Bei dem auf die Projektierung und Vermietung von Studentenwohnungen spezialisierten Unternehmen Youniq geht es allmählich ans Eingemachte. Den dramatischen Verlust von 54 Mio. Euro für 2013 hatte die Gesellschaft bereits vor einigen Tagen gemeldet. Nun musste der immer noch als Alleinvorstand agierende Marcus Schmitz einräumen, dass für 2014 nochmals mit roten Zahlen, und zwar in Höhe von rund 5 Mio. Euro, zu rechnen sei. „Die Youniq AG hatte im vergangenen Jahr mit erheblichen operativen Herausforderungen zu kämpfen. Der entstandene Konzernverlust soll dabei der letzte große Einschnitt sein“, sagt Schmitz. Zwar notiert die Aktie beim gegenwärtigen Kurs von 2,06 Euro mit einem Abschlag von gut 20 Prozent auf den Substanzwert. Die Bilanzkennzahlen liefern allerdings die Begründung für die Skepsis der Investoren. Der Nettoverschuldungsgrad ist 2013 auf ungesunde 73,65 Prozent in die Höhe geschnellt. Das Eigenkapital schmolz dabei von 81,16 Mio. auf 27,20 Mio. Euro. „Wir diskutieren mit dem Aufsichtsrat mögliche Maßnahmen zur Kapital- und Liquiditätsbeschaffung“, lässt Firmenlenker Schmitz durchblicken. Der Small Cap ist eine super heiße Turnaroundstory mit Sicht auf zwei Jahre. Zwar bewegt sich das Unternehmen grundsätzlich in einem attraktiven Markt. Offen ist allerdings, ob Youniq nicht zwischendurch die Puste ausgeht. Vom Verdoppler bis zum Totalverlust – bei dieser Aktie scheint mittlerweile alles drin.
Die Neuausrichtung des zuletzt ins Trudeln geratenen Kleinserienspezialisten Alphaform wird – nicht ganz überraschend – ohne den zuletzt ohne Fortune agierenden Vorstandschef Thomas Vetter vonstatten gehen. Neuer CEO bei Alphaform ist der bereits Anfang Februar als Interimsmanager vorgestellte Hanns-Dieter Aberle. Mit einem Verlust von knapp 6,2 Mio. Euro – davon rund 2,9 Mio. Euro aus dem laufenden Geschäft – hat Alphaform für 2013 einen noch höheren Verlust aufgetürmt als zuletzt angekündigt. Für 2014 kündigte Aberle erneut einen Fehlbetrag an – und zwar in Höhe von rund 1 Mio. Euro. Die Erlöse sollen dabei gegenüber dem 2013er-Wert von 25,87 Mio. Euro auf „um die 30 Mio. Euro“ zulegen. Im Folgejahr will Alphaform dann wieder einen „ordentlichen Gewinn“ erzielen. Insbesondere im 3-D-Druck- und dem 3-D-Laser-Sinter-Bereich wird sich die Gesellschaft aus Feldkirchen bei München künftig breiter aufstellen. Nachdem Alphaform Anfang des Jahres über eine Kapitalerhöhung bereits 3,3 Mio. Euro eingenommen hat, dürfte das Unternehmen zunächst einmal ausreichend bestückt zu sein. Ganz ohne weitere Finanzierungsrunde wird Alphaform aber kaum auskommen. Im aktuellen Geschäftsbericht bringt Aberle „erweiterte Kapitalmaßnahmen“ für Ende 2014 ins Gespräch. Der Börsenwert von Alphaform beträgt gegenwärtig knapp 20 Mio. Euro. Gemessen am Umsatz ist das moderat. Allerdings müssen die Investoren bis 2015 blicken, um schwarze Zahlen zu sehen. Damit zieht sich die Turnaroundstory länger hin als gedacht. Noch lässt sich nicht einschätzen, ob Aberle mit mehr Glück an der Vorstandsspitze agiert. Langfristig orientierte Investoren können auf einen Umschwung hoffen und das Papier daher im Depot belassen.
