Viele Jahre ging es mit dem Aktienkurs von All For One Steeb nahezu ausschließlich Richtung Norden. Seit Ende Juli legt nun allerdings auch die Notiz des auf Mittelstandskunden fokussierten SAP-Spezialisten den Rückwärtsgang ein. Gemessen am Juli-Hoch bei 36,50 Euro hat der Small Cap nun um rund 30 Prozent an Terrain verloren. Im Vergleich zu vielen anderen Softwaretiteln ist das Unternehmen aber noch immer ehr überdurchschnittlich bewertet. Mit Neuengagements können sich Anleger daher noch ein wenig Zeit lassen. Anfang November gibt es einen ersten Überblick zu den Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Am 26. November präsentiert All For One Steeb dann auf dem Eigenkapitalforum in Frankfurt. Im vergangenen Jahr war der Vortrag von Finanzvorstand Stefan Land super gut besucht. Kein Wunder, immerhin hat sich die Gesellschaft einen prima Ruf in der Nebenwertszene aufgebaut – insbesondere mit Blick auf die erstaunlich rasche Integration der vielen Zukäufe. Die finalen Zahlen für das Gesamtjahr (per 30. September) veröffentlicht All For One Steeb traditionell Mitte Dezember. Nach neun Monaten hatte die Gesellschaft aus Filderstadt ihre Prognosen für 2013/14 angehoben und stellte Erlöse von mehr als 215 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 11 und 12 Mio. Euro in Aussicht. Der Börsenwert des Small Caps beträgt momentan 126,6 Mio. Euro. Unsere aktuelle Einschätzung: Halten.
Ein Feuerwerk an guten Nachrichten hat die auf Restrukturierungen spezialisierte Beteiligungsgesellschaft Mutares seit ihrem im Mai 2014 erfolgten Wechsel vom Freiverkehr der Berliner Börse in den Frankfurter Entry Standard noch nicht abgefackelt. Bislang haben sich die Münchner eher als ruhiger Vertreter ihrer Zunft erwiesen – was ja nicht unbedingt von Nachteil sein muss. Die vor rund einem halben Jahr im Gespräch mit boersengefluester.de gemachten Ankündigungen hat Vorstandschef Axel Geuer bislang jedenfalls eingelöst: Anfang Juni flossen via Kapitalerhöhung brutto knapp 25 Mio. Euro in die Kassen – zur „Finanzierung des weiteren Wachstums“, wie es damals hieß. Nun hat Mutares die erste Übernahme seit dem Segmentwechsel unter Dach und Fach gebracht. Es handelt sich um die Automation + Fördertechnik GmbH aus Kirchlengern in Ostwestfalen. Mutares beziffert den 2013er-Umsatz von A+F mit rund 30 Mio. Euro, zum Kaufpreis machen die Münchner keine Angaben. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser gehen davon aus, dass Mutares weniger als 1 Mio. Euro für den Verpackungsmaschinenhersteller auf den Tisch gelegt hat. Zudem halten die Banker es für wahrscheinlich, dass die verkaufende Oystar Group noch eine Mitgift von etwa 7 Mio. Euro für Mutares spendiert hat, schließlich dürfte A+F laut Hauck & Aufhäuser ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 4 Mio. Euro erwirtschaftet haben. Das Leitmotto Restrukturierung scheint also auf A+F zu passen. Gleichwohl lobt Mutares-Lenker Geuer die technische Kompetenz der Westfalen: „Aus meiner eigenen Erfahrung als ehemaliger Kunde von A+F schätze ich vor allem die hohe Flexibilität und Zuverlässigkeit der entwickelten Lösungen.“ Am Aktienkurs von Mutares sind die Fortschritte der vergangenen Monate – der ansprechende Halbjahresbericht und die jüngste Übernahme – bislang abgeperlt. Auf Basis des aktuellen Aktienkurses von 71,55 Euro kommt die Gesellschaft auf einen Börsenwert von 167,4 Mio. Euro – etwa 37 Prozent davon befinden sich im Streubesitz. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser lehnen sich, selbst für ihre Verhältnisse, weit aus dem Fenster und geben ein Kursziel von 150 Euro aus. Das entspräche einem Potenzial von deutlich mehr als 100 Prozent. Das EBITDA für 2014 veranschlagen die Experten auf gut 21 Mio. Euro. Demnach würde Mutares etwa mit dem Achtfachen des für das laufende Jahr erwarteten operativen Gewinns bewertet. Bei der Beteiligungsgesellschaft Aurelius ist dieser Faktor momentan nur etwa halb so hoch. Fazit boersengefluester.de: Die Mutares-Aktie eignet sich für Langfristanleger, die nach Alternativen für Papiere wie Aurelius oder Bavaria Industries suchen. Die Ähnlichkeiten sind kein Zufall: Letztlich stammt die Keimzelle von Mutares nämlich auch aus diesem Dunstkreis. Ein Malus sind allerdings die noch immer überschaubaren Handelsumsätze.