 | |
EBIT-Marge5 | 40,67 | 1,85 | 20,67 | -51,86 | -212,97 | -184,47 | -148,52 | |
Jahresüberschuss1 | 1,24 | -0,11 | 4,53 | -9,27 | -13,88 | -14,71 | -20,72 | |
Netto-Marge6 | 34,54 | -0,55 | 16,93 | -43,54 | -163,68 | -387,11 | -438,98 | |
Cashflow1,7 | -0,05 | 3,66 | -5,83 | -8,71 | -9,50 | -6,87 | -4,01 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | -0,01 | 0,49 | -0,95 | -1,30 | -0,99 | -1,10 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |