Wie passend: Die Präsentation von Sophie Neuendorf, der IR-Managerin von Artnet, auf dem Eigenkapitalforum (EKF) der Deutschen Börse am 29. November 2023 fand im Vortagsraum „New York“ statt. Immerhin betreibt das Kunstdatenunternehmen sein operatives Geschäft maßgeblich aus New York heraus – trotz des formales AG-Sitzes in Berlin. Und nach dem rasanten Vortrag von Sophie Neuendorf dürfte nun wohl jedem Investor klar sein, dass Artnet ein gewichtiger Player im Kunstbereich ist und mit Diensten wie Artnet PRO starke neue Features entwickelt hat. Gleichzeitig reduziert die schuldenfreie Gesellschaft ihre Kosten, so dass das Dauerthema Profitabilität deutlich mehr in den Fokus gerät. Einzig das – für Anleger derzeit freilich entscheidende – Thema um den möglichen Mehrheitseinstieg von finanzkräftigen Investoren, streifte Sophie Neuendorf nur kurz am Rand.
Immerhin bestätigte sie auf dem EKF in Frankfurt, dass die jüngsten Aussagen von Mitaktionär Weng Fine Art (WFA) um Rüdiger K. Weng auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER) im Wesentlichen zutreffen und sich Artnet in entsprechenden Gesprächen befindet. „So ist die Situation. Noch gibt es aber nichts, was es diesbezüglich zu veröffentlich gibt“, sagt Sophie Neuendorf auf Nachfrage und ergänzt: „Hoffentlich können wir bis Ende des Jahres was dazu sagen.“ Unterm Strich gibt es damit nun aber immerhin auch eine offizielle Bestätigung der Investoren-Gespräche aus dem Familienkreis Neuendorf, nachdem der WFA-Vorstand Rüdiger K. Weng hier zuletzt mit überraschend vielen Detailinfos an die Öffentlichkeit gegangen ist. Aus Aktiensicht bleibt die Story hoch interessant, zumal die kolportierten Angebotspreise noch immer deutlich über der aktuellen Notiz liegen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 18,43 | 18,32 | 19,54 | 18,94 | 20,89 | 25,03 | 23,35 | |
EBITDA1,2 | 0,77 | 1,26 | 1,52 | 1,55 | 0,63 | -0,14 | -0,20 | |
EBITDA-Marge3 | 4,18 | 6,88 | 7,78 | 8,18 | 3,02 | -0,56 | -0,86 | |
EBIT1,4 | 0,36 | 0,77 | 0,18 | 0,19 | -0,75 | -1,63 | -1,90 | |
EBIT-Marge5 | 1,95 | 4,20 | 0,92 | 1,00 | -3,59 | -6,51 | -8,14 | |
Jahresüberschuss1 | 0,70 | 1,04 | -0,01 | 1,92 | -0,80 | 0,12 | -1,00 | |
Netto-Marge6 | 3,80 | 5,68 | -0,05 | 10,14 | -3,83 | 0,48 | -4,28 | |
Cashflow1,7 | 1,01 | 1,11 | 1,63 | 2,71 | 0,56 | 2,66 | 0,98 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,12 | 0,19 | 0,00 | 0,35 | -0,09 | 0,02 | -0,18 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Nun hat das Frankfurter Freiverkehrssegment Scale zwar nie die Popularität erlangt, die sich die Deutsche Börse AG beim Start im März 2017 erhofft hat: Wer sich aber die Bewertung der einzelnen Scale-Aktien ansieht, stößt beinahe zwangsläufig auf die Edel-Aktie. Sofern die Dividende zur nächsten Hauptversammlung im Frühjahr 2024 bei 0,30 Euro je Anteilschein bleibt – was nach den jetzt vorgelegten Vorabzahlen für 2022/23 (30. September) die wahrscheinlichste Variante ist –, kommt das Medienunternehmen auf eine Dividendenrendite von 6,7 Prozent. Dan kann kein anderer Titel aus dem Scale mithalten. Und auch mit Blick auf den Bewertungsklassiker KGV liegen nach den Berechnungen von boersengefluester.de nur Ernst Russ sowie die Deutsche Rohstoff AG vor den Hamburgern. Dabei ist das Edel-KGV von etwas mehr als 7,0 im Grunde viel zu niedrig. Immerhin zeigt die Gesellschaft nun schon seit mindestens drei Jahren kontinuierlich robuste Ergebnisse und steckt selbst unerfreuliche Nachrichten wie die zum Halbjahr kommunizierten Rückstellungen für fehlerhaft gebuchte digitale Lizenzerträge vergleichsweise gut weg.
So zeigt Edel für das vergangene Geschäftsjahr leicht verbesserte Umsätze von 280,2 Mio. Euro sowie einen ebenfalls geringfügig gestiegenen Überschuss von 12,7 Mio. Euro. Zur Einordnung: Die offizielle Prognose für 2022/23 lag bei Erlösen zwischen 280 und 300 Mio. Euro sowie einem Gewinn nach Steuern in einer Bandbreite von 10 bis 15 Mio. Euro. Beachtlich auch die annähernde Verdopplung des operativen Cashflows auf den neuen Rekordwert von 32,1 Mio. Euro. „Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Situation konnten wir das Geschäft erfolgreich weiterentwickeln“, sagt CEO Jonas Haentjes. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr geht Edel mit einer identischen Prognose wie für 2022/23 ins Rennen. Also: Erlöse zwischen 280 und 300 Mio. Euro – bei einem Jahresüberschuss von 10,0 bis 15,0 Mio. Euro. Einzige Änderung ist, dass diese Vorschau die zuletzt von der ebenfalls börsennotierten Splendid Medien aus Köln vollständig übernommene Vertriebsgesellschaft WVG inkludiert.
Boersengefluester.de bleibt dabei: Für eine stark digitale Medien-Company mit guten Fundamentaldaten wie Edel sie erwirtschaftet, ist der Börsenwert von nur etwas mehr als 100 Mio. Euro deutlich zu niedrig. Daran ändern auch die in Investorenkreisen wenig beliebte Rechtsform der SE & Co. KGaA und die eher sporadischen Investor Relations-Aktivitäten nichts gravierend. Bemerkenswert findet boersengefluester.de, dass Edel seit der jüngsten HV mit Sabine Eckardt ein ehemaliges Vorstandsmitglied (Vertrieb & Marketing bis 30. April 2019) des MDAX-Konzerns ProSiebenSat.1 als Vorsitzende des Aufsichtsrats gewonnen hat. Unterm Strich ist die Edel-Aktie wohl nicht nur für Dividendenjäger eine attraktive Option.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 198,15 | 209,18 | 209,50 | 214,10 | 251,33 | 277,02 | 280,22 | |
EBITDA1,2 | 16,13 | 17,30 | 16,04 | 18,75 | 25,94 | 30,96 | 31,30 | |
EBITDA-Marge3 | 8,14 | 8,27 | 7,66 | 8,76 | 10,32 | 11,18 | 11,17 | |
EBIT1,4 | 9,13 | 8,84 | 6,67 | 9,28 | 16,93 | 21,52 | 22,20 | |
EBIT-Marge5 | 4,61 | 4,23 | 3,18 | 4,33 | 6,74 | 7,77 | 7,92 | |
Jahresüberschuss1 | 4,46 | 3,98 | 2,25 | 2,71 | 7,35 | 12,38 | 12,70 | |
Netto-Marge6 | 2,25 | 1,90 | 1,07 | 1,27 | 2,92 | 4,47 | 4,53 | |
Cashflow1,7 | 11,68 | 14,69 | 20,86 | 23,69 | 23,77 | 16,59 | 32,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,19 | 0,16 | 0,08 | 0,12 | 0,31 | 0,54 | 0,57 | |
Dividende8 | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,10 | 0,20 | 0,30 | 0,30 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
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