Auf Kapitalmarktkonferenzen wie den von Montega organisierten Hamburger Investorentagen (HIT) sowie der Frankfurter Frühjahrskonferenz von Equity Forum zeigt das Management der 3U Holding derzeit regelmäßig Flagge. Das ist gut, denn mit der im Juli auf die Schiene gesetzten „Mission 2026“ hat die Beteiligungsgesellschaft anspruchsvolle Wachstumsziele formuliert, die es den Investoren zu kommunizieren gilt. Schließlich ist die Börsenstory nach der Ausschüttung der Rekorddividende Mitte Mai 2023 doch ein wenig aus dem Blickfeld geraten. So wollen die Marburger unter anderem mehr als 220 Mio. Euro in Firmenzukäufe und den Ausbau der Nennleistung im Bereich Erneuerbare Energien investieren und so den Börsenwert der 3U Holding auf eine Bandbreite von 510 bis 620 Mio. Euro hieven. Ein krasses Ziel, was nicht weniger als eine Versiebenfachung des aktuellen Börsenwerts impliziert. Mit der jetzt finalisierten Übernahme der im Bereich Telekommunikationstechnik tätigen cs communication Systems GmbH aus Pleidelsheim nördlich von Stuttgart hat die 3U Holding ein erstes Ausrufezeichen gesetzt.
So kam die profitabel arbeitende cs-Gruppe zuletzt auf einen Umsatz von 8,2 Mio. Euro. Der Kaufpreis wird mit bestehenden Finanzmitteln bezahlt, was angesichts der noch immer üppigen Cash-Reserven von 3U nicht sonderlich überraschend kommt. „Leistungsangebot und Unternehmenskultur bei cs und bei 3U passen sehr gut zusammen – gemeinsam werden wir das nachhaltige profitable Wachstum der Vergangenheit auch in Zukunft fortsetzen“, sagt 3U-Vorstand Uwe Knoke. Die Analysten von Montega bleiben bei ihrer Kaufen-Einschätzung mit Kursziel 3,05 Euro. Dem kann sich boersengefluester.de gut anschließen. Belastend auf die Notiz ausgewirkt hat sich – neben dem Dividendenabzug – zuletzt die Schwäche im Baubereich, wo die 3U Holding über ihr Segment SHK (Sanitär, Heizung, Klima) mit dem Verkauf von modernen Heizsystemen eigentlich stramme Wachstumsziele verfolgt.
Tatsächlich fielen die Erlöse hier zum Halbjahr 2023 jedoch leicht zurück – bei einem vergrößerten Betriebsverlust. Auf Konzernbasis rechnet der Vorstand für das Gesamtjahr 2023 derzeit mit Erlösen zwischen 55 und 60 Mio. Euro sowie einem Gewinn in einer Bandbreite von 2,5 bis 3,5 Mio. Euro. Das korrespondiert mit einem – um die Netto-Liquidität von 52 Mio. Euro bereinigten – Unternehmenswert von rund 32 Mio. Euro. Insgesamt eine attraktive Chance-Risiko-Kombination.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 46,89 | 47,94 | 54,45 | 61,05 | 55,94 | 62,66 | 52,35 | |
EBITDA1,2 | 6,67 | 6,72 | 10,10 | 11,55 | 11,27 | 165,59 | 5,23 | |
EBITDA-Marge3 | 14,22 | 14,02 | 18,55 | 18,92 | 20,15 | 264,27 | 9,99 | |
EBIT1,4 | 2,99 | 2,71 | 5,50 | 5,94 | 6,76 | 161,09 | 1,64 | |
EBIT-Marge5 | 6,38 | 5,65 | 10,10 | 9,73 | 12,08 | 257,09 | 3,13 | |
Jahresüberschuss1 | 1,21 | 2,15 | 4,40 | 3,96 | 4,04 | 159,40 | 3,10 | |
Netto-Marge6 | 2,58 | 4,48 | 8,08 | 6,49 | 7,22 | 254,39 | 5,92 | |
Cashflow1,7 | 6,65 | 0,60 | 4,68 | 4,78 | -9,46 | 16,54 | 0,47 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,03 | 0,06 | 0,11 | 0,09 | 0,08 | 4,26 | 0,07 | |
Dividende8 | 0,02 | 0,03 | 0,04 | 0,05 | 0,05 | 3,20 | 0,05 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Dem Aktienkurs der Cantourage Group fällt es weiterhin schwer, sich nachhaltig aus der lethargischen Seitwärtsbewegung der vergangenen Monate zu befreien. Dabei hat das auf den Vertrieb von Cannabis für medizinische Einsatzzwecke spezialisierte Unternehmen einen ansprechenden Newsflow und kommt operativ gut voran. Zum Halbjahr kletterten die Erlöse sehr deutlich auf 11,1 Mio. Euro, das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bewegt sich mit 0,2 Mio. Euro zumindest im positiven Terrain. Wie es in der Ergebnisrechnung weiter unten aussieht, lässt sich derzeit nur erahnen, da es noch keinen vollständigen Zwischenbericht gibt. Immerhin: Die Analysten von NuWays gehen davon aus, dass Cantourage am Jahresende auch unterm Strich leicht schwarze Zahlen schreiben wird und empfehlen die Aktie mit einem Kursziel von 12 Euro zum Kauf.
Jüngster Coup von Cantourage ist der Start der Online-Plattform Telecan für Cannabis auf Rezept. Erklärtes Ziel von Telecan ist es, potenziellen Patienten einen einfachen Weg in die Cannabis-Therapie zu ermöglichen. „Zu viele Menschen in Deutschland wissen heute noch überhaupt nicht, dass auch für sie eine Behandlung mit Cannabisblüten oder -extrakten in Frage kommt“, sagt Thomas Ahlberg von der Cantourage Group. Losgelöst von solchen Produkteinführungen schaut der Kapitalmarkt freilich sehr genau auf die weitere Entwicklung hinsichtlich der zuletzt von CFO Bernd Fischer avisierten Finanzierungsoptionen hinsichtlich der Untermauerung des künftigen Wachstums. Sprich: Bei Cantourage könnte es demnächst zu einer Kapitalerhöhung kommen. Kurzfristig ist so ein Szenario regelmäßig eine Belastung für den Aktienkurs, bei einem Unternehmen wie Cantourage sollte es den Investoren aber klar sein, dass das Börsenlisting grundsätzlich in einer engen Beziehung zur weiteren Wachstumsfinanzierung via Kapitalerhöhungen steht. Da boersengefluester.de das Geschäftsmodell der Berliner durchaus attraktiv findet, bleiben wir daher auch bei unserer positiven Einschätzung für den Titel – wohl wissend, dass der Börsenwert von schon fast 130 Mio. Euro durchaus sportlich ist.
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