Mit einer bemerkenswerten Kursrally von 36 Prozent machte die sonst nicht gerade verhaltensauffällige Aktie von Müller – Die lila Logistik von November 2013 bis Mitte Februar 2014 auf sich aufmerksam. Seitdem hat sich die Notiz des Logistikdienstleisters ein wenig abgekühlt, bewegt sich mit 4,50 Euro aber noch immer auf einem erhöhten Niveau. Für neuen Auftrieb könnten nun die 2013er-Abschlusszahlen sowie der Ausblick sorgen. Demnach kam die Gesellschaft aus Besigheim in der Nähe von Heilbronn 2013 bei Erlösen von 99,83 Mio. Euro auf einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 4,40 Mio. Euro. In Aussicht gestellt hatte Vorstandschef Michael Müller Umsätze von 97 bis 102 Mio. Euro sowie ein EBIT zwischen 3,9 und 4,2 Mio. Euro. Damit hat das Unternehmen einen Tick besser abgeschnitten als zu erwarten war. Nicht zu vergessen ist allerdings, dass Müller ursprünglich mit einem EBIT-Ziel von 4,5 bis 5,0 Mio. Euro ins Jahr gestartet war. Für 2014 stellt das Unternehmen Erlöse in einer Bandbreite von 110 bis 114 Mio. Euro in Aussicht. Das EBIT soll dabei zwischen 4,6 und 5,1 Mio. Euro liegen. Beim Ergebnis je Aktie könnte Müller den Vorjahreswert von 0,42 Euro also spürbar überschreiten – zumal 2013 noch eine Goodwill-Abschreibung von knapp einer halben Million Euro auf den Ertrag drückte. Per saldo zählt der Titel zu den günstigsten heimischen Logistiktiteln. Das KGV ist einstellig, die Dividendenrendite liegt bei immerhin 3,3 Prozent. Boersengefluester.de traut dem Titel daher weiter Kurszuwächse zu.
Bereits Mitte März hatte Softing seine Aktionäre über Umsatz, Ergebnis, Dividende und Entwicklung der liquiden Mittel informiert. Bei der Vorlage des kompletten Geschäftsberichts richteten sich die Blicke der Investoren daher auf die Prognose für 2014. Demnach rechnet Vorstandschef und Großaktionär Wolfgang Trier für das laufende Jahr mit einem Umsatzanstieg von knapp 15 Prozent auf mindestens 60 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) will der Spezialist für Industrieautomatisierung und Fahrzeugelektronik von 6,20 auf rund 7,0 Mio. Euro steigern. Diese Zahlen liegen im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Um die vergleichsweise hohe Bewertung der Aktie zu rechtfertigen, sollte Firmenlenker Trier im Jahresverlauf aber noch etwas auf die Prognose draufsatteln. Es bleibt dabei: Tolles Unternehmen – entsprechend ambitioniert bewertet ist die Aktie. Kein Blatt vor den Mund nimmt Trier einmal mehr bei seinen Ausführungen zur aktuellen politischen Großwetterlage: „Die stabile Wirtschaft in Deutschland ermöglichte durch eine hohe Beschäftigungsquote und Steuerzahlungen ein hohes Maß an Wohlstand. Anstelle jedoch dieses Erfolgsmodell strukturell zu unterstützen, fällt der Politik nichts außer Belastungen für das Land ein. Toleriert von der Kanzlerin bringt die SPD-Arbeitsministerin Nahles, die sich in ihrer Vita mit 20 Semestern Studium der Germanistik und abgebrochener Literatur-Promotion zweifellos für Führungspositionen in höchsten Ämtern qualifiziert hat, ihre ganze Kompetenz in Gesetze zu Frühverrentung und Mindestlohn ein. In Zeiten guter Integration älterer Mitarbeiter und zunehmend kritischer Demografie fällt so ein staatlich gefördertes Frühverrentungsprogramm für die gesündesten 63-Jährigen, die es je gab. Man muss das in seiner Art zwischen fahrlässig für die Wirtschaft und kriminell in seinen Belastungen für unsere Kinder ansiedeln.” Aber auch der russische Präsident bekommt im Vorwort des Geschäftsberichts sein Fett weg: „Dazu kommt die mehr als berechtigte Angst vor dem russischen Imperialismus. Putin zeigt mit der Invasion Russlands auf der Krim die hässliche Fratze des alten Sowjet-Imperialismus. Nun wird auch den letzten Träumern klar, dass militärische und wirtschaftliche Führungskraft und damit ein enger Schulterschluss der freien Welt gefragt ist. Dem militärischen Unterdrückungsapparat der Sowjet-Nachfolger ist leicht mit entschlossenen Sanktionen beizukommen. Nichts sonst fürchtet die korrupte Machtelite um Putin mehr.“
Ausgerechnet für das Jahr des 50. Firmenbestehens schlägt Bijou Brigitte eine deutlich reduzierte Dividende von 3,50 Euro je Aktie vor. Damit bringt es der Anteilschein des Modeschmuckfilialisten zwar noch immer auf eine Rendite von knapp 4,6 Prozent. Investoren, die darauf gesetzt haben, dass die Hamburger am Vorjahreswert von 5,50 Euro festhalten, werden aber klar enttäuscht sein. Die Hauptversammlung findet am 2. Juli 2014 statt. Halbwegs im Rahmen der Erwartungen bewegen sich hingegen die vorläufigen Zahlen für 2013. Bei Erlösen von 356,3 Mio. Euro kam Bijou Brigitte auf einen Gewinn vor Steuern von 43,8 Mio. Euro (Vorjahr: 54,49 Mio. Euro). Angekündigt hatte das Unternehmen zuletzt, den unteren Bereich der Ergebnisspanne von 42 bis 54 Mio. Euro zu treffen. Nicht sonderlich erbaulich liest sich auch die erste Einschätzung für das laufende Jahr: „Der Bijou-Brigitte-Konzern ist insgesamt verhalten in das erste Quartal 2014 gestartet“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Es bleibt dabei: Während sich der Heimatmarkt vergleichsweise robust präsentiert, kommt Bijou Brigitte in Südeuropa nicht aus dem Tal der Tränen heraus. Angesichts der seit Jahren verhaltenen Entwicklung ist der Titel unter KGV-Aspekten zu teuer. Lediglich die immer noch solide Bilanz sowie die Dividendenrendite sprechen für die Aktie. Angesichts der unerwartet scharfen Kürzung liefert aber selbst die Gewinnbeteiligung keine komplett überzeugenden Argumente mehr. Boersengefluester.de stuft den Titel von Halten auf Verkaufen herunter.
Mit seiner neuerlichen Gewinnwarnung hatte Eckert & Ziegler Ende Januar 2014 eine Menge Kredit auf dem Parkett eingebüßt. Statt des bis dahin angekündigten Ergebnisses auf Vorjahresniveau von 1,95 Euro je Aktie, stellte der Medizintechnikkonzern seine Anleger für 2013 plötzlich auf einen Gewinnrückgang um 15 bis 20 Prozent ein. So gesehen fallen die endgültigen Zahlen der Berliner halbwegs versöhnlich aus. Bei einem Umsatzminus von 2,4 Prozent auf 117,14 Mio. Euro sank der Gewinn „nur“ um 11,7 Prozent auf 9,09 Mio. Euro. Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von 1,72 Euro. Die Dividende für 2013 lässt der Spezialist für Strahlentherapien gegen Krebs und radioaktiven Strahlenquellen für Anwendungen in der medizinischen Bildgebung bei 0,60 Euro pro Aktie – was einer Rendite von 2,5 Prozent gleichkommt. Mut macht der Ausblick von Vorstandschef Andreas Eckert: Bei Erlösen von 129 Mio. Euro nennt er einen Gewinn von rund 10 Mio. Euro – entsprechend 1,90 Euro je Aktie – als offizielle Messlatte. Im Nachsatz weist Eckert & Ziegler jedoch darauf hin, dass „interne Planungen merklich höher liegen als diese Schwellwerte.“ Die Analysten von Hauck & Aufhäuser kalkulieren derweil mit einem Umsatz von 133,3 Mio. Euro und einem Überschuss von 9,8 Mio. Euro (1,85 Euro je Aktie). Demnach wird die Gesellschaft momentan nur etwa auf Höhe der Umsatzerlöse gehandelt. Der Buchwert je Aktie liegt nach der Berechnungsmethodik von boersengefluester.de bei 15,18 Euro. Mutige Investoren können sich auf diesem Niveau ein paar Stücke ins Depot legen. Wir stufen den Small Cap von Halten auf Kaufen herauf.