Ein Wechselbad der Gefühle durchlaufen zurzeit die Aktionäre von Adesso: Nachdem der IT-Dienstleister Ende August seine Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um rund 3 Mio. Euro tiefer ansiedelte, sackte die Notiz zunächst von 51 auf 45 Euro ab – konnte sich später aber wieder zurück an die Marke von 50 Euro schieben. Immerhin hatte die „Gewinnwarnung“ seine wesentliche Ursache in der Einstellung von zusätzlichem Personal und nicht in einer Eintrübung der Branchenkonjunktur. Allerdings berichteten die Dortmunder auch über einen ungünstigeren Abrechnungsmix bei den Kundenprojekten (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER). Tatsächlich rutschte Adesso im zweiten Quartal 2017 sogar leicht in die roten Zahlen, wie sich aus dem jetzt vorgelegten Zwischenbericht ergibt. Bestätigt hat Adesso die kürzlich auf eine Spanne von 20 bis 24 Mio. Euro reduzierte EBITDA-Prognose für 2017 (zuvor: 23 bis 27 Mio. Euro).
Immerhin: Beim Umsatz hält Finanzvorstand Christoph Junge „zumindest das obere Ende“ der in Aussicht gestellten Bandbreite von 270 bis 300 Mio. Euro für wahrscheinlich. Per saldo bleibt boersengefluester.de bei der positiven Einschätzung der Adesso-Aktie. Langfristig orientierte Anleger müssen sich – so lange die grundsätzlichen Perspektiven stimmen – nicht so sehr an einem schwachen Quartal stören. Gleichwohl steht Adesso bei vielen institutionellen Investoren nun aber unter besonderer Beobachtung.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 321,59 | 375,47 | 449,70 | 523,38 | 678,32 | 900,25 | 1.135,90 | |
EBITDA1,2 | 25,38 | 31,08 | 48,13 | 60,41 | 102,42 | 92,91 | 80,03 | |
EBITDA-Marge3 | 7,89 | 8,28 | 10,70 | 11,54 | 15,10 | 10,32 | 7,05 | |
EBIT1,4 | 17,19 | 21,98 | 25,54 | 34,23 | 66,42 | 48,15 | 22,31 | |
EBIT-Marge5 | 5,35 | 5,85 | 5,68 | 6,54 | 9,79 | 5,35 | 1,96 | |
Jahresüberschuss1 | 11,33 | 13,34 | 17,49 | 20,95 | 47,93 | 28,79 | 3,41 | |
Netto-Marge6 | 3,52 | 3,55 | 3,89 | 4,00 | 7,07 | 3,20 | 0,30 | |
Cashflow1,7 | 20,27 | 16,59 | 22,34 | 64,96 | 47,91 | 36,07 | 76,86 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,79 | 2,30 | 2,82 | 3,39 | 7,63 | 4,40 | 0,49 | |
Dividende8 | 0,40 | 0,45 | 0,47 | 0,52 | 0,60 | 0,65 | 0,70 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Schon mehrfach hat boersengefluester.de auf die abstruse Bewertung der Zooplus–Aktie hingewiesen. Nicht immer lagen wir damit richtig, denn mit rund 200 Euro ist die Notiz des Online-Tierbedarfhändlers in der Spitze viel höher gestiegen, als wir es für möglich hielten. Seit ein paar Monaten zieht die Argumentation mit den höheren Multiples von vergleichbaren US-Unternehmen aber nicht mehr und die Zooplus-Aktie nimmt Kurs Richtung Süden. Umso mehr sorgt die neueste Ankündigung des Zooplus-Vorstands für Verunsicherung, wonach die Gesellschaft aus München noch stärker in die Neukundengewinnung, Logistik und IT investieren will und dafür 2017 eine deutlich niedrigere Gewinnausbeute in Kauf nimmt. Demnach wird sich der Gewinn vor Steuern im laufenden Jahr wohl nur im einstelligen Millionen-Euro-Bereich liegen – statt der zuvor avisierten Spanne von 17 bis 22 Mio. Euro. „Wir sind überzeugt, dass wir damit in einem hochattraktiven und zugleich sehr wettbewerbsintensiven Markt den richtigen Kurs verfolgen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Cornelius Patt. „Oberste Zielsetzung ist es, mit einem deutlich akzelerierten Wachstum im dritten und vierten Quartal eine sehr gute Basis für ein erhöhtes Wachstum in 2018 zu legen. Somit wird auch im Jahr 2018 eine Beschleunigung des Umsatzwachstums in den Vordergrund gestellt“, heißt es weiter. Zudem bekräftige Zooplus die langfristige Zielsetzung, wonach 2020 ein Umsatz von Untergrenze 2 Mrd. Euro sowie ein Gewinn vor Steuern (aus dem Bestandskundengeschäft) von 60 Mio. Euro möglich sein soll. Klingt super dynamisch und ist es auch. Aber dafür schon jetzt eine Marktkapitalisierung von knapp 1,01 Mrd. Euro hinzulegen, erscheint uns dann doch noch immer zu sportlich.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1.110,63 | 1.341,70 | 1.523,69 | 1.801,52 | 2.087,79 | 2.388,82 | 2.678,03 | |
EBITDA1,2 | 8,77 | 8,57 | 11,77 | 63,26 | 15,16 | 27,91 | 55,19 | |
EBITDA-Marge3 | 0,79 | 0,64 | 0,77 | 3,51 | 0,73 | 1,17 | 2,06 | |
EBIT1,4 | 4,45 | -1,51 | -14,48 | 32,00 | -17,49 | -11,63 | -3,39 | |
EBIT-Marge5 | 0,40 | -0,11 | -0,95 | 1,78 | -0,84 | -0,49 | -0,13 | |
Jahresüberschuss1 | 1,94 | -2,10 | -12,07 | 18,93 | -15,85 | 32,60 | -13,50 | |
Netto-Marge6 | 0,17 | -0,16 | -0,79 | 1,05 | -0,76 | 1,36 | -0,50 | |
Cashflow1,7 | 3,30 | 21,67 | 28,11 | 74,37 | -19,33 | -100,25 | 160,43 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,27 | -0,29 | -1,69 | 2,64 | -2,14 | 4,55 | -1,87 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